Gerade noch waren Baby (Sheri Moon Zombie) und Otis Firefly (Bill Moseley) sowie Captain Spaulding (Sid Haig) für tot geglaubt. Aber wie durch ein Wunder überlebt eine der sympatischsten Familien den Kugelhagel und landet quicklebendig nun für immer hinter Gittern. Dass den dreien das aber gar nicht passt, machen sie mehr als deutlich. Tatsächlich gelingt ihnen die Flucht. Winslow Foxworth Coltrane (Richard Brake) geht dem Trio dabei nicht nur mit Muskelkraft zur Hand. Dumm nur, dass sie bei ihrer Flucht einen rinflussreichen Mafiaboss (Danny Trejo) umlegen, sodass Ihnen dann nicht mehr nur die Staatsgewalt auf den Fersen Richtung Süden ist.
14 Jahre ist es also her, dass Rob Zombie die Fireflys in The Devil’s Rejects hat sterben lassen. Eigentlich…. Denn auf wundersame Weise hat die freundliche Familie von nebenan den Kugelhagel doch überlebt und wandert jetzt quicklebendig in die nächste Haftanstalt. Was zunächst für Nicht-Rob-Zombie-Fans als Rückblick im Super-Schnelldurchlauf beginnt, damit sich auch Unwissende auf das Unheil einlassen können, verwandelt sich für einen kurzen Moment in eine Art Heiligenverehrung der Mörder. Damit erinnert das ein wenig an die Verfilmung um Ted Bundy in Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile wo dieser während seiner Strafverhandlung ebenfalls in einen fanatischen Kultstatus erhoben wurde und auch die Schuldigkeit durch seine Anhänger angezweifelt wurde.
Ist das schon alles?
Hätte Rob Zombie vielleicht dieses Konzept weiterverfolgt, hätte sich vermutlich ein interessanterer Film daraus entwickelt als es dann letzten Endes geworden ist. Zumal er im ersten Drittel auch Baby Firefly noch recht spannende Momente gewährt, wenn sie fast psychopathisch die Gefängniswärterinnen außer Gefecht setzt und die auf sie angesetzte Mithäftlinge sogleich ins Jenseits befördert. Gorefans dürften damit schon mal generell eher auf ihre Kosten kommen, wohingegen der Aufhänger für die Geschichte, im Grunde der Mord an einem mexikanischen Mafiaboss, der scheinbar einfach nur Pech hatte, während des geglückten Fluchtversuchs in der Nähe zu sein, einfach nicht ausreicht um die fast zwei Stunden Laufzeit so richtig gut auszufüllen.
Damit zieht sich der Film über das zweite Drittel mal mehr mal weniger in die Länge, um dann im letzten Teil den erwarteten Showdown aufzufahren. Welches er direkt auch nach Mexiko verlegt, wo gerade das Fest der Toten im vollen Gange ist. Visuell ist Rob Zombies Film tatsächlich, trotz ausreichender Eingeweide hier und da, im Ganzen ziemlich ansprechend geworden. Zugleich fällt dabei aber auch auf, wie sehr sich die Handlungsabschnitte stilistisch voneinander unterscheiden und dass sich der Regisseur gestalterisch die Inkonsequenz zu eigen macht. Innerhalb der Settings wirkt das stimmig, im Ganzen erweckt es jedoch schnell den Eindruck, dass man hier auf keinen Fall in irgendein Genre und schon gar nicht in irgendeine Schublade gepresst werden wollte.
Abschied und Neuauflage
Während Rob Zombie damit zwar auch weitestgehend Altbewährtes und Bekanntes für 3 from Hell hervorholt, musste er vor Drehbeginn für die Besetzung ein wenig improvisieren, denn Sid Haig (Captain Spaulding) musste aus gesundheitlichen Gründen seinen Part absagen. Und so erschuft Zombie kurzerhand Foxy, den er von Richard Brake spielen ließ und bereits durch seinen anderen Film 31 – A Rob Zombie Film kannte. Der Charakter übernahm größtenteils alle Handlungen, die für Captain Spaulding vorgesehen waren, um ein vollständiges Neuschreiben des Scripts zu vermeiden. Dennoch ließ es sich Zombie nicht nehmen, Sid Haig, unglücklicherweise nun seine letzte Rolle, gewissen Tribut zu zollen und ihn anfangs noch in den Film mit einzubinden.
Insgesamt aber fühlt sich 3 from Hell dann doch zu vertraut an und kann vergleichsweise nur wenig schocken, um die Fast-Wiederauferstehung der Fireflys zu zelebrieren, auch wenn der Soundtrack oftmals anders anmuten lässt. Hier verpasst Rob Zombie ein wenig die Chance, vielleicht auch neue Fans gewinnen zu können. Denn so gesehen kann man 3 from Hell durchaus als eigenständigen Film betrachten, der aber leider wenig Lust macht sich die vorherigen Teile der jetzt vollendeten „Trilogie“ auch noch ansehen zu wollen.
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