Schon seit vielen Jahren patrouilliert Texas Ranger Jack Benteen (Nick Nolte) zusammen mit seinem Freund und Mentor Sheriff Hank Pearson (Rip Torn) das Grenzgebiet zwischen der Vereinigten Staaten und Mexiko. Schon seit längerem hat die Gewalt zugenommen, was nicht zuletzt am großen Einfluss des Drogenbarons Cash Bailey (Powers Boothe) liegt, einem ehemaligen Polizeiinformanten und Jugendfreund Benteens, der viele der mittlerweile verarmten Farmer als Drogenkuriere eingespannt hat. Hinzu kommt, dass Benteen eine Beziehung mit der Sängerin Sarita Cisneros (Maria Conchita Alonso), einer ehemaligen Geliebten Baileys, führt. Nach einer Schießerei in der Stadt sowie einem blutigen Banküberfall wird Benteen von einem D.E.A. Agenten (Michael Ironside) kontaktiert, der ihm seine Hilfe bei den Ermittlungen gegen Bailey anbietet. Jack weiß, dass es bei der nächsten Begegnung mit seinem Jugendfreund nur einen Überlebenden geben wird, und nimmt die Hilfe an, jedoch führt der Agent ein doppeltes Spiel.
The „mad dogs of today“
Wohl kaum jemand wird den großen Einfluss des Western-Genres auf das Schaffen eines Regisseurs wie Walter Hill ignorieren. Auch wenn viele seiner Werke wie The Warriors, Die letzten Amerikaner oder Straßen in Flammen nicht im Wilden Westen spielen, bliebt die Verbeugung vor Sam Peckinpah (The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz) oder John Ford (Ringo) unverkennbar. Ausgelöscht stellt hierbei keine Ausnahme dar, wirkt doch gerade das Finale beinahe wie eine Replik des berühmten „Todesbaletts“ aus den Western Peckinpahs. Es wäre allerdings falsch, Hills Film nur auf diese Parallelen zu reduzieren, denn letztlich, so Hill selbst, seien alle Künstler auf die ein oder andere Weise von bereits existierenden Geschichten oder Werken konditioniert.
Das Grundkonzept des Western bildet das Fundament, den Spannungsbogen für eine Begegnung, die unaufhaltsam ist. Bereits in ihrer ersten Szenen zusammen spielt Hills Film mit jenem Zwiespalt, der sich in Noltes Figur zeigt, nämlich den Konflikt, einen Jugendfreund wie Cash Bailey irgendwann erschießen zu müssen. Die karge texanische Wüste bietet den perfekten Hintergrund für dieses Duell, dessen Worte bereits gezählt sind, bei dem es keinerlei Argumente mehr auszutauschen gilt und sich beide Seiten zu weit voneinander entfernt haben, um noch Spielraum für etwas Anderes zu lassen als Gewalt.
Während Nolte den beinharten, stoischen Vertreter des Gesetzes spielt, ist sein Gegenüber, gespielt von Powers Boothe, ein Spiegelbild einer korrumpierten Gesellschaft. Wie der von dem kürzlich verstorbenen Rip Torn gespielte Sheriff aussagt, haben Armut, Verbrechen und die Verfügbarkeit des schnellen Geldes durch den Drogenhandel zum Aufkommen der „wilden Hunde“ geführt, zu einer Gesellschaft, bei der keiner mehr so recht weiß, wo die Grenze zwischnen gut und böse liegt. Fast schon ironisch mutet Benteens Bestehen auf jener unkomplizierten Western-Logik an, was diese Unterscheidung klar definiert und im Skript Deric Washburns und Herry Kleiners gut herausgearbeitet ist.
Eskalation der Gewalt
In einem Film wie Ausgelöscht darf es natürlich nicht an Action und Schießereien mangeln. Dynamisch in Szene gesetzt durch die Kamera Matthew F. Leonettis untermalen die Bilder die sich zuspitzende Gewalt, die durch das Aufkreuzen von Michael Ironsides Figur ihren Höhepunkt erreicht. Schade nur, dass das ihm und seinen Männern gewidmete Storyelement etwas vernachlässigt wirkt und neben diesem um Nolte, Boothe und Alsonso etwas schwach wirkt.
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