Memory Games
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Memory Games

Memory Games
„Memory Games“ // Deutschland-Start: 3. Oktober 2019 (Kino)

Es kennt bestimmt jeder den Mythos: Der Mensch nutzt nur etwa 10 Prozent seiner Gehirnkapazität. Mittlerweile weiß man jedoch, dass das nicht wirklich der Wahrheit entspricht. Die neue Dokumentation Memory Games von Janet Tobias und Claus Wehlisch führt uns sogar vor Augen, zu welch erstaunlichen Leistungen das Gehirn fähig ist. Wir verfolgen dabei das Leben von Yanjaa Wintersoul, Nelson Dellis, Johannes Mallow, Simon Reinhard und Alex Mullen, die Weltmeister im Gedächtnissport. Hunderte Bilder, Ziffern und historische Daten können die sich merken, erstaunlich für jeden „Normalo“. Wie man eine solche Erinnerungskapazität erreicht, was das für Vorteile bietet und wie das Leben als „Superschlauer“ so generell aussieht, sind nur einige Fragen, die sich dadurch ergeben und denen Tobias und Wehlisch in Memory Games nachgehen.

Erinnerungen im heutigen Zeitalter
Jegliches Wissen ist fast jederzeit durch das Internet, Smartphones, Alexa und Co verfügbar. Was macht das jedoch mit dem Menschen? Eine zunehmende Tendenz in Richtung Denkfaulheit könnte man annehmen. Nicht so bei den Weltmeistern im Gedächtnissport. Ihnen geht es um die Herausforderung, die Bewahrung ihres so genannten Gedächtnistempels und um sich zu beweisen, dass man zu Großem imstande ist. Unter vielen Superschlauen, bei denen Autismus, Asperger-Syndrom oder ähnliches diagnostiziert wurde und bei denen vereinzelt Hirnareale auf Kosten anderer stärker ausgeprägt sind, haben die Gedächtnismeister in Memory Games  jedoch ein normales Leben wie jeder andere. Und einige sind sogar der Meinung, dass jeder zu solch erstaunlicher Leistung imstande ist. Besonders Nelson Dellis, der darüber hinaus einen YouTube-Kanal betreibt, hat sich der Aufgabe verschrieben, seine Gedächtnistricks in die Welt hinauszutragen.

Im Gehirn eines Gedächtnismeisters
Memory Games dokumentiert aber nicht nur die Erfolge der Gedächtnismeister, sondern fokussiert sich ebenso auf die visuelle Darstellung von Gedächtnisprozessen. Durch Animationsszenen gelingt es, dass wir in die Köpfe von beispielsweise Nelson Dellis eindringen können. Dadurch versteht man erst richtig, wie das Gedächtnis im Allgemeinen funktioniert. Interessant wird es dann, wenn es um die Vorgehensweise geht, sich enorm viele Zahlen oder Bilder zu merken. Diese ist bei den fünf Weltmeistern, die wir verfolgen, nämlich nahezu identisch. Vereinfacht gesagt handelt es sich um eine Codierung von Informationen. Zahlen werden so zu Bildern (eine 0 zum Beispiel zu einem Ei), die wiederum miteinander verbunden werden und aus denen so eine Fantasiegeschichte entsteht. Das Konkrete wird so zum Abstrakten und dadurch leichter merkbar. Durch das schrittweise Abrufen der Geschichte, folgt pures Kopfkino, womit eine Decodierung erfolgt und die Zahlen letztlich wiedergegeben werden können.

Die Macht der Vorstellungen
Dies mitzuverfolgen, ist nicht nur im Falle der Weltmeister interessant, es animiert darüber hinaus auch zu einem Selbstversuch. In der Hinsicht kann man sagen, dass Memory Games sein Ziel, die Neugier zu wecken, erreicht hat. Neben Lerntheoretikern, Psychologiestudenten oder einfach Knobelfans, die sicherlich besonders Spaß mit der Dokumentation haben sollten, richtet sich das Werk von Tobias und Wehlisch aber an alle Menschen, da das Thema Gedächtnis und Lernen einfach ansprechend für Jedermann ist. Egal ob man sich gerade im Studium befindet oder sich auf Arbeit viele Informationen merken muss, Memory Games zeigt uns, wie viel Potential in jedem noch steckt und dass es nur nützlich sein kann, wenn man ein wenig umdenkt und sich an der Macht der Vorstellungen bedient.



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Schätzen Sie, wie viele Ziffern können Sie sich in fünf Minuten merken? 50? 100? Schwer zu sagen. Alex Mullen, der Rekordhalter in dieser Disziplin, schafft es auf erstaunliche 568. Wie so etwas überhaupt möglich ist und wie das Leben von so genannten Gedächtnissportlern allgemein aussieht, dies beleuchtet die neue Dokumentation „Memory Games“ von Janet Tobias und Claus Wehlisch.