Es begann so ziemlich mit Damien Chazelles Aufbruch zum Mond vergangenes Jahr, der Film über Neil Armstrong (gespielt von Ryan Gosling), sein Leben bis hin zu dem kleinen Schritt, der für die Menschheit Großes bedeutete Und der es ein klein wenig schaffte, das Interesse für eine der größten Errungenschaften der Menschheit wieder neu zu entfachen. Auf das Drama folgte zum 50 jährigem Jubiläum diesen Sommer die Dokumentation Apollo 11, die sich ausschließlich auf deren Mondmission konzentrierte und somit nur einen kleinen Teil der jahrelangen Arbeit der NASA wiedergab.
Die Eroberung des Mondes bietet indes als dreiteilige Dokumentation noch sehr viel mehr und beginnt bereits im Jahr 1957, mit dem Wettlauf der UDSSR und Amerika um die Eroberung des Weltalls zur Zeit des Kalten Krieges und endet dann 1969 mit der Mondlandung. Während der sich der erste Teil mit den Anfängen beschäftigt, wie es überhaupt zu dem Wettstreit beider Großmächte kam, widmet sich Teil zwei den wohl bedeutendsten Jahren zwischen 1964 und 1968 bevor 1969 die ersten Menschen den Mond betraten.
Altbekannt, aber spannend
Dabei nutzt der Regisseur Robert Stone ausschließlich Originalaufnahmen und lässt dazu zum einen die beteiligten Astronauten selbst, aber auch Vertreter von NASA oder auch Journalisten die Ereignisse vollständig aus dem Off kommentieren und schildern.
Man könnte eigentlich meinen, mittlerweile schon viel über die Mondlandung und deren Weg dorthin gesehen zu haben, aber die Dokumentation kann durchaus noch viel Begeisterung hervorrufen und ist ab dem ersten Moment unglaublich spannend, auch wenn natürlich der Ausgang des historischen Spektakels mehr als bekannt ist. Der Zuschauer kommt nicht umhin wieder mitzufiebern, als die NASA die Gemini-Testreihe ins Leben ruft, welche dann in den Apollo-Missionen münden.
Sofern man zuvor Aufbruch zum Mond gesehen hat, werden einem einige Ereignisse sogleich bekannt vorkommen und wie gut dementsprechend für das Armstrong-Portrait recherchiert wurde, aber auch dass dabei nichts für die Dramaturgie beschönigt wurde. Zum einen sticht dabei die Gemini 8 Mission heraus, bei der die Astronauten mit einer äußerst brenzligen Situation konfrontiert wurden. Die Kapsel hatte dabei durch ein missglücktes Andockmanöver mit schwersten Drehungen zu kämpfen, doch Armstrong konnte geistesgegenwärtig den Testflug abbrechen. Zum anderen ist auch der fatale Brand der Apollo 1 Mission Teil der Dokumentation und erreicht lediglich mit dem vorhandenen Audiomaterial Betroffenheit. Dass dieser tragische Unfall sehr viel weitreichendere Folgen hatte, nicht nur für das Projekt an sich, sondern auch für die Astronauten und sogar die amerikanische Gesellschaft, ist hier sehr viel deutlicher erkennbar und selbstverständlich auch nachvollziehbar.
Mehr als nur Raumfahrt
Dass es aber bei dem Projekt zusehends auch darum ging, das Prestige zu wahren und dieses aus Angst vor Versagen nach dem Unglück viel schneller vorangetrieben wurde als zunächst gedacht, brachte auch noch andere Opfer mit sich, an die man als Zuschauer und Außenstehender vielleicht im ersten Moment nicht denkt. Hier verflechtet Stone in seiner Dokumentation die Weltallmission mit der gesellschaftlichen Lage der 60er in Amerika. Damit erreicht er ein umfassendes Bild, dass nicht nur Lob sondern auch Kritik zulässt und nicht verheimlicht, dass das Projekt nicht nur für die Astronauten riskant war und nicht immer von der Gesellschaft höchste Akzeptanz erfuhr.
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