Nach einem verheerenden Erbeben wurde Los Angeles fast komplett zerstört und vom Rest der USA abgeschnitten. Der diktatorische Präsident hat daraufhin die verbleibende Insel zu einem Deportationslager gemacht, wohin alle Verbrecher und Menschen gesperrt werden, die wegen eines Vergehens ihre Staatsbürgerschaft verloren haben. Von einem Terroristen manipuliert gelingt es der Tochter des Präsidenten (A. J. Langer) eine Superwaffe zu stehlen und damit auf die Insel zu entkommen. Nachdem bereits ein Rettungsteam nach Los Angeles gesandt wurde, aber nicht mehr zurückkam, versucht die Polizei den soeben verhafteten Snake Plissken (Kurt Russell), einen mehrfach gesuchten Straftäter und den Helden von New York, für ihre Zwecke zu gewinnen. Da sein Überleben in ihren Händen liegt, bleibt Plissken letztlich keine Wahl, als die Selbstmordmission anzunehmen und die Reise nach Los Angeles anzutreten. Dort angekommen sieht er eine Stadt, die von einer Heerschar von Gangs kontrolliert wird, die keine Gnade gegenüber den Schwachen und Wehrlosen zeigen. Die Arme der Terroristen gehen weit in die Stadt hinein und Snake muss all seine Fähigkeiten nutzen, damit er wieder lebend aus der Stadt herauskommt.
Ein bekannter Pfad
Fünfzehn Jahre nach Die Klapperschlange kehren John Carpenter und Kurt Russell zu einem der wohl interessantesten und beliebtesten Charaktere innerhalb ihrer beiden Filmografien zurück. Eigentlich hätte die Fortsetzung schon viel früher produziert werden können, jedoch fand Carpenter die erste Version des Skripts so schlecht, dass ihn das Projekt erst einmal nicht mehr weiter interessierte. Nicht zuletzt war es vor allem Russell, der auf einen erneuten Auftritt Snake Plisskens hoffte und auf eine weitere Zusammenarbeit mit dem Regisseur, mit dem er Filme wie Das Ding aus einer anderen Welt und Big Trouble in Little China gedreht hatte.
Für viele gilt Flucht aus L.A. auch als eine Art Neufassung des Films von 1981. Ob man dies als Kritik oder als Bonus verstehen will, sei jedem selbst überlassen, Fakt ist aber, dass Flucht aus L.A. in vielerlei Hinsicht seinem Vorgänger nicht nur ähnelt, sondern fast schon eine direkte Kopie darstellt. Probehalber kann man die Eröffnungsszenen, welche die Figur Plissken einführen, gegenüber halten und man wird sowohl auf inhaltlicher als auch formaler Ebene eklatante Parallelen feststellen. Was dem einen der kreative Bankrott ist, ist dem anderen ein Gewinn.
Goodbye Hollywood, Goodbye USA
Jedoch wäre es unfair dem Film gegenüber, diesen lediglich auf diese Aspekte zu reduzieren. Zum einen merkt man an vielen Stellen das Budget, welches Carpenter zur Verfügung stand und welches um einiges höher war als bei Die Klapperschlange. Neben sehr in die Jahre gekommene digitale Effekte ist es vor allem die Vision dieses Amerika, dessen Wechsel von apokalyptischer Dunkelheit und schriller Parodie. Anhand vieler besonders schillernder Nebencharaktere, die unter anderem von Steve Buscemi oder Pam Grier gespielt werden, meint man gar einen bitteren Kommentar auf Hollywood zu erkennen und jene Obsession mit Selbstdarstellung. Auch der von Cliff Robertson gespielte Präsident mutet eher wie eine Karikatur an, die bedenklich nahe einem realen Präsidenten aus der heutigen Zeit kommt.
Im Vergleich zu Die Klapperschlange ist Los Angeles ein lebendigeres Setting. Während der eine Film die Stadt als toten Riesen darstellt, dessen Bewohner sich eher in der Dunkelheit herumtreiben, versteckt hinter den verrosteten Fassaden, gibt sie die einstige Metropole der Westküste als eine breite Fläche der Gewalt, des Chaos und der zelebrierten Zerstörung. Insbesondere die verschiedenen Gangs, die diesen Ort bevölkern, sind gut in Szene gesetzt, reflektieren zu einem gewissen Grad das immense Gang-Problem, was Los Angeles teils noch heute hat.
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