Zack (William Lawandi) ist ein junger Frauenheld, der gerade ein Date mit der attraktiven Stephanie (Esther Goh) klar gemacht hat. Doch ist sie nicht die einzige Dame, mit der er online in Kontakt steht. Nach dem ersten Treffen mit ihr geht alles ganz schnell. Die beiden beginnen eine sinnliche Beziehung mit allem was dazu gehört: gemeinsam ausgehen, gemütliche Abende zu zweit und heißen Sex. Die Leidenschaft verliert sich jedoch schnell, als Zack plötzlich untertaucht und Stephanie, anhänglich wie sie ist, ihm nachstellt und feststellen muss, dass sie nicht die einzige Partnerin für ihn ist. Und dass, nachdem sie ihm kurz zuvor noch eine saftige Finanzspritze gegeben hat. Das Leben macht nach diesem Rückschlag absolut keinen Sinn mehr und sie steht kurz vor dem Suizid. Währenddessen ist Zack weiter auf Brautschau und zieht seine Betrugsmasche bei seinem nächsten Opfer ab …
Lady Cannibal – Rache heiß serviert ist ein dreiteiliger Psychotrip, der seine Premiere am 13. Dezember 2014 auf dem Singapore International Film Festival feierte. Dies ist der erste Teil der Trilogie Femme Fatale und daher auch unabhängig von den anderen beiden schaubar. Es folgten die Filme Siew Lup und Dim Sum, die jeweils im Abstand von zwei Jahren veröffentlicht wurden. Sam Loh wurde dabei stark von den Filmen Audition und Dumplings inspiriert.
Ein Psychotrip mit Ekelfaktor
Vor allem die Besetzung der Rollen fiel Loh dabei schwer, da es insgesamt 12 Minuten puren Sex gibt, in dem die Darsteller blankziehen mussten. Schon das Intro strotzt vor Sinnlichkeit, während genüsslich der Kochprozess eines asiatischen Gerichts zelebriert wird. Ohne dass der Zuschauer es weiß, wird damit schon die zentrale Richtung für den Film vorgegeben. Zwar ist die Handlung generell eher schlicht gestaltet und hat gerade einmal drei wesentliche Settings, doch hat Loh es geschafft vom ersten Moment an stets eine kribbelnde Spannung zu erzeugen, die sich stetig und langsam immer weiter steigert.
Vermeintlich ist für den Zuschauer nach nur wenigen Minuten klar, was geschehen wird und letztlich wird der erwartete Twist auch ausgespielt, doch drumherum wird völlig unbemerkt eine weitere ausschlaggebende Story kreiert, die sich erst im letzten Moment wirklich zu erkennen gibt. Aus diesem Grund wirken einige Szenen zunächst auch zusammenhanglos und unverständlich, ergeben erst im Gesamtkonzept einen tiefgreifenden Sinn.
Loh hat es dabei geschafft die Gefühlswelten des Zuschauers stark zu beeinflussen. Während das erste Drittel geprägt ist von Sinnlichkeit, Romantik, Erotik und Sex, besteht das Letzte aus absoluter Fassungslosigkeit, wenn Vergewaltigung, Inzest sind weitere verstörende Themen aufkommen, die nicht für jeden Zuschauer ertragbar sein dürften. Eine ordentliche Portion Brutalität und unterschwellige Andeutungen geben dem Ganzen dann noch den Rest. Es wird fast schon krankhaft mit den Gedanken des Publikums gespielt. Diese werden nämlich durch geschickte Inszenierung stets in die falsche Richtung geleitet und somit Erwartungshaltungen geschaffen, die schließlich zwar ähnlich zum Film letztlich doch nicht vollends durchschaubar eintreten.
Starker Inhalt mit einigen Schwächen
Zwar dauert es nicht lange, bis Loh zum wesentlichen Punkt der Story gelangt, doch entwickelt sich die Spannung deutlich langsamer, weshalb das Werk anfangs noch etwas langatmig wirkt. Bei gelegentlich eintretenden Zeitverschiebungen werden neue Figuren eingeführt, die für das europäische Auge recht schwer von bereits bekannten Darstellern abzugrenzen sind und somit für ordentlich Verwirrung sorgen können. Trotzdem wurde geschafft, in weniger als 90 Minuten eine Geschichte zu erzählen, die anhand der Komplexität und im Umfang der Gefühlsdarstellung bei anderen Regisseuren deutlich mehr als 120 Minuten benötigen würde. Richtungsweisend ist vor allem die Schlussszene, welche jedoch leider etwas überzogen dargestellt wird und daher deutlich an Charme verliert.
Die Akteure haben eine solide Leistung abgegeben, in dem sie es schaffen, mit kleinen Gesten und Blicken viel Inhalt Preis zugeben und dennoch den wesentlichen Plot zu verheimlichen. Leider jedoch sind im Gegenzug die Dialoge eher belanglos gestaltet und unkreativ, sowie die Bilder blass und farblos. Gelegentlich wird im Sinne der Erotik mit besonders intensiven roten Lippen gearbeitet, dies ist jedoch eher eine Ausnahme. Visuell also absolut keine Meisterleistung, hat Loh das Interesse vor allem durch die stetig steigende Dramatik am Leben gehalten.
OT: „Lang Tong“
AT: „Lang Tong – Geschwisterhass“
Land: Singapore
Jahr: 2014
Regie: Sam Loh
Drehbuch: Alex Soh, Sam Loh
Musik: Christine Sham
Kamera: Woon Seong Chow
Besetzung: William Lawandi, Angeline Yap, Vivienne Tseng, Esther Goh, Alan Tan
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