Diecisiete Seventeen Netflix
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Seventeen

Diecisiete Seventeen Netflix
„Seventeen“ // Deutschland-Start: 18. Oktober 2019 (Netflix)

Ein richtiges Zuhause hat der 17-Jährige Hector (Biel Montoro) schon länger nicht mehr, sieht man einmal von der Jugendstrafanstalt ab, wo er nach wiederholten Einbrüchen und Diebstählen gelandet ist. Immerhin findet er dort eine Art Seelenverwandten. Schaf heißt der und ist eigentlich ein Hund. Als der eines Tages von jemandem adoptiert wird, gibt es für Hector kein Halten mehr: Er muss unbedingt raus und seinen Freund wiederfinden. Sein älterer Bruder Ismael (Nacho Sánchez) schließt sich bald widerwillig der Suche an, um einen noch größeren Ärger zu verhindern. Und auch ihre Großmutter Cuca (Lola Cordón) ist mit an Bord. Schließlich liegt die im Sterben und hat eine sehr konkrete Vorstellung davon, wo das Ganze zu Ende gehen soll …

Netflix und Filmfeste, da denken die einen an die große Fehde mit Cannes, die anderen an die diversen bedeutenden Festivals in Venedig und Toronto, wo der Streamingdienst seine wichtigsten Titel des Jahres präsentiert. Die Präsenz auf kleineren Filmfesten geht dabei oft etwas unter. Auf dem Fantastic Fest zeigt das Unternehmen beispielsweise seine Horror- und Thrillertitel. Einer der schönsten Netflix-Filme der letzten Zeit, der feierte jedoch kürzlich auf dem San Sebastian Festival in Spanien Premiere. Das genießt zwar durchaus als sogenanntes A Festival Renommee, die breite Masse nimmt davon jedoch keine Notiz.

Unnötig schwierig
Durchaus möglich, dass Seventeen dieses Schicksal ebenfalls ereilen wird, zumindest hierzulande. Denn wie bei anderen kleineren Titeln auch verzichtete Netflix auf eine deutsche Synchronisation. Wer keine Lust hat, Untertitel zu lesen, dem bleibt höchstens die englische Sprachfassung. Doch die ist derart missglückt, dass man schon nach wenigen Minuten wieder ausschalten möchte, um die eigenen Ohren zu schonen. Und das ist überaus schade, denn hinter dem Sprachmurks verbirgt sich ein kleiner Geheimtipp, der durchaus etwas zu sagen hat und dabei eigentlich sehr universell ist.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen dabei zwei Brüder, die ohne Eltern klarkommen müssen, womit sie offensichtlich überfordert sind. Der Jüngere gerät ständig in Schwierigkeiten, weil er so seine Probleme mit der Unterscheidung von Recht und Unrecht hat. Der Ältere, der die Aufgabe übernehmen musste, Vater zu spielen, kommt zwar ohne Gesetzesübertretung aus, hat ansonsten aber ebenso wenig im Griff – siehe seine aktuell gescheiterte Beziehung. Das sollte eigentlich ein verbindendes Mittel sein für die beiden. Aber auch das Verhältnis der Geschwister ist nicht das beste. Richtiges Verständnis hat man füreinander nicht, jeder kämpft ein bisschen für sich allein.

Annäherung nach bewährtem Schema
Dass das nach dem gemeinsamen Roadtrip anders sein wird, das versteht sich von selbst. Wenn entfremdete Familienangehörige oder auch Freunde eine solche Reise antreten, dann ist das Ziel der Filmemacher, eine allmähliche Annäherung und Aussöhnung zu zeigen. Da spielt es dann auch keine Rolle, ob diese Reise durch die Wüste geht (Renault 4), die Stadt Nazareth (Wajib) oder über die Straßen Deutschlands führt (25 km/h), das Prinzip ist immer dasselbe. Wenig überraschend ist der Hund, der am Anfang von Seventeen steht, dann auch nur ein Aufhänger, damit man sich zusammenrottet. Eine Ausrede, um die Kleinfamilie in ihr Wohnmobil zu stecken und losfahren zu lassen.

Das ist grundsätzlich dann alles nicht neu oder überraschend. Man weiß bei der spanischen Tragikomödie zumindest im Grundsatz genau, was alles passieren wird. Regisseur und Co-Autor Daniel Sánchez Arévalo gelingt es jedoch, diesen Weg mit Humor zu füllen, wenn die Brüder in komische Situationen geraten oder auch skurrilen Figuren begegnen. Auch das Trio selbst sticht hervor, selbst wenn die im Sterben liegende Großmutter nur noch ein Wort hervorbringt und entsprechend wenig zu den Dialogen beizutragen hat. Auch Hector stolpert über seine Worte, nicht zuletzt weil er offensichtliche Defizite in den Bereichen Realismus und sozialer Kompetenz hat, von Kompromissbereitschaft ganz zu schweigen. Das ist für das Umfeld anstrengend, macht aber Spaß und geht gleichzeitig zu Herzen, so wie Seventeen insgesamt ein Film ist, den man sich anschauen sollte, sofern man gerade miese Laune hat oder in einer Krise steckt. Arévalo gibt einem das Gefühl, dass am Ende doch alles gut werden kann. Dass irgendjemand auf dich wartet am Tor, wenn du im Gefängnis deines Lebens hockst und dir die Perspektiven abhandengekommen sind.



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„Seventeen“ erzählt die Geschichte zweier entfremdeter Brüder, die eine gemeinsame Reise antreten, um einen Hund zu finden. Das ist wie bei den meisten Roadmovies nur ein Vorwand, um die Figuren zusammenzuführen und für ein bisschen Annäherung zu sorgen. Originell ist das nicht, doch die spanische Tragikomödie gefällt durch ihren teils skurrilen Witz und geht am Ende zielgerecht zu Herzen.
7
von 10