In 16 Sunrises nimmt uns Pierre-Emanuelle Le Goff mit auf die Reise zur Internationalen Raumstation ISS. Das Besondere: in insgesamt fünf Formaten (Fernseh-, Kino-, IMAX-, Planetarium- und VR-360-Grad-Version) können wir ganz unterschiedlich immersiv die Schönheit des Universums und Faszination der Raumfahrt miterleben. Mehr als sechs Monate hat Le Goff dafür den französischen Astronauten Thomas Pesquet begleitet, der das jüngste Mitglied des Europäischen Astronautenkorps ist und sich 2009 bei einem Auswahlverfahren der Europäischen Weltraumorganisation unter mehr als 8000 Bewerbern durchsetzen konnte. Einmal auf der ISS angekommen, kein leichter Trip wohlbemerkt, erlebt dieser das erste Mal das Leben in einem doch recht menschenungewöhnlichen Habitat.
Der Griff nach den Sternen
Nicht erst seit Gravity zeigt sich, dass Raumfahrt und Weltraum auch im filmischen Sinne, unserer Gegenwart darstellt. Neben Blockbustern wie Aufbruch zum Mond, Life und dem erst kürzlich erschienenen Ad Astra – Zu den Sternen steigt die Liste an Dokumentationen aber auch stetig weiter an. Apollo 11 oder Die Eroberung des Mondes beispielsweise fallen in der Hinsicht als letzte große Produktionen ein. Aufgrund des großen medialen Interesses und den mittlerweile immer ausgeklügelteren technischen Möglichkeiten entstand so eine ganze Reihe an Filmen innerhalb der letzten Jahre. Da hat man es schon fast ein wenig schwer den Überblick zu behalten. Basierend auf der Vielzahl der Produktionen hat es aber auch jede neue Produktion schwer, sich von den anderen abzuheben. 16 Sunrises will dies in erster Linie durch die unterschiedlichen Formate erreichen, die besonders hinsichtlich der VR-Version eine tolle Immersion ermöglicht.
Dies mag beim Publikum sicherlich sehr gut ankommen, allein schon vor dem Hintergrund wenn man einen Blick auf die Followerzahlen von SpaceX-Streams oder der NASA auf Instagram wirft. Millionen Interessierte dürften so auch ihren Spaß mit 16 Sunrises haben, da dieser von allem ein wenig bietet. Im Vergleich zu eben jenen Streams, Videos zu Experimenten auf der ISS und neuen 4K-Aufnahmen der NASA, die nur wenige Klicks entfernt sind, verweist Le Goff darüber hinaus aber auch auf die Möglichkeiten der aktuellen Technologie, beispielsweise im Punkt wie man einen Raketenstart optimal belichtet. Durch die Kooperation mit Kameraexperten entstanden so Aufnahmen, welche man in ihrer Perfektion vorher noch nie oder wenn nur selten erlebt hat.
Der Dokumentarfilm auf dem Prüfstand
Klar könnte man hier argumentieren, dass 16 Sunrises nicht viel Neues zeigt. Der Start einer Rakete als die Krönung der Wissenschaft oder das Festhalten der Schwerelosigkeit hat man – ein persönliches dokumentarisches Interesse vorausgesetzt – schließlich schon zur Genüge gesehen. Fairerweise muss aber auch sagen, dass es der Dokumentarfilm per se nicht ganz leicht hat. Nicht viel anders als bei Hollywoodproduktionen muss schließlich ebenso die Aufmerksamkeit der Zuschauer erlangt und die Neugier geweckt werden. Durch das ambitionierte Drehen in 4K-3D-VR hat dies 16 Sunrises aber schon fast mit Leichtigkeit geschafft. Wenn man das Kinoformat schaut, wird dies einem zwar nicht ganz so direkt auffallen, bei der VR- oder Planetariumsversion kann das aber schon wieder ganz anders aussehen. Wenn man also die Möglichkeit in einem Planetarium geboten bekommt, sollte man sich diese nicht entgehen lassen. Beim Blick auf die nächsten Jahre ist es in der Hinsicht bestimmt spannend mitanzusehen, ob und wie schnell sich diese neueren Formate großflächig etablieren werden.
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