Olympus Has Fallen
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Olympus Has Fallen

Olympus Has Fallen
„Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr“ // Deutschland-Start: 13. Juni 2013 (Kino) // 15. November 2013 (DVD/Blu-ray)

Es hätte ein Routinetermin sein sollen zwischen dem US-Präsidenten Benjamin Asher (Aaron Eckhart) und dem südkoreanischen Premierminister. Doch es kam ganz anders: Versteckt in der Delegation schleichen sich auch diverse nordkoreanische Terroristen ins Weiße Haus, angeführt von Kang Yeonsak (Rick Yune). Die wollen nicht nur dafür sorgen, dass Südkorea eingenommen wird, sondern dabei gleichzeitig auch noch die USA vernichten. Nun liegt es an Mike Banning (Gerard Butler), einem ehemaligen Agenten des Secret Service, das Unglück noch zu verhindern. Aber die Zeit drängt, schnell werden Rufe laut, das Weiße Haus zu zerstören, bevor die Angreifer Zugriff zu den geheimen Waffen haben …

Wie die Zeiten sich doch ändern können. Auch wenn das Verhalten von Nordkorea seit Jahren doch recht konstant ist, die Bedrohung durch den Diktator kein Stück weniger geworden, so ist dank des bekennenden Diktatur-Fans Trump die Achse des Bösen doch stark verrückt. Auch wenn Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr nicht wirklich etwas von seiner Aktualität eingebüßt hat, die Angriffsmöglichkeiten von Nordkorea im Gegenteil gewachsen sind, der Film wirkt doch wie aus einer anderen Zeit. Eine Zeit, in der die Einteilung in gut und böse auch noch deutlich einfacher war.

Die Welt kann so einfach sein!
Im Film ist sie das definitiv. Die Amis sind gut, die Nordkoreaner sind böse. Mehr gibt es darüber nicht zu sagen, zumindest nicht für das Drehbuchteam Creighton Rothenberger und Katrin Benedikt. Sie haben auch kein wirkliches Interesse an den Figuren. Dass Kang nicht einfach nur ein verblendeter Wüterich ist, sondern tatsächlich intelligent, ist schon das Höchste der Gefühle. Ansonsten ist Sparkost angesagt. Bei Banning wird das aufgrund der physischen Präsenz von Butler (Geostorm, Criminal Squad) noch ein wenig kaschiert. Beim Rest wird man sich schwer tun, sie auseinanderzuhalten.

Aber um den Inhalt geht es bei Olympus Has Fallen auch nicht. Die patriotischen Hurrarufe darf man ebenso ignorieren wie die politischen Behauptungen. Die Geschichte selbst ist ohnehin ein einziger Unfug. Immerhin, es ist ein äußerst turbulenter Unfug. Während die Ohren besser auf Durchzug schalten sollten, um sich der Gefahr der ansteckenden Idiotie zu entziehen, gibt es für die Augen einiges zu sehen. Das ist jedoch weniger der Spezial-Effekte-Abteilung zu verdanken, die offensichtlich nur einen Bruchteil des immerhin 70 Millionen starken Budgets abbekommen hat. Vielmehr ist es der actionerfahrene Regisseur Antoine Fuqua (The Equalizer, „Die glorreichen Sieben), der eigentlich viel zu profiliert ist, um sich an derartige B-Movie-Auswüchsen zu verkaufen.

Der Krach des Todes
Aber dem Publikum darf das natürlich egal sein. Hier kracht und rumst es in einer Tour. Die an und für sich überschaubare Terrororganisation ist so gut vorbereitet, dass sie das große Weiße Haus komplett überrennt. Das ist teilweise ausgesprochen brutal, vor allem im Nahkampf. Auch der Body Count ist nicht von schlechten Eltern, am Ende von Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr haben sowohl Zuschauer und Zuschauerinnen wie auch die Figuren im Film den Überblick verloren, wer eigentlich noch da und am Leben ist. Wobei das Abschlachten oft eher eine anonyme Massenveranstaltung ist, was der Spannung und Anteilnahme nicht wirklich entgegenkommt.

So oder so ist der Film im Grunde Wegwerfware. Die Idee, das Weiße Haus selbst könnte in Geiselhaft genommen werden, ist noch der originellste Einfall. Ansonsten läuft hier vieles auf Autopilot. Es passiert auch – der ständigen Gewalt und Explosionen zum Trotz – nur wenig, an das man sich unbedingt im Anschluss erinnern müsste. Um sich einen anspruchslosen Abend vor der Glotze zu gönnen, reicht das natürlich aus. In Filmen darf auch schon mal die Welt untergehen, ohne dass damit zwangsweise die Welt verändert werden müsste. Ein bisschen spannender als Olympus Has Fallen sollte das dann aber schon sein.



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Das Weiße Haus wird von nordkoreanischen Terroristen eingenommen, das erlebt man nicht alle Tage. Als Film ist „Olympus Has Fallen“ aber sehr viel weniger ungewöhnlich. Die Nahkampfszenen sind intensiv. Die stark patriotische Färbung, die schwachen Figuren und die billigen Spezialeffekte machen das Vergnügen aber wieder zunichte.
4
von 10