Viele Jahre schon ist es her, dass Graf Dracula (Christopher Lee) zerstört wurde, jedoch ist sein Einfluss immer noch spürbar. Um den Menschen die Macht der Kirche zu demonstrieren und einmalig zu beweisen, dass das Böse besiegt ist, machen sich Montsignore Ernst Müller (Rupert Davies) sowie der Dorfpriester (Ewan Hooper) auf zum Schloss des Grafen auf. Während Müller es schafft, einen Segen auszusprechen, der das Böse innerhalb der Mauern einsperrt, hat der Dorfpriester einen Unfall, welcher dazu führt, dass Dracula wieder zum Leben erweckt wird. Mithilfe des Priesters, den er sich zu seinem treuen Diener gemacht hat, findet der Graf heraus, was mit seinem Heim geschehen ist und ist von nun an getrieben von wahnsinniger Wut. Dracula folgt der Spur nach Montsignore zu dessen Heim im beschaulichen Städtchen Kleienberg. Als er dessen Schwester Anna (Marion Mathie) und deren hübsche Tochter Marie (Veronica Carlson) erblickt, macht der Vampir sie zum Ziel seiner Rache.
Der Blick des Blutsaugers
Nach Dracula(1958), Dracula und seine Bräute (1960) und Blut für Dracula (1965) ist Draculas Rückkehr der insgesamt vierte Teil der Filmreihe um den berühmten Blutsauger. Zunächst wurde abermals Terence Fisher für die Regie ins Gespräch gebracht, doch als er wegen gesundheitlicher Probleme absagte, übernahm der ebenfalls im Horror-Genre erprobte Freddie Francis die Regie und bescherte den Hammer Studios einen weiteren kommerziellen und kritischen Erfolg. Francis ist nicht zuletzt wegen seines visuellen Stils berühmt, so arbeitete er immer wieder als Kameramann für Produktionen wie Schloss des Schreckens oder Martin Scorseses Kap der Angst.
Vielleicht rührt es daher, dass Draculas Rückkehr bisweilen als eine Art Stilbruch zu dessen Vorgängerfilmen wirkt. Insbesondere die vielen schönen Außenaufnahmen werden durch den Einsatz verschiedener Farbfilter hervorgehoben, geben der Szenerie einen unwirklichen, traumartigen Ton. Insbesondere die Figur des Grafen steht in diesen Szenen außerhalb der Realität, eine Figur ohne jede Bindung an Naturgesetze oder Wirklichkeit. Francis und sein Kameramann Arthur Grant definieren eine klare, visuelle Grenze zwischen der strahlenden, traumhaften Natur und der durch klare Linien definierten Stadt.
Generell wirken viele Szenen weniger statisch oder theatralisch als in Fishers Dracula. Gerade die prächtigen Sets in der Stadt – allen voran die komplexen Dächer, auf denen sich die entscheidenden Szenen des Films abspielen – erinnern nach wie vor an die Tradition der Hammer Studios. Dennoch merkt man den zahlreichen Außenaufnahmen sowie der Jugendlichkeit vieler Darsteller die zehn Jahre Distanz zwischen Fishers erstem Film zu Francis Werk an.
Klima des Aberglaubens, Ausbruch der Jugend
Gerade die erste Hälfte des Films erinnert am meisten an jenen „klassischen“ Horrorfilm, wie man ihn aus den 50er Jahren noch kannte. Das Klima des Aberglaubens sowie die Hierarchien der zwei Orte im Film werden, wahrscheinlich aus Budgetgründen, auf den Handlungsraum der Gaststätte bestimmt. Während ein Wesen wie Dracula von jeher außerhalb dieser Gemeinschaft steht, so sucht die Jugend in einem typischen Thema der 60er Jahre den Ausweg aus den Ketten dieser für sie erdrückenden Gemeinschaft. So spielt Barry Andrews beispielsweise Maries Geliebten, einen überzeugenden Draufgänger und Studenten, der des Öfteren den Wunsch äußert Kleienberg zu verlassen und dazu noch – das Todesurteil für ihn als potenziellen Schwiegersohn – ein überzeugter Atheist.
Leider wirken diese Unterthemen bisweilen störend auf den Fluss des Films, ergeben nicht wenige inhaltliche Widersprüche. Der Schwerpunkt auf den Konflikt zwischen Glaube und Natur zu legen, welcher sich in den Figuren des Montsignore und des Grafen zeigt, ist durchaus sehr reizvoll, wird aber leider nicht konsequent durchgehalten, was Draculas Rückkehr immer noch sehenswert, jedoch auch sehr uneben macht.
(Anzeige)