Die Universal Soldier, abgekürzt UniSol, sind eine geheime Eliteeinheit des US-Militärs, die erst seit kurzer Zeit existiert. Mitglieder der Einheit sind hoch trainierte, gut ausgebildete Soldaten, die jeden Einsatz schnell und präzise durchführen, so auch die Niederschlagung einer Geiselnahme am Hoover Damm. Unter ihnen sind unter anderem die Soldaten Luc Deveraux (Jean-Claude van Damme) sowie Andrew Scott (Dolph Lundgren), die aber, wie die übrigen Mitglieder ihrer Einheit, Codenamen erhalten haben. Was keiner außer die unmittelbar Beteiligten am Projekt weiß: Die UniSols sind im Krieg gefallene Soldaten, die mittels neuester Technik wieder zum Leben erweckt und für den Kampf perfektioniert wurden. Obwohl ihre Erinnerungen immer wieder gelöscht oder unterdrückt werden durch Medikamente, erinnert sich besonders Deveraux an seinen Einsatz im Vietnamkrieg sowie den Wahnsinn, dem sein Befehlshaber, Scott, verfallen war und dem ein ganzes Dorf zum Opfer fiel. Als die UniSols ein Team von Reportern stellen, die in die geheime Einsatzzentrale des Militärs geschlichen sind, gewinnt die Erinnerung bei Deveraux Überhand. Er kann mit einer Reporterin (Ally Davis) fliehen, wird aber verfolgt. Während Luc immer mehr Erinnerungen entdeckt und schließlich wissen will, wer er ist und woher er kommt, erinnert sich nun auch Scott an seine Zeit im Krieg und den Wahn, dem er verfallen war. Und er erinnert sich an Deveraux als Verräter, der um jeden Preis ausgeschaltet werden muss.
Kontrolle und Erinnerung
Regisseur Roland Emmerich und Drehbuchautor Dean Devlin dachten wohl kaum daran, dass ihr Hollywood-Debüt Universal Soldier irgendwann einmal zu einem Franchise werden würde. Auch wenn man bisweilen über die Qualität der einzelnen Fortsetzungen streiten kann, ist der erste Teil der Reihe immer noch der beste und genießt unter Actionfans einen gewissen Kultstatus. Dabei, so deutet Emmerich in einem Interview mit der Internetplattform Collider an, wäre es fast nicht zu einer Kollaboration mit ihm und dem Studio Carolco gekommen, wusste er doch zunächst gar nicht, wie er jemanden wie Jean-Claude van Damme oder Dolph Lundgren am Set kontrollieren sollte. Die Idee, sie zu Supersoldaten zu machen, die auf Befehl gehorchen müssen, so Emmerich scherzhaft, war nicht zuletzt auch eine Art Schutzmechanismus.
Im Kontext des Actionkinos der 1990er entdeckte man die Verbindung zum Science-Fiction Genre neu. Die Idee des Supersoldaten, wie bereits in Paul Verhoevens Robocop (1987) gezeigt, wurde zu einer Obsession vieler Drehbuchautoren und Regisseure, was letztlich Ende der 90er im Erfolg von Matrix mündete, in der die Maschinen hochgradig überlegene Soldaten, oder in dem Falle Agenten als Bewahrer der von ihnen geschaffenen Ordnung sehen. Letztlich sind auch die Fortsetzungen der Universal Soldier-Reihe in diesem Kontext zu verstehen, dienen die Soldaten doch auch hier als Erfüllungsgehilfen eines repressiven Status quo, welche die perfekte Kampfmaschine geschaffen hat. Luc Deveraux und Andrew Scott sollen die perfekte Waffe sein, werden aber immer wieder von ihren Erinnerungen eingeholt, was sie nicht nur menschlich, sondern letztlich auch unkontrollierbar macht.
Das Trauma des Krieges
Sieht man einen Film wie Universal Soldier im Rahmen der dystopischen Erzählungen unserer Zeit, sieht man die düstere Vision des ewigen Krieges. Stellt der Tod eine Erlösung von jenen Schrecken dar, so ist das UniSol-Programm eine Verlängerung jenes Traumas, der Erinnerung an Blutvergießen und Gewalt, die sowohl Deveraux als auch Scott plagt, wenn auch mit unterschiedlichen Resultaten. Der Krieg wird so global, zeitlos und bar jeder menschlichen Komponente.
Die Besetzung zweier im Actiongenre populär gewordenen Darsteller wie van Damme und Lundgren ist aufgrund der genannten Punkte nicht nur stimmig, sondern ein großer Gewinn für den Film. Gerade wegen ihrer physischen Aspekte stellen beide gerade jenes Idealbild des Soldaten dar, was das Militär verfolgt, das Image des Dieners, der auf Knopfdruck reagiert und keine Fragen stellt. Auf der anderen Seite zeigen beide das Trauma des Krieges, welches sich im Wahn, der Depression oder dem Bedürfnis nach Rückzug äußert.
(Anzeige)