Tone Deaf
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Tone-Deaf

Tone Deaf
„Tone-Deaf“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Es war nicht so ganz die Woche von Olive (Amanda Crew). Erst geht ihre Beziehung in die Brüche, anschließend verliert sie ihren Job. Beidem weint sie zwar nicht unbedingt hinterher, blöd ist die Situation dennoch. Um sich aufzuheitern, beschließt sie, das Wochenende in einer Villa zu verbringen. Das Anwesen ist auch sehr schön, bietet das richtige Ambiente, um wieder ein wenig zur Ruhe zu kommen. Was sie dabei jedoch nicht ahnt: Vermieter Harvey (Robert Patrick) hat gar nicht vor, sie nach dem Wochenende wieder gehen zu lassen. Vielmehr will der frustrierte Witwer endlich wissen: Wie fühlt sich das eigentlich an, jemanden umzubringen?

Wer einen Film von Richard Bates Jr. gesehen hat, der hat sie alle gesehen. Gewissermaßen. Zumindest verbinden seine Werke immer das Grausige mit dem Lustigen, sind irgendwo zwischen Horror und Komödie angesiedelt. Und sie sind alle ziemlich seltsam. Mit der verstörenden Satire Excision machte sich der Regisseur und Drehbuchautor vor einigen Jahren auf Anhieb einen Namen. Seine beiden nachfolgenden Filme Suburban Gothic und Trash Fire waren etwas zahmer, stärker auf Unterhaltungsfaktor ausgerichtet als auf tatsächlichen Schrecken. Sehenswert waren die eigenwilligen Genremischungen aber alle.

Und wo ist der Spaß?
Entsprechend hoch waren die Erwartungen an seinen vierten Langfilm Tone-Deaf, der dieses Jahr auf dem South by Southwest Festival seine Premiere hatte. Teilweise werden diese Erwartungen auch erfüllt. Erneut hält sich Bates Jr. irgendwo im Horror-Komödie-Grenzgebiet auf. Es mangelt auch nicht wirklich an Sonderbarkeiten, wenn sowohl Olive wie auch Harvey von seltsamen Visionen heimgesucht werden, die im Zweifelsfall noch durch bewusstseinserweiternde Substanzen verstärkt werden. Es mangelt dem Film aber ausgerechnet an dem Punkt, der die Vorgänger auszeichnete: Spaß.

Dabei ist an der Besetzung nichts auszusetzen. Zwar arbeitet er dieses Mal größtenteils mit einem neuen Ensemble zusammen, lediglich AnnaLynne McCord ist erneut dabei, nun als Freundin der Heldin. Doch die Leistungen sind durch die Bank gut. Amanda Crew (Freaks) gefällt als vorlaute Verliererin, der niemand sagt, wie schlecht sie beim Klavierspielen ist – daher auch der Titel. Robert Patrick (Walk The Line) trägt die Hasstiraden des langsam an Demenz leidenden älteren Herren mit genügend genüsslichem Abscheu vor, wenn mal wieder die Jugend an allem schuld ist, was verkehrt an dieser Welt ist. Und das ist so einiges.

Große Absichten, wenig Inhalt
Doch das ist eben auch das Problem des Films. Anders als die vorherigen Werke von Bates Jr., die vielleicht von Excision einmal abgesehen gar nicht viel über die Welt sagen wollten, sondern sich voll und ganz auf die bizarren Ideen konzentrieren konnten, scheint Tone-Deaf tatsächlich ein Ziel zu verfolgen. Es wird nur nie wirklich klar, welches das denn sein soll. Im Grunde hetzt der US-Amerikaner Boomer und Millennials aufeinander, mit den üblichen damit einhergehenden Klischees. Das wäre eigentlich eine gute Vorlage, um sich über beide lustig zu machen. Aber ausgerechnet Bates Jr., der sich sonst für keinen skurrilen bis bizarren Moment zu schade ist, will dazu partout nicht wirklich etwas einfallen. Viel zu lange variiert er dieselben Witze und Auseinandersetzungen, ohne dass jemals etwas dabei herauskommt.

Dann und wann zeigt der Beitrag vom Fantasy Filmfest 2019 doch noch seine Klasse, bei einigen kauzigen Nebenfiguren etwa oder in anderen absonderlichen Momenten. Aber es sind letztendlich einfach zu wenige, sie fügen sich auch nie wirklich zu einer Geschichte zusammen. Tone-Deaf schlingert zu lange vor sich hin, macht mal hier was, mal dort was, ohne dass da je ein nennenswertes Ergebnis dabei zustandekommt. Das ist in der Summe noch passabel, als Lückenfüller auf einem Festival beispielsweise. Im Vergleich zu den vorangegangenen Titeln von Bates Jr. ist das hier aber erstaunlich fade und letztendlich auch ziemlich enttäuschend.



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Auch bei seinem vierten Spielfilm „Tone-Deaf“ bleibt Richard Bates Jr. der grundsätzlichen Mischung aus Horror und Humor treu. Er ist dabei nur sehr viel weniger erfolgreich als in der Vergangenheit. Die Witze sind ohne Abwechslung und einfallslos, der Film auch irgendwie zahm. Dann und wann ist die Geschichte um einen älteren Herren, der endlich mal töten will, durchaus unterhaltsam. Die einzelnen Elemente fügen sich aber nie zu einem nennenswerten Ganzen zusammen.
5
von 10