Endlich 16. Endlich auf Level 16 angekommen. Nur noch ein Jahr, dann kann Vivien (Katie Douglas) endlich zu einer Adoptivfamilie, wie es ihr schon immer versprochen wurde. Seit sie ein kleines Mädchen war, wurden ihr und vielen anderen strenge Regeln auferlegt und ihnen beigebracht, wie sich eine junge Frau und Tochter in der Familie zu benehmen hat. Absolute Gehorsam, Demut, Reinlichkeit und Höflichkeit. Abgeschottet von der Welt, leben die Mädchen zusammen in dem Glauben, dass sie nur in der Einrichtung sicher sind und diesen Ort erst mit der Adoption verlassen können, weil ihre Familien sie dann vor der giftigen Umwelt beschützen würden. Als Vivien auf Level 16 ankommt, trifft sie ihre frühere Freundin Sophia (Celina Martin) wieder. Was diese zu berichten hat, klingt zunächst einmal unglaublich: Die täglichen angeblichen Vitamine sind gar keine und zur Nacht werden die Mädchen mit Schlaftabletten außer Gefecht gesetzt, um dann den mutmaßlichen Adoptiveltern vorgeführt zu werden. Vivien will das mit eigenen Augen sehen und was sie miterlebt, als sie ihre Tabletten nicht mehr schluckt, bringt ihr gesamtes Weltbild zum zerbrechen.
Altbekannte Spannung
Level 16 lief bereits 2018 auf diversen Festivals unter anderem auch beim Fantastic Fest. Aber erst dieses Jahr schaffte es der Film zu einem Homerelease. Und für diesen eignet sich der Film erstaunlich gut. Der Plot des Spielfilms von Danishka Esterhazy wird dem ein oder anderem aber vielleicht trotzdem ziemlich bekannt vorkommen. 2005 erschien Die Insel und man wird mit Level 16 unweigerlich schnell Parallelen erkennen. Der Film kann zunächst noch ein wenig Spannung aufbauen, bevor man so ungefähr weiß, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Neu ist er aber nicht gerade. Dies ist dann auch schon der erste Kritikpunkt, weswegen der Film einfach nicht sein volles Potential entfalten kann.
An der schauspielerischen Leistung kann im dafür im Allgemeinen wenig aussetzen. Katie Douglas (Letztendlich sind wir dem Universum egal) überzeugt in ihrer Rolle der Vivien. Vom ahnungslosen, pflichtbewussten Mädchen bis hin zu der selbstbewussten jungen Frau, die sich nicht mehr hinters Licht führen lässt, nimmt man ihr jede Situation ab. Den emotionalen Konflikt, dass Vivien von Sophie im Stich gelassen worden ist und sie später aufeinander treffen und zusammen arbeiten müssen, hätte man vielleicht doch noch stärker in den Fokus nehmen sollen, um die Charakterstärken und damit das schauspielerische Talent von Douglas noch weiter auszunutzen.
Nicht zuletzt wäre das auch wichtig gewesen, um den Zuschauer mehr in die Geschichte zu involvieren. So bleibt man über gewisse Strecken doch recht unbeeindruckt und Situationen erscheinen recht emotionslos und zu klischeehaft. Insgesamt ist Level 16 leider ab dem Zeitpunkt, wo die Mädchen herausfinden, was gespielt wird, schlichtweg zu vorhersehbar und eingebaute Plottwists funktionieren demnach auch nur teilweise. Aufgrund der guten Jungdarsteller und der dennoch gelungenen Atmosphäre rettet sich der Film aber dann doch noch zum guten Mittelmaß. Und auch die Thematik des weiblichen Gesellschaftsbilds, welches dort vermittelt wird, ist durchaus interessant und diskutabel.
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