Lock up
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Lock Up – Überleben ist alles

„Lock Up – Überleben ist alles“ // Deutschland-Start: 11. Januar 1990 (Kino) // 19. September 2019 (DVD/Blu-ray)

„Nur noch ein paar Monate.“ Dies ist ein Satz, der in gewisser Weise zu einem Mantra für Frank Leone (Sylvester Stallone) geworden ist. Während der Stunden Ausgang, die ihm die Gefängnisleitung gewährt, gibt er sich bereits den Träumen vom Leben danach hin, zusammen mit seiner Frau Melissa (Darlanne Fluegel) und ihrem gemeinsamen Kind. Zudem wartet die Werkstatt seines verstorbenen Vaters darauf, dass Frank diese eröffnet. Kurz nach seiner Rückkehr ins Gefängnis wird Frank jedoch von einigen Wachmännern wachgerüttelt, die ihn, ohne einen Grund zu nennen, ins Gateway Gefängnis, einem Hochsicherheitstrakt, bringen. Dort erwartet ihn bereits dessen Direktor Drumgoole (Donald Sutherland), der noch eine Rechnung mit Leone offen hat. Dieser verspricht ihm, dass er dessen letzte Monate hinter Gittern nicht nur zur Hölle machen werde, sondern auch alles in seiner Macht Stehende tun werde, damit Frank noch viele Jahre in Gateway bleibt. Bereits in den ersten Tagen muss sich Frank einer ganzen Reihe von Schikanen erwehren, ohne dabei einen Vorwand zu geben, seine Strafe zu verlängern. Doch als Drumgoole merkt, dass seine Maßnahmen nicht den gewünschten Effekt haben, eskaliert die Situation.

Der Traum vom Leben draußen
Es ist leider eine bittere Wahrheit der Traumfabrik, dass manche sehr vielversprechende Talente untergehen oder weit hinter ihren Möglichkeiten bleiben. Im Nachhinein lässt sich dies auf den 2007 verstorbenen US-Regisseur John Flynn übertragen, der mit Deadly Revenge – Das Brooklyn-Massaker, Das zweite Kommando oder Bestseller einige sehr interessante Genrefilme machte. Auch das Gefängnisdrama Lock Up gehört in Flynns Filmografie, eine Produktion, die ihn mit einem der erfolgreichsten Darsteller der 80er zusammenbrachte, Sylvester Stallone, der ein Jahr zuvor die Arbeit an Rambo III beendet hatte.

Nimmt man den Übermenschen, zudem der Charakter John Rambo mutierte, aus der Gleichung heraus, gliedert sich die Rolle des Frank Leone fast nahtlos in den amerikanischen „everyman“ ein, den Stallone bereits des Öfteren spielte. Frank Leone ist jemand, der sich nach einer Normalität außerhalb des Gefängnisses sehnt, der bereits viel dafür getan hat und es sich durch harte Arbeit aufgebaut hat. Immer wieder betont die Kamera Donald E. Thorins dies, beispielsweise durch die zahlreichen Einstellungen, welche die beeindruckende Physik des Charakters hervorheben.

Zudem ist auch Leone eine jener Inkarnationen von Maskulinität, die vielleicht nicht durch Intellektualität hervorsticht, aber dafür durch einen schier unzerstörbaren Glauben an Werte wie Integrität, Fairness und Gleichheit. Dass Stallone solche Charaktere gefallen, mag auch an in seiner Biografie liegen, an seinem eigenen Glauben an diese Werte, die ihn letztlich zu jenem erfolgreichen Schauspieler machten. Sein Frank Leone ist daher auch in seinem Glauben an diese Grundfesten des amerikanischen Traums eine für Stallone typische Rolle, wenn er seine Mithäftlinge immer wieder antreibt nicht aufzugeben, an ihren Träumen festzuhalten und natürlich hart zu arbeiten. Selbst in einem schrottreifen Auto sieht Leone vielmehr eine Chance etwas zu machen, sofern man gewillt ist, für dieses zu arbeiten.

„Das hier ist die Hölle.“
Das Rahway-Gefängnis in New Jersey bietet die eindrucksvolle Kulisse für Lock Up, ein Symbol für ein System, welches noch an das Prinzip des „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ glaubt. Der von Donald Sutherland mit routiniert wirkendem Sadismus und Verbitterung gespielte Drumgoole ist dabei die ausführende Hand: ein Mensch gewillt das System zu benutzen, um seine eigene Gier nach Rache zu befriedigen. „Dies ist die Hölle“, verspricht er Leone bei ihrer ersten Begegnung, und natürlich wird er alles dafür tun, damit dies keine leere Drohung bleibt.

Abseits der brutalen Schikanen, die Leone erdulden muss, wissen Regisseur John Flynn und sein Team ihren Handlungsort sehr beeindruckend in Szene zu setzen. Wie in Frank Darabonts Die Verurteilten wird das Gefängnis selbst zu einem Charakter im Film definiert von einer Mischung aus Schwarz und Grau sowie verzweigten Gängen, die wiederholt demonstrieren, dass es kein Entkommen gibt.



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„Lock Up – Überleben ist alles“ ist ein sehr solides Gefängnisdrama, das besonders durch die darstellerische Leistung Stallones sowie die Inszenierung des Handlungsortes punktet. Natürlich ist es auch in gewisser Weise ein Starvehikel, was kein Problem an sich ist, aber dem Film doch etwas an Tiefe nimmt. Für Fans des Genres sowie des 80 Jahre ist "Lock Up" in jedem Fall dennoch ein Pflichtkauf
7
von 10