Der schwarze Hengst kehrt zurueck
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Der schwarze Hengst kehrt zurück

Der schwarze Hengst The Black Stallion
„Der schwarze Hengst kehrt zurück“ // Deutschland-Start: 16. Juni 1983 (Kino) // 12. April 2019 (DVD/Blu-ray)

Im Leben von Alec (Kelly Reno) ist wieder etwas Ruhe eingekehrt nach seinem großen Sieg beim Pferderennen. So dachte er zumindest. Tatsächlich erregte er damit jedoch die Aufmerksamkeit von Abu ben Ishak (Ferdy Mayne), dem der schwarze Araber-Hengst ursprünglich gehörte. Nun ist er wieder da, um seinen Besitz zurückzuholen, auch gegen den Willen des Jungen. Doch so leicht gibt Alec nicht auf. Und so schleicht er sich an Bord eines Flugzeugs, um damit nach Marokko zu reisen, der eigentlichen Heimat seines Freundes. Dort angekommen muss er jede Menge Abenteuer überstehen und gerät mehr als einmal in brenzlige Situationen.

Wenn ein Film erfolgreich ist, dann bietet es sich an, auch eine Fortsetzung zu drehen. Umso mehr, wenn der Film auf einer Vorlage basiert, die ohnehin mehrere Teile vorsieht. Und so kam es dann auch, dass Der schwarze Hengst vier Jahre später mit Der schwarze Hengst kehrt zurück einen Nachfolger erhielt. Vier Jahre ist in so einem Fall schon etwas lang. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hauptfigur erneut von Kelly Reno gespielt wurde. Während die Geschichte des zweiten Teils an und für sich nahtlos an den ersten anschließt, ist der damals 11-Jährige beim zweiten Auftritt schon deutlich älter, was nicht so ganz zur Illusion beiträgt.

Das geht so aber nicht …
Andererseits, Der schwarze Hengst kehrt zurück ist kein Film, der sonderlich dazu geeignet ist, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Denn da wäre einiges, was einem Kopfschmerzen bereiten könnte. Unangenehm ist beispielsweise die Darstellung der Beduinenstämme, die schon 1983 hoffnungslos veraltet war. Um nicht zu sagen rassistisch. Das ist in den mehr als 30 Jahren seither nicht unbedingt besser geworden. Man braucht da schon ein gutes Abstraktionsvermögen, um sich daran nicht zu stören, zumal der Film da durchaus von der Vorlage abweicht. Im Original nahm sich Ishak das Pferd nicht einfach, Alec gab es ihm aus freien Stücken. Schließlich war er ja auch der rechtmäßige Eigentümer.

Dieser Punkt wird im Film gerne ein wenig unterschlagen bzw. relativiert, indem Sheik zunächst als der Bösewicht dargestellt wird. Sich von ihm das Pferd zurückzuholen, ist da nur recht und billig – so wird impliziert. Diese etwas fragwürdige Einstellung ist aber nur eines der inhaltlichen Probleme von Der schwarze Hengst kehrt zurück. Schon der Vorgänger war inhaltlich nicht unbedingt ein Schwergewicht, lebte mehr von den Bildern und der Pferd-Mensch-Beziehung als von der Geschichte. Hier ergibt nun so gar nichts mehr wirklich Sinn, von den bizarren Bräuchen über die vielen Zufälle bis zu den diversen Wüstenintrigen, da ist jede Menge Quatsch dabei.

Der Zauber der fernen Welt
Andererseits richteten sich die Romane von Walter Farley schon immer an Kinder und appellierten mehr an Vorstellungskraft als an Logik. Warum sollte es der Film da anders machen? Und zumindest zeitweise hat Der schwarze Hengst kehrt zurück auch eine schöne, leicht exotische Atmosphäre, wenn wir mit Alec in eine ganz andere Welt eintauchen. Die Geschichte um einen Jungen, der alles für sein Pferd tun würde und jede Gefahr auf sich nimmt, das ist noch ein klassisches Abenteuer, wie es sie heutzutage kaum mehr gibt. Dazu gibt es erneut herrliche Aufnahmen, dieses Mal aus der Wüste, welche den Film auch für ein erwachsenes Publikum sehenswert machen – vor allem solche mit Hang zur Nostalgie.

Eine Stärke des ersten Teils geht dem Nachfolger jedoch ab: Die langsame Annäherung des Jungen und des Araber-Hengstes auf der einsamen Insel erzählte eine sehr schöne Mensch-Tier-Geschichte, ohne dafür Worte zu gebrauchen. In Der schwarze Hengst kehrt zurück gibt es jedoch kaum mehr Szenen, in denen die beiden überhaupt zusammen auftauchen. Dafür wird zum Ende wieder ein Rennen veranstaltet, das ebenso aufgesetzt wie das im ersten Teil ist und ebenso vorhersehbar. Wo der Film zuvor noch lauter Überraschungen hatte, dank der besagten willkürlichen Wendungen, da gibt es hier nur einen Nachschlag des Bekannten, wenn auch etwas absurder. Immerhin, das Finale selbst stimmt wieder etwas versöhnlich, wenn die kolonialistisch angehauchte Geschichte doch etwas nachdenklicher wird und eigene Grenzen entdeckt. Und das war damals ebenso wenig selbstverständlich, wie es das heute ist.



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In „Der schwarze Hengst kehrt zurück“ reist ein Junge bis nach Marokko, um dort sein Pferd wiederzufinden. Der Film gibt dabei eine der Stärken des Vorgängers auf, wenn es kaum noch gemeinsame Szenen mit Mensch und Tier gibt. Die Geschichte ergibt ohnehin wenig Sinn. Dafür ist die Atmosphäre leicht exotisch und es verwöhnen erneut tolle Bilder, sofern man über die stereotype Darstellung der Einheimischen hinwegsehen kann.
5
von 10