Krasse Pranks Prank Encounters Netflix
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Krasse Pranks – Staffel 1

Krasse Pranks Prank Encounters Netflix
„Krasse Pranks – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 25. Oktober 2019 (Netflix)

Viel Lärm um nichts, das gilt für die neue Netflix-Serie Krasse Pranks gleich doppelt. Als im Sommer bekannt wurde, dass es hier darum geht, Leuten einen Streich zu spielen, die gerade einen neuen Job anfangen, führte das zu einem regelrechten Shitstorm. Wie kann man Menschen, die in der ohnehin nicht wirklich beneidenswerten Situation sind, eine Arbeit zu brauchen, vorgeben, sie hätten endlich einmal Glück, nur um ihnen im Anschluss alles wieder wegzunehmen? Das ist doch völlig geschmacklos! Als später bekannt wurde, dass es sich ohnehin nur um eintägige Engagements gehandelt hätte, was die Beteiligten auch wussten, zudem alles wie vereinbart bezahlt wurde, beruhigte sich das Ganze wieder etwas ein bisschen. Dennoch, die Serie hatte damit von Anfang an einen schweren Stand.

Nun ist die Serie auf Netflix verfügbar, als Teil des großen Halloween-Aufgebots, und ist die Aufregung nicht wirklich wert. Das Prinzip ist dabei den vielen anderen Streiche-Sendungen mit versteckter Kamera ähnlich, etwa dem deutschen Urgestein Verstehen Sie Spaß? Man suche sich ein paar ahnungslose Leute, denke sich irgendeine Geschichte aus, die für die Betroffenen unangenehme, kuriose oder ärgerliche Situationen bedeutet, und halte das alles mit der Kamera fest. Anschließend wird das Ergebnis der breiten Masse gezeigt, die über oder mit den armen Opfern lachen können. Wahlweise auch beides.

Und, haste Angst?
Während solche Streiche traditionell eher harmloser Natur sind, beispielsweise ein plötzlich nicht mehr von einer Laterne zu befreiendes Fahrrad, da geht es bei Krasse Pranks schon eine Spur heftiger zu. Hier soll nicht verwirrt oder geärgert werden, sondern mal so richtig erschreckt. Dafür lassen Gaten Matarazzo, bekannt aus Stranger Things, und sein Team Monster auftreten, furchteinflößende Aliens. Mal sind es auch die Menschen, die aus heiterem Himmel grausame Dinge tun, etwa in Folge 3, wenn die vermeintlich harmlose Sorge für eine verletzte Frau einige menschliche Abgründe enthüllt. Die meisten Leute in jeder Episode sind gebriefte Schauspieler und Schauspielerinnen, die den Nicht-Eingeweihten das Gefühl geben sollen, dass da wirklich etwas Furchteinflößendes passiert.

Das klappt jedoch nur zum Teil. Viele der Geschichten sind so over the top, dass man zumindest aus der sicheren Distanz seines Sofas heraus sich fragt: Wie blöd muss man eigentlich sein, um das zu glauben? Aber auch bei den Opfern vor der Kamera scheint das nicht immer so zu funktionieren, wie man es sich wohl erhofft hat. Während einige tatsächlich zu Tode erschrocken wirken, blicken andere eher unbeteiligt drein. So unbeteiligt, dass man zuweilen schon gar nicht mehr weiß, um wen es eigentlich in Krasse Pranks gerade geht. Und auch, warum einen das selbst überhaupt interessieren sollte, wenn das schon auf dem Bildschirm nicht der Fall ist – trotz der hibbeligen Art von Matarazzo.

Viel Aufwand für wenig Schrecken
Beeindruckend ist aber durchaus, mit welchem Aufwand die Streiche betrieben werden. Und auch die inhaltliche Abwechslung ist hoch. Ein Killer-Teddybär, der Jagd auf Kinder macht? Das ist in dem Umfeld dann doch eher ein seltener Anblick, da ließ man sich bei Krasse Pranks offensichtlich von den unterschiedlichsten Horrorfilmen inspirieren. Wie viel Spaß man selbst dabei hat, hängt sicherlich auch von der eigenen Schadenfreude ab bzw. wie viel eigene Gutgläubigkeit man mitbringt. Wer die übertriebenen Einfälle und die ständigen hysterischen Anfälle nicht mitmacht, wird schnell genervt.

Aber es hat auch irgendwie seinen Charme, was hier betrieben wird. Anders als etwa Heimgesucht: Unglaubliche Zeugenberichte, das den ganzen Blödsinn als Wahrheit verkaufen will, ohne etwas dafür tun zu müssen, will diese TV-Show nur unterhalten, steht auch dazu. Das kann man sich anschauen und darüber spekulieren, wie man sich wohl selbst in einer solchen Situation verhalten hätte. Ein Grund zur Aufregung ist Krasse Pranks aber sicher nicht, weder inhaltlich noch konzeptuell.



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Die Empörung war groß im Vorfeld, wenn in „Krasse Pranks“ Arbeitssuchende mit fiesen Streichen gequält werden. Das Ergebnis ist dann aber doch eher harmlos bzw. so dermaßen übertrieben, dass es schwer fällt, das Ganze ernstzunehmen. Immerhin: Die inhaltliche Abwechslung ist groß, von Killer-Teddys über Aliens bis zu Monstern ist alles dabei, was das Horror-Genre hergibt.
5
von 10