Djon Africa
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Djon África

Djon Africa
„Djon África“ // Deutschland-Start: 31. Oktober 2019 (Kino)

Miguel aka Djon África (Miguel Moreira) lebt ein wenig erwähnenswertes Leben bei Lissabon. Schlecht ist es nicht, der 25-Jährige kommt über die Runden. Mehr als das ist es aber nicht, er hat auch keine wirkliche Perspektive, wie es sonst weitergehen sollte. Doch dann wird er von einer Frau angesprochen, er würde sie an jemanden erinnern. Seinen Vater vielleicht? Das trifft bei ihm auf großes Interesse , hat er seinen Vater doch nie kennengelernt. Ein Gauner soll er gewesen sein und anschließend nach Kap Verde abgeschoben. Und so macht sich Djon África auf den langen Weg nach Afrika, um auf Spurensuche zu gehen und vielleicht doch noch seinen Vater zu treffen …

Im Zuge des Dauerthemas Flüchtlingskrise wird oft darüber gesprochen, ob Menschen in der Fremde eine neue Heimat finden können oder sollten. Doch wie steht es eigentlich um die Nachkommen solcher Immigranten? Leute, die eben nicht mehr im Land ihrer Eltern geboren wurden, deren Erbe aber in sich tragen? Djon África nähert sich diesem Themenkomplex an, in dem ein in Portugal geborener Sohn illegal eingewanderter Kapverden nach seinem Vater sucht. Wobei es eben nicht nur um diesen Vater an sich geht, sondern die Frage nach dem eigenen Ursprung und der Identität. Denn nur wer weiß, wo er herkommt, weiß auch, wer er ist.

Heimat ist da, wo ich bin
Das Regieduo Filipa Reis und João Miller Guerra nimmt dieses an und für sich ernste Thema aber durchaus mit Humor. So gibt es schon auf dem Weg zum westafrikanischen Inselstaat eine unterhaltsame Auseinandersetzung mit einer Mitreisenden, die den Titelprotagonisten erst einmal zurechtweist. Wenn er in Portugal geboren ist, kann er kein Kapverdier sein, Papiere hin oder her. Auch andere auf der Insel werden ihm kritisch gegenüberstehen, in ihm nur einen Touristen sehen. In Portugal wiederum ist er für alle Afrikaner, so sieht er schließlich auch aus. Doch was bleibt, wenn weder dein Geburtsland noch das Land deiner Eltern dich als einen der ihren annimmt, du überall ein Fremder bleibst?

Ein anderer Mensch wäre daran vielleicht verzweifelt. Aber Miguel hatte schon immer ein Geschick darin, sich durchs Leben zu mogeln, so zumindest der Eindruck hier. Er schäkert, er scherzt, hat etwas an sich, das auf andere anziehend wirkt, ohne dass er ein klassischer Sonnyboy wäre. Ein konkretes Ziel verfolgt er dabei nicht, er lebt mehr von Moment zu Moment. Das wiederum hat er mit seinem Film gemeinsam. Grundsätzlich geht es hier natürlich schon darum, dass ein Mann eine Reise antritt, um seinen Vater zu treffen. Doch wie das bei filmischen Reisen so ist, der Weg ist am Ende das Ziel. Es geht mehr darum, wie der Suchende unterwegs auf die unterschiedlichsten Leute trifft und sich selbst damit Stück für Stück näherkommt.

Und was wollen wir hier?
Doch diese Erwartung einer gewissen Ziellosigkeit bereits eingespeist ist Djon África zuweilen wenig greifbar und konkret. Das hat manchmal leicht traumartige Qualitäten, so als würde da jemand schlafwandeln. Manchmal ist es aber auch einfach ereignislos, wie hier alles als Thema herhalten muss, was unterwegs aufgelesen wird. Reis und Guerra kommen eigentlich aus dem Dokumentarfilm-Bereich. Hier wenden sie sich dann zwar dem Fiktiven zu, scheinen aber trotzdem ohne konkrete Richtung losgelaufen zu sein, die Kamera in der Hand. Das ist vergleichbar zu den diversen Improfilmen, die auch hierzulande immer mal wieder gedreht werden, mit dem Ziel größerer Authentizität.

Doch der Grat zur Beliebigkeit ist fein, das Drama kommt dieser teils näher, als man es sich wünschen würde. Es gibt schöne Bilder von der Insel und Szenen, bei denen man sich gut vorstellen könnte, dass sie einem selbst passieren. Djon África gibt einem zudem das Gefühl, tatsächlich dabei zu sein, gemeinsam mit der Titelfigur herumzureisen. Aber es ist dann doch nicht ganz genug, um damit anderthalb Stunden füllen zu können. Es führt auch zu keinem nennenswerten Ergebnis: Miguel mag am Ende seinen Frieden gefunden haben, für das Publikum erschließt sich das jedoch nicht so richtig, es wirkt eher willkürlich und ohne die Antworten, die man vielleicht selbst auf die Fragen gesucht hat.



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In „Djon África“ reist ein in Portugal geborener Kapverdier in das Land seines Vaters, um diesen und sich selbst zu suchen. Das hat einige unterhaltsame Zwischenfälle zur Folge, wirkt durch den dokumentarischen Background auch authentisch genug. Doch trotz der interessanten Fragen ist das letztendlich zu willkürlich und ereignislos.
6
von 10