13 Gebote Geboden Commandments Netflix
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13 Gebote – Staffel 1

13 Gebote Geboden Commandments Netflix
„13 Gebote – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 30. August 2019 (Netflix)

Eigentlich hätte Peter Devriendt (Dirk van Dijck) mit seinem Privatleben ja schon mehr als genug zu tun. Seine Ehe ist schon vor Längerem gescheitert, seine Tochter macht unentwegt Ärger. Aber für den Polizei-Veteranen ging immer die Arbeit vor. Zumal es seine Abteilung gerade mit einem besonders seltsamen Fall zu tun hat: Irgendein Unbekannter läuft herum und bestraft Menschen dafür, gegen die zehn Gebote verstoßen zu haben – mit teil sehr drastischen Mitteln. Ihm zur Seite steht seine neue Kollegin Vicky Degraeve (Marie Vinck), die noch immer damit beschäftigt ist, eine traumatische Erfahrung zu verarbeiten, und deshalb dringend eine Aufgabe braucht.

Auch wenn sich die Geschmäcker des Publikums über die Jahre hinweg natürlich verändern, ein Bedürfnis scheinen Zuschauer und Zuschauerinnen wohl nie zu verlieren: mitanzusehen, wie mehr oder weniger aufrechte Helden mysteriöse und gefährliche Verbrecher jagen. Das Rätselraten, wer hinter allem steckt! Der Nervenkitzel, wen es wohl als nächstes erwischen wird! Dessen sind sich die Verantwortlichen bei Netflix natürlich auch bewusst. Und so produzieren sie nicht nur selbst fleißig Nachschub aus dem Krimi-Thriller-Gebiet. Sie kaufen auch kleinere fremde Produktionen ein, die sie dann als Netflix Original unters Publikum bringen, siehe etwa kürzlich Black Spot oder jetzt eben 13 Gebote.

Verbrechen für das Gute
Letzteres erinnert dabei natürlich an Sieben, jenen Thriller, mit dem Regisseur David Fincher seinen Durchbruch schaffte. Waren es damals die sieben Todsünden, die ein unbekannter Killer als Motiv verwendete, sind es bei 13 Gebote die zehn Gebote. Wobei sich die Abweichung der Zahl auch aus der Folgenzahl ergibt: 13 Episoden umfasst die erste Staffel, jede davon ist einem anderen Verbrechen gewidmet, das aber Teil eines größeren Planes ist. Der unbekannte Moses will Vergehen anprangern, für die bezahlt werden muss, weil das Gesetz allein da nicht ausreicht. Will die Menschen aufrütteln, sich wieder an die Gebote zu halten und so für eine bessere Gesellschaft zu sorgen.

Das wiederum weckt an Erinnerung an Die Brücke – Transit in den Tod, wo ebenfalls ein Mr. X mit brutalen Mitteln eine aus dem Gleichgewicht geratene Gesellschaft wieder auf den rechten Weg führen will. Beide Serien spielen dann auch mit einer ganz interessanten Ambivalenz. Das Prinzip, eine ungerechte Welt, in der Moral und Anstand keine Rolle mehr spielen, wieder besser zu machen, indem böse Menschen bestraft werden, die ansonsten tun und lassen können, was sie wollen – das hört sich schon etwas verführerisch an. Wenn der unbekannte Moses im Laufe der 13 Folgen immer mehr Fans und Nachahmer anzieht, dann ist das durchaus verständlich, selbst wenn die Mittel inakzeptabel sind. Denn die Taten greifen das Gefühl der Hilflosigkeit auf, die Sehnsucht nach Ordnung und Werten, nach Orientierung.

Ein Chaos ohne Richtung
Wobei eine wirkliche Auseinandersetzung mit den Vorgängen in 13 Gebote nicht stattfindet. Sympathien für den Verbrecher werden zwar bekundet, erst versteckt, später immer deutlicher. Die belgische Serie will dann aber doch keine Grundsatzdebatte anstoßen, was in dem Land nicht stimmt und welche Maßnahmen nötig und gerechtfertigt sind, um die Fehler zu beheben. Stattdessen greift sie auf die typische Mischung in diesem Genre zurück: Die eigentliche Tätersuche wird immer wieder von persönlichen Geschichten und Problemen unterbrochen. Manchmal überlagern Letztere auch den eigentlichen Fall, die Serie wird dann mehr Drama als Krimi.

Das führt zu weilen dazu, dass man den Eindruck hat, die Geschichte komme nicht vom Fleck. Zumal das durch das Konzept mehr oder weniger auch vorgegeben ist: Da die Staffel lediglich die Jagd auf Moses zum Thema hat, kann es zwangsweise keine echten Fortschritte geben. Stattdessen gibt es Fall um Fall, während die Polizei im Dunkeln tappt. So etwas kann schnell langweilig werden, 13 Gebote macht aber das Beste aus der Situation. Die Stimmung ist schön düster, die einzelnen Vorfälle sind bizarr und rätselhaft. Auch wenn die Serie zwischenzeitlich etwas die Geduld strapaziert mit dem doch recht gemächlichen Tempo, die Neugierde, wer denn nun für das alles verantwortlich ist, lässt einen bis zum Schluss ausharren – der dann zur Belohnung in eine etwas andere Richtung geht als zuvor erwartet.



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Ein Unbekannter treibt sein Unwesen, indem er Menschen bestraft, die gegen die zehn Gebote verstoßen haben. „13 Gebote“ ist dabei eine Mischung aus klassischem Krimi, Sozialkommentar und persönlichem Drama, die durch die düstere Atmosphäre und die moralische Ambivalenz gefällt. Allerdings braucht es Geduld, das Tempo ist recht gering, die Geschichte lässt zwangsweise nur wenige Fortschritte zu.
7
von 10