Otto (Otto Waalkes) zieht von seiner ostfriesischen Heimat nach Hamburg, um in der Großstadt sein Glück zu finden. Nachdem er beim Geldverleiher Shark (Peter Kuiper) einen Kredit aufnimmt, um sein Unternehmen „OSSI – Ottis Super-Service International“ zu starten, gerät er im Rahmen seines ersten Auftrages auf eine Baustelle, wo er der reichen Silvia (Jessika Cardinahl) unabsichtlich das Leben rettet. Noch bevor diese sich bedanken kann, flüchtet Otto auch schon mitsamt einigen entwendeten Säcken Zement im Auto. Leider platzt der Auftrag am nächsten Tag und Otto bleibt auf dem Zement sitzen. Zu allem Überfluss taucht dann auch noch Shark auf und möchte sein Geld zurück – mitsamt Zinsen, Zinseszinsen, Zinseszinseszinsen und Zinseszineszinseszinsen beläuft sich die Summe auf 9876 Mark und 50 Pfennige. Nur gut, dass in diesem Augenblick Silvias Mutter anruft, die überaus wohlhabende Konsulin von Kohlen und Reibach (Elisabeth Wiedemann), und Otto für die Rettung ihrer Tochter belohnen möchte …
Wenn Otto zu Beginn des Films aus einer Toilettenschüssel herausschaut, die mitten im Ozean schwimmt, und seine Pastorenbrille aufsetzt, werden sofort zwei Sachen klar:
1. Otto – Der Film wird 85 Minuten purer Spaß.
2. Otto – Der Film wird eine Aneinanderreihung von bekannten Otto-Sketchen.
Das ist eine simplifizierte, aber im Kern zutreffende Zusammenfassung. Der zweite Punkt bedarf aber wohl einer Entwarnung, es ist keineswegs so, dass Otto in Otto – Der Film lediglich von Sketch zu Sketch stolpert. Die Geschichte ist zwar um die Gags herumkonstruiert, statt dass die Gags in die Geschichte integriert wurden, das fällt aber nie negativ auf; nie hält der Film inne, um einen Scherz zu präsentieren, alles schreitet organisch voran und es gibt genügend neues Material, hier wird nicht nur recycelt. Ottos Witze erreichen sicher selten die Raffinesse eines Heinz Erhardt oder die Feinsinnigkeit eines Loriot, aber er lässt sich doch mit Fug und Recht zu den drei größten Komikern zählen, die Deutschland hervorgebracht hat.
Ein Film seiner Zeit
Wer den Film mit heutigen Augen zum ersten Mal sieht und kein Vorwissen mit sich bringt, wird eventuell nicht verstehen können, was diesen Film ausmachte. Vieles funktioniert besser oder teilweise nur, wenn die verschiedenen damals aktuellen Anspielungen auch erkannt werden können. Zudem gilt es sich zu vergegenwärtigen, was Otto in den 1970er- und 1980er-Jahre für ein absoluter Megastar war. Davon zeugen nicht nur der Erfolg seiner Schallplatten und Bücher, sondern auch und vor allem Otto – Der Film: Drei Millionen Zuschauer in zwei Wochen sowie vierzehneinhalb Millionen Zuschauer insgesamt, was ihn bis heute zum erfolgreichsten deutschsprachigen Kinofilm in Deutschland macht.
Sei es Sky du Mont als hoffnungsvoller Schwiegersohn in spe der von Elisabeth Wiedemann gespielten Konsulin oder Andreas Mannkopff und der legendäre Gottfriend John als Verantwortliche des wohl skurrilsten Banküberfalls der Filmgeschichte: Otto – Der Film ist von vorne bis hinten und von oben bis unten mit großen und bekannten Namen besetzt. In kleineren Rollen finden sich etwa Karl Schönböck oder Johannes Heesters, von dem man damals noch dachte, dass er ewig leben würde. Der unvergleichliche Günther Kaufmann bereichert eine Szene, die heute so wohl nicht mehr hätte gedreht werden können, weshalb der Film dankenswerterweise in einer Zeit entstand, als die Kritik nicht hinter jedem Scherz Rassismus und Misogynie erkennen wollte.
Auch hinter der Kamera tummeln sich gewichtige Persönlichkeiten. Xaver Schwarzenberger übernahm die Verantwortung für Regie und Kamera, während das Autorenteam neben Otto selbst aus Bernd Eilert, Robert Gernhardt und Pit Knorr bestand, ihres Zeichen allesamt profilierte Satiriker.
(Anzeige)