Irgendwann ist dann auch mal genug. Vier Monate lang hat sich Elsa (Zita Hanrot) vor ihren besten Freundinnen Charlotte (Sabrina Ouazani) und Emilie (Joséphine Draï) versteckt und so getan, als sei sie eigentlich in Argentinien. Dabei war sie die ganze Zeit im Land und versuchte ihre Beziehung zu Julio (Marc Ruchmann) aufzubauen, einem ehemaligen Callboy, der damals von den anderen dafür bezahlt wurde, sie zu verführen. Von diesem Schock hat sie sich inzwischen einigermaßen erholt, so denkt sie zumindest. Zeit, auch offiziell nach Paris zurückzukehren und das Leben wieder in Griff zu bekommen. Doch das ist alles andere als einfach, denn da warten schon neue Probleme auf sie …
Das ging jetzt richtig flott. Und auch etwas unerwartet. Als letzten Dezember die erste Staffel von Plan Coeur: Der Liebesplan online ging, hätte wohl keiner gedacht, dass zehn Monate später bereits die zweite Staffel folgen würde. Zumal die Serie eigentlich auch so endete, dass sie keine wirkliche Fortsetzung erforderte, wenn sich am Ende alle in den Armen liegen. Aber offensichtlich kam die Geschichte um eine Frau, die in Liebesdingen immer Pech hat und unwissentlich mit einem Callboy verkuppelt wird, so gut an, dass man nicht zu lange warten wollte. Und so setzten sich die Serienschöpfer Noémie Saglio und Julien Teisseire mit dem Drehbuchautor Joris Morio zusammen, um neue Geschichten zu erzählen.
Es muss schnell gehen!
Wobei, wirklich neu ist das hier nicht. Das Ensemble ist beispielsweise gleich geblieben. Und auch die Konflikte und Probleme kommen einem sehr bekannt vor, wirklich viel dazugelernt hat die Chaostruppe in den vergangenen Monaten nicht. Es ist sogar ein bisschen billig, wie hier auf die Schnelle das Erfolgsrezept noch einmal an den Mann, vor allem aber an die Frau gebracht werden soll. Da sich das Kreativteam offensichtlich bewusst war, dass da nicht wirklich viel voranging, kürzten sie die Serie auch etwas zusammen: Bei der zweiten Staffel von Plan Coeur: Der Liebesplan gibt es lediglich sechs Folgen statt wie bislang acht, die haben zudem mit wenig mehr als zwanzig Minuten nur die typische Sitcom-Länge.
So richtig viel zu lachen gibt es dabei eigentlich nicht. Schon die erste Staffel war, obwohl als Comedy verkauft, nur streckenweise komisch und überzeugte mehr als irgendwie süße Liebesgeschichte. Witziger ist Plan Coeur: Der Liebesplan beim zweiten Anlauf nicht geworden. Im Gegenteil: Vieles hier ist doch mehr Drama als Komödie. Vor allem die vergeblichen Versuche von Elsa, sich mit der Callboy-Vergangenheit ihres Freundes klarzukommen, sind immer wieder von Traurigkeit verfolgt. Was auch irgendwo verständlich ist, wenn dein Partner zuvor mit mehr als 500 Frauen geschlafen hat, ist das durchaus ein gewisser Beziehungsballast.
Waren wir da nicht schon mal?
Interessant ist dieser Nachschlag jedoch weniger, da sowohl das Paar wie auch die beiden Freundinnen zu sehr auf der Stelle treten. Wo die erste Staffel immerhin noch davon handelte, wie ein gebrochenes Herz langsam wieder heil wurde und neue Hoffnung schöpfte, da dreht sich hier alles zu sehr im Kreis. Ein bisschen wird versucht, den privaten Stillstand durch eine arbeitsbezogene Parallelhandlung auszugleichen. Das ist nicht ganz unsympathisch, wenn Frauen auch dort lernen, für sich selbst einzustehen und mehr zu sein als ein männliches Anhängsel. So richtig viel wird aus diesem Themenkomplex in Plan Coeur: Der Liebesplan aber nicht gemacht.
Im Grunde ist Staffel zwei damit ziemlich überflüssig, da sie dem Auftakt zu wenig hinzuzufügen hat und dabei auch ein wenig den Charme verliert – die Chaotinnen kommen hier des Öfteren als nicht wirklich liebenswürdig herüber. Sie ist aber auch keine Katastrophe. Wer die Figuren beim letzten Mal mochte, für den gibt es hier ein Wiedersehen mit fast allen Beteiligten. Und es ist ja auch aufbauend, wenn wir auf dem Bildschirm jemanden sehen, bei dem alles schief geht, der am Ende dann aber doch noch die Kurve kriegt. Wem das reicht und der Sinn lediglich nach oberflächlicher Bestätigung steht, den könnte es deutlich schlimmer erwischen: Plan Coeur: Der Liebesplan ist süßliche Berieselungsware für graue Nachmittage auf dem Sofa.
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