Night of the Comet Der Komet
© Koch Films

Der Komet

Night of the Comet Der Komet
„Der Komet“ // Deutschland-Start: 24. Oktober 2019 (DVD/Blu-ray)

Der Welt steht ein großes Ereignis bevor, denn ein Komet soll die Erde schon bald streifen. Schon seit Tagen behandeln die Medien kein anderes Thema und in Los Angeles, wie überall auf der Welt, haben sich Menschen zu Partys verabredet und wollen zusammen das große Ereignis bestaunen. Regina (Catherine Mary Stewart) würde auch gerne die Ankunft des Kometen sehen, hängt aber auf der Arbeit fest. Zudem ist die Aussicht, auf die Nachbarschaftsparty ihrer Mutter zu gehen, wenig verlockend, auch wenn sie gerne bei ihrer Schwester Samantha (Kelli Maroney) wäre. Am Morgen nach dem großen Ereignis hat Regina allerdings mehr als nur einen Grund zu staunen, denn die ansonsten überfüllten Straßen der Stadt sind leer, keine Menschenseele weit und breit. Zusammen mit ihrer Schwester macht sie sich auf die Suche nach anderen Menschen, doch das stellt sich schon bald als gefährliche Aufgabe heraus, denn neben ein paar Überlebenden hat die Strahlung des Kometen einige wenige Leute in zombieähnliche Wesen verwandelt …

Die Sorgen eines Teenagers
Mit Der Komet legt der amerikanische Regisseur und Produzent Thom Eberhardt seinen zweiten Spielfilm vor. Zwar umfasst sein Schaffen viele weitere Projekte, aber Der Komet ist mit Abstand jenes, welches nicht nur die meisten Fans aufweist, sondern zudem viele weitere Filme von Danny Boyles 28 Days Later bis hin zu Edgar Wrights Shaun of the Dead beeinflusste. In seinem Essay „Teenage Mutant Horror Comet Zombies: Before, during and after The Night of the Comet“ beschreibt Filmkritiker James Oliver, wie die Idee zum Film die Liebe Eberhardts zu postapokalyptschen Filmen mit seiner Arbeit fürs Fernsehen verband, für die er bei der Produktion eines Specials Teenager über ihre Ängste und Sorgen interviewen sollte. Angesprochen auf ein Szenario wie jenes im Film, erhielt Eberhardt viele interessante Antworten, die eine wichtige Inspiration für Der Komet darstellten.

Heutige Zuschauer werden nicht zuletzt von der Atmosphäre und dem allgemeinen Ton von Der Komet überrascht sein. Der Film, der in Deutschland nun erstmals auf Blu-ray von Koch Media erscheint, liefert zum einen die mittlerweile allzu bekannte Bilderwelt der Welt nach der Apokalypse. Menschenleere Straßen, Relikte der Zivilisation und Insignien der vergangenen, kapitalistischen Weltordnung, die nun dem Wetter, dem Rost und damit dem Verfall ausgesetzt sind, bekommt man nicht zuletzt in Serien wie The Walking Dead mit guter Regelmäßigkeit geliefert. Auch die Dialoge Eberhardts – beispielsweise, wenn Samantha über die Tatsache, dass sie nun ihren Schwarm nicht mehr „daten“ kann, verzweifelt – zeigen die Unmöglichkeit zur Rückkehr zu einem Alltag, zu einem als normal wahrgenommenen Banalen und die damit einhergehende Verzweiflung.

Andererseits wirkt Der Komet weniger schwermütig und niederschmetternd als heutige Produktionen aus dem gleichen Genre. Der omnipräsente Soundtrack der 80er, die Neonverliebtheit und vor allem die jugendlichen Darsteller sorgen immer wieder für eine gewisse Leichtigkeit, die man als heutiger Zuschauer sehr willkommen heißt. Bisweilen erinnern gerade die Szenen der beiden Schwestern an die herrlich albernen, unterhaltsamen Sequenzen aus George A. Romeros Zombie – Dawn Of The Dead, in denen sich die Charaktere einfach der Situation hingeben, alleine in einem Einkaufszentrum zu sein.

Konsum und Kalter Krieg
Gerade in der ersten Hälfte spielt Der Komet geschickt mit Motiven der 80er Jahre, der Furcht vor einem Nuklearkrieg, aber der Kultur jener Zeit. Regina, Samantha und Hector (Robert Beltran) könnten ebenso gut einem John Hughes-Film wie Breakfast Club entsprungen sein, kreisen ihre Interessen in erster Linie um sich selbst, ihre erste Liebe sowie die leidigen Streitereien mit den Eltern über Sperrstunden und Taschengeld. Nicht zuletzt sind das eigene Zimmer, das Kino, die Radiostation sowie das bereits erwähnte Einkaufszentrum positiv besetzte Plätze, Orte der Zivilisation, die für sie „sicher“ sind. Jedoch ist dies ein gefährlicher Trugschluss, denn wahre Werte wie Verantwortung und Fürsorge sind letztlich wichtiger und bieten eben jene echte Sicherheit.



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„Der Komet“ ist auf der einen Seite ein typischer Film der 80er Jahre, andererseits aber ein immer noch unterhaltsamer und erfrischend anderer Blick auf eine Welt nach der Apokalypse. Gerade wegen seiner jugendlichen Darsteller und der tollen Bilder hält Thom Eberhardts Fillm gerade in der ersten Hälfte beide Seiten seiner Geschichte gekonnt die Balance zwischen diesen beiden Seiten, hält dies aber leider nicht konsequent durch.
7
von 10