Monster Party
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Monster Party

Monster Party
„Monster Party“ // Deutschland-Start: 4. Oktober 2019 (DVD/Blu-ray)

Geld muss her für Casper (Sam Strike). Aber nicht für ihn selbst, sondern für seinen Vater, der mit Schulden bei den falschen Leuten gehörig in der Klemme steckt. Über Nacht will Casper das Geld auftreiben. Umso passender, dass Iris (Virginia Gardner) gerade als Kellnerin in einer schicken Villa für ein vornehmes Dinner engagiert worden ist. Zusammen mit Dodge (Brandon Michael Hall) wollen sie die Besitzer, die sowieso alles zu haben scheinen, um ein paar Dollar erleichtern. Also geben alle drei vor, als Kellner für den Abend geschickt worden zu sein. Die Gesellschaft, die sie an dem Abend dabei bewirtschaften und natürlich ablenken müssen, hat es allerdings faustdick hinter den Ohren und wird von Minute zu Minute unangenehmer und beängstigender.

Monster Party, ein Film über die Dekadenz der Menschheit, die sich scheinbar regelmäßig immer mal wieder treffen, um sich als Selbsthilfegruppe beim Abendessen über die Sucht zum Mord auszutauschen. Aber eigentlich auch ein Film über jemanden, der seinen Vater aus Schwierigkeiten retten will und unglücklicherweise dabei genau auf die falschen Monster trifft. Kann funktionieren, kann auch lustig werden, ist es nur leider überhaupt nicht. Weder das eine noch das andere.

Der Albtraum da oben

Was der junge Regisseur Chris von Hofmann hier fabriziert hat, grenzt zwar an eine Lachnummer, das jedoch alles andere als im Positiven. Geht es am Anfang noch um die drei Kleinkriminellen, die ihre Chance wittern, bei dem Dinner als Kellner eingeschleust die große Beute zu holen, so lenkt das Drehbuch schon nach kurzer Zeit die Aufmerksamkeit des Zuschauers mehr auf die Reichen und Schönen, um dann deren Geschichte  vor dessen Augen auszubreiten.

Hat man zunächst da auch noch Hoffnung, dass sich der Film in eine makabere, erschreckende Richtung über die Upper Class der Gesellschaft entwickelt, die nicht so recht weiß, was sie mit ihrem Geld und ihrer Freizeit anfangen soll, so wird diese spätestens dann zerstört, wenn die geladenen Gäste des Dinners zu den ersten Dialogen ansetzen. Die sind alles andere als interessant und bewegen sich stark an der Grenze zur absoluten Nichtigkeit, nachdem sie die Linie zur totalen Vorhersehbarkeit bereits großzügig überschritten haben. Obwohl man also dementsprechend bereits nach der ersten halbe Stunde weitestgehend weiß, wo die Handlung hingehen soll, wäre auch das vielleicht noch kein gravierender Grund, den Film vielleicht schon jetzt ad acta zu legen. Was dann jedoch in der restlichen Stunde passiert, sollte einen des Besseren belehren.

Die verzweifelte Suche nach Stärken

Von Hofmann zeigt leider überhaupt kein Gespür für Skriptentwicklung, Figurenaufbau und Atmosphäre. Seine Idee für den Slasher ist gut, er hat aber scheinbar keine richtige Vorstellung von dem gehabt, wo er mit seinem Film hinwollte. Visuell zu schick, viel zu inkonsequent und streckenweise mit grausigem Farbkonzept, kann man Monster Party dann am Ende nicht mal als guten, unterhaltsamen Trash einordnen. Der Regisseur tötet das letzte bisschen Spannung dann auch nicht mal nur mit einer übertrieben wackeligen Kameraarbeit, sondern gleichzeitig auch noch mit einem Soundtrack, der letzten Endes oftmals mehr anstrengt als das er den Szenen guttut.

Umso erstaunlicher erscheint es bei all dem, dass er für den Film doch einige bekannte Gesichter verpflichten konnte, darunter Lance Reddick (John Wick, White House Down), Julian McMahon (R.E.D. – Älter, Härter, Besser, Nip/Tuck) und Erin Moriarty (The Boys, Captain Fantastic – Einmal Wildnis und zurück). Aufgrund der unausgereiften Figuren haben die allerdings dann sehr wenig zu tun und können dementsprechend auch nicht gerade mit ihrem Können glänzen. Und wäre das nicht alles schon genug, setzt der Regisseur noch einen drauf, indem er dann das Schlachten mit diversen Momenten spickt, die einem die Hände über den Kopf zusammenschlagen lassen, weil man sich wünscht, er würde jetzt nicht noch völlig übertrieben und ohne jeglichen Zusammenhang auf Klischees zurückgreifen, die man bereits aus jedem anderen Horrorslasher kennt. Und wenn man gegen Ende dann sogar vergessen hat, worum es eigentlich ganz am Anfang ging und das irgendwie der einzige Überraschungsmoment bleibt, zeugt das leider so gar nicht von guter Unterhaltung.



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„Monster Party“ wird leider zum Monster-Film und das nicht im positiven Sinne. Der Regisseur legt ein desaströses Gespür für Drehbuch, Konzept- und Figurenentwicklung an den Tag, sodass es seinem zweitem Langfilm einfach an allem mangelt. Idee gut, Umsetzung ungenügend.