Ein bisschen Spaß haben, mehr hatten Harper (Katie Stevens) und Bailey (Lauryn McClain) gar nicht vor, als sie sich mit ihren Freundinnen Angela (Shazi Raja) und Mallory (Schuyler Helford) treffen. Schließlich ist ja Halloween. Als die Party jedoch nicht so wirklich begeistert, machen sie sich gemeinsam mit Nathan (Will Brittain) und Evan (Andrew Caldwell) auf den Weg. Das Ziel: ein Spukhaus finden, um dort noch einen spannenden Abend zu haben. Tatsächlich stolpern sie zufällig über einen abgelegenen Ort, der auf den ersten Blick recht vielversprechend aussieht. Erst einmal drinnen müssen sie jedoch erkennen, dass das Haus alles andere als normal ist …
Wenn am 31. Oktober auch das bei uns immer beliebter werdende Halloween Fest naht, dann bedeutet das nicht nur, dass die Läden kuriose Verkleidungen, groteske Schminke oder irgendwelchen passenden Dekokram verhökern, auch das Filmangebot passt sich entsprechend an. Das betrifft dann tendenziell zwar eher die Sparten Home Entertainment und VoD, aber auch im Kino dürfen wir dann oft ein paar Horrorfilme begrüßen. Dieses Jahr sind es gleich zwei Titel, die parallel um Aufmerksamkeit kämpfen. Ein bisschen Overkill? Vielleicht. Andererseits, trotz der gemeinsamen Genrezugehörigkeit sind Scary Stories to Tell in the Dark und Halloween Haunt doch verschieden genug, um bei leicht unterschiedlichen Zielgruppen unterkommen zu können.
Lasst uns mal ran …
Während der erste Film mit einer bekannten Vorlage, der Beteiligung von Guillermo del Toro und einem ordentlichen Budget ganz klar das Mainstream-Publikum im Auge hat, da ist Halloween Haunt mehr das dreckige Schmuddelkind, das auf jegliche Form von Anerkennung scheißt. Wobei, ganz ohne prestigeträchtige Namen ist das hier nicht. Immerhin stecken Scott Beck und Bryan Woods dahinter, die gemeinsam mit John Krasinski das Drehbuch für A Quiet Place schrieben und auch die ursprüngliche Idee hatten. Dieses Mal begnügen sie sich aber nicht allein mit den Story-Credits, sondern besetzten die Regiestühle gleich mit dazu.
Wer jedoch einen auch nur irgendwie vergleichbaren Film erhofft, der wird enttäuscht. Mit dem monströsen Überraschungshit hat das hier nur wenig gemeinsam. Stattdessen ist Halloween Haunt ein mehr oder weniger klassischer Slasher, dessen größte Besonderheit noch das Setting ist. In den USA sind kommerzielle Spukhäuser, wo man sich gegen Eintritt ein bisschen erschrecken lassen kann, keine Seltenheit. Hier wird dieser Ort des künstlichen Horrors zu einem des echten Horrors umgewandelt. Das ist natürlich gemein: Wo sonst bei Genrefilmen die minderbemittelten Protagonist*innen aus unerklärlichen Gründen nie die Gefahrenzone verlassen, da sind die Gründe hier durchaus nachvollziehbar. Sie wissen ja zunächst nicht, dass der Albtraum real ist.
Der wahre (?) Horror
Auch sonst haben sich Beck und Woods einige nette Gemeinheiten einfallen lassen. Gerade zu Beginn macht Halloween Haunt Spaß, wenn offen bleibt, was noch Inszenierung, was echt ist. Wenn die anfangs harmlosen Konstruktionen immer unangenehmer und fordernde werden, es irgendwann auch so richtig eskaliert. Teilweise sind die einzelnen Räume schön fies, eine dreckige Do-it-yourself-Variante von Escape Room. Sie sind auch ziemlich verwirrend angeordnet, sodass man nach wenigen Minuten die Orientierung verliert und allein deshalb schon zu Gefangenen wird. Klaustrophobiker sollten sich auf den einen oder anderen Angstschub gefasst machen.
Leider kennt das Regie- und Drehbuchduo irgendwann aber so gar kein Halten mehr, treibt alles und jeden auf die Spitze. Damit geht jedoch nicht eine entsprechende Steigerung der Spannungskurve einher. Im Gegenteil, je länger Halloween Haunt, umso langweiliger wird der Film. Die grotesken Wendungen irritieren eher, als dass sie einen mitnehmen. Und natürlich muss man sich mit steigender Bedrohung auch mit steigender Idiotie abfinden – genregemäß machen die Figuren meistens genau das Falsche. Zum Ende hin darf es dann auch noch so richtig trashig werden. Das hätte lustig sein können, wäre das konsequent verfolgt worden. So aber ist der Film nichts Halbes und nichts Ganzes und nicht wirklich ein Grund, das eigene Zuhause zu verlassen.
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