Skylines Netflix
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Skylines – Staffel 1

Skylines Netflix
„Skylines – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 27. September 2019 (Netflix)

Für Jinn (Edin Hasanovic) gibt es einen großen Traum: Er will Karriere als Rap-Produzent machen! Unentwegt arbeitet er an neuen Beats, die er einem befreundeten MC überlässt, will es irgendwann einmal an die Spitze schaffen. Tatsächlich bietet sich ihm die Chance, als Skylines Records bei ihm an die Tür klopft und ihn unter Vertrag nehmen will. Doch dort geht es hinter den Kulissen hoch her. Kalifa (Murathan Muslu), Besitzer des berühmten Labels, soll seinem älteren Bruder Ardan (Erdal Yildiz) bei dessen kriminellen Machenschaften helfen, schließlich hat der einst auch ihm geholfen, sein Business großzuziehen. Dabei hatte sich Kalifa eigentlich von all dem losgesagt und will lieber ganz seriös sein Geld verdienen …

Und weiter geht’s! Nach Dark, Dogs of Berlin und How to Sell Drugs Online (Fast) startet Netflix mit Skylines die vierte deutsche Serie aus Eigenproduktion. Erneut wird es dabei düster, geht es um Kriminalität und Abgründe. Und auch Drogen spielen wieder eine größere Rolle, wenn wir gemeinsam in die Welt Frankfurts abtauchen, irgendwo zwischen Banker-Insiderhandel, Rap-Größenwahn und dem Drogenverkauf auf der Straße. Hört sich nach viel an? Ist es auch, im Guten wie im Schlechten. Die Serie zeigt die verschiedenen Facetten der hessischen Metropole und wirft sie einfach alle mal zusammen.

Wo sin die Guten?
Er müsse sich entscheiden, bekommt Jinn gegen Ende der ersten Staffel zu hören, ob er nun Rapper oder Verbrecher sein will. Klingt vernünftig. Das Problem ist nur: Die Welt, die in Skylines aufgezeigt wird, ist nicht vernünftig. Die Trennung von Recht und Unrecht ist hier eine rein theoretische. Am Ende ist sich dann doch jeder selbst der nächste, tut, was er tut, um seine Ziele zu erreichen. Da ist es dann auch erst einmal unwichtig, welcher Bereich des Lebens hier ins Scheinwerferlicht gerückt wird. Jinn verrät seinen Kumpel, um Karriere zu machen, bei Skylines geht es ebenso kriminell zu wie in den Banken-Wolkenkratzern. Nicht einmal Sara (Peri Baumeister), die verbissene Polizistin, ist wirklich gut, wenn sie mit ebenfalls fragwürdigen Mitteln gegen Verbrecher kämpft.

Dem Publikum eine derart geballte Ladung unangenehmer bis unsympathischer Charaktere vor die Nase zu setzen, das kann man mutig finden oder als Zumutung betrachten. Tatsächlich ist es ein wenig anstrengend, ihnen dabei zuzusehen – und zuzuhören –, wie sie sich gegenseitig die Hölle an den Hals wünschen, jeder Buchstabe ein Fluch ist, fast jede Begegnung mit Aggression einhergeht. Das hat nicht unbedingt Vorzeigecharakter, lädt auch nicht dazu ein, mit den Figuren mitzufühlen. Lichtblicke oder Hoffnungsschimmer gibt es kaum, allenfalls ein bisschen bei den Nebenfiguren, die nicht wirklich etwas mit der Geschichte zu tun haben.

Viele Stränge, wenig Zusammenhalt
Wobei auch das gewöhnungsbedürftig ist: Skylines erzählt keine klar zu umfassende Geschichte. Die meiste Zeit laufen die Parallelhandlungen so unabhängig voneinander, als wären sie überhaupt nicht Teil einer gemeinsamen Serie. Zum Ende hin läuft zwar schon einiges zusammen. Und doch bleibt der Eindruck eines Stückwerks. Das Konzept von Serienschöpfer Dennis Schanz sieht nicht vor, dass wir einem roten Faden folgen – was auch das eigenartige Ende nach sechs Episoden verdeutlicht. Stattdessen konzentriert er sich auf den Mikrokosmos, auf die Figuren und ihre Beziehungen untereinander, aber eben auch die Zusammenhänge zwischen Geld, Kriminalität und Rap.

Das basiert lose auf den Erfahrungen des umstrittenen Frankfurter Rappers Haftbefehl, mischt dabei Authentizität mit diversen Klischees. Das hätte gern noch lebendiger sein dürfen, mit mehr Ecken und Kanten: Nur weil die Figuren laut sind, macht sie das noch nicht interessant. Doch Skylines hat seine Momente als Sammelsurium aus Szenen und Gestalten, die gemeinsam ein düsteres Bild von Frankfurt abgeben, dabei aber nicht einseitig verurteilt. Stattdessen zeigt die Serie auf, wie eng das alles verknüpft ist, die Straßenträume und großen Fenster in der Chefetage, wie tief man im Dreck wühlen muss, um hoch hinaus zu kommen. Das geht mit einer gewissen Tragik einher, mit Widersprüchen und aufgesetzten Masken, hinter denen die eigene Unsicherheit verschwindet. Schön ist das nicht, aber doch irgendwie sehenswert.



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„Skylines“ zeigt ein Frankfurt zwischen Bankermachenschaften, Straßenkriminalität und großen Rap-Träumen. Das geht schon mit vielen Klischees einher und stößt mit unangenehmen bis unsympathischen Figuren vor den Kopf. Und doch ist das deutsche Krimidrama ein irgendwie sehenswerter Mikrokosmos, in dem zusammenkommt, was nicht zusammen gehört, und es wenig Hoffnung auf Besserung gibt.
6
von 10