Am Heiligabend möchte der New Yorker Polizist John McClane (Bruce Willis) seine Frau sowie den Rest seiner Familie Holly (Bonny Bedelia) in Los Angeles besuchen. Am Flughafen angekommen wird McClane zu ihrer Arbeitsstelle, dem US-amerikanischen Sitz der japanischen Firma Nakatomi, gefahren, deren Belegschaft mitten in der jährlichen Weihnachtsfeier ist. Während sich John und Holly wiedersehen, macht sich eine Gruppe schwer bewaffneter Männer unter der Führung Jack Grubers (Alan Rickman), eines europäischen Terroristen, daran, die Kontrolle über das Gebäude an sich zu reißen. Als die Männer die Feier stürmen und die Gäste als Geiseln nehmen, gelingt John allerdings die Flucht. Da alle Wege nach draußen, wie auch die Telefonleitungen, abgeschnitten sind, versucht John verzweifelt Hilfe zu holen für eine Situation, die jede Sekunde in einem Blutbad enden könnte, doch Grubers Männer sind auf jede Eventualität vorbereitet und beginnen die Jagd auf McClane. So bleibt John nichts anderes übrig, als seinerseits anzugreifen und den schier aussichtslosen Kampf gegen die Terroristen aufzunehmen.
Neue Helden
Mittlerweile ist der erste Eintrag ins bislang fünf Teile umfassende Stirb langsam-Franchise zu einem jener Filme geworden, die neben Joe Dantes Gremlins und Chris Columbus‚ Kevin – Allein zu Haus zu der cineastischen Grundausstattung der Weihnachtstage gehören. Eigentlich wollte US-Regisseur John McTiernan (Predator, Jagd auf roter Oktober) eine Fortsetzung zu Phantom Kommando drehen, bei der abermals Arnold Schwarzenegger die Hauptrolle spielen sollte. Als dieses Projekt nicht zustande kam, widmete sich McTiernan der Verfilmung des Romans Nothing Lasts Forever von Roderick Thorp, für deren Hauptrolle Bruce Willis, heutzutage nicht mehr wegzudenken als John McClane, erst die achte Wahl war nach Darstellern wie Sylvester Stallone, Burt Reynolds und Richard Gere.
Seinen Status als Klassiker innerhalb des Actiongenres verdankt Stirb langsam nicht zuletzt der darstellerischen Leistung von Bruce Willis. Neben den für das Genre typischen Feuergefechten zeichnet sich diese neue Art des Helden gerade durch seine Emotionalität und Verletzlichkeit aus. Unvergessen bleiben Szenen wie McClanes verzweifelte Wuttirade, als die Terroristen aus reinem Sadismus heraus mehrere Male auf stürmende Polizisten mit einem Raketenwerfer feuern oder seine immer wieder lakonischen Kommentare bezüglich der Schönheit Kaliforniens, als er sich durch einen engen Lüftungsschacht quetschen muss.
Darüber hinaus ist McClane keiner jener Supermänner, die man heutzutage im Genre bisweilen vorfindet. Gerade im Vergleich zu späteren Filmen innerhalb der Stirb langsam-Reihe scheint McClane ständig in Gefahr und verletzbar zu sein. Alleine die Tatsache, dass er einen großen Teil des Filmes mit blutenden Füßen durch die Flure des Nakatomi Plaza rennt, spricht Bände über diesen everyman-hero, diesen Jedermann-Helden.
Feindliche Übernahme
Neben diesen Aspekten machen noch zwei weitere Komponenten den Charme eines Stirb langsam aus. Zum einen wäre dies Alan Rickmans Darstellung des Jack Gruber, oder Hans Gruber, wie er im englischen Original heißt. Stets die Fassung bewahrend, im adretten Anzug auftretend, ist Gruber ein Kontrollfreak, ein Machtmensch, den scheinbar nichts aus der Ruhe bringen kann. Sowohl für die Geiseln als auch für den Zuschauer stellt Rickmans Figur ein Enigma dar, wirkt er doch rein äußerlich wie das Gegenstück eines linksradikalen Terroristen, betont gar gegenüber einer Geisel sein Hobbyinteresse was internationale Wirtschaft und Kunst angeht. Die undurchdringliche Mimik Rickmans gepaart mit dem schlangenähnlichen Verhalten machen ihn zu einem der wohl furchteinflößendsten Gegenspieler des Actionkinos.
Zum anderen zeichnet sich Stirb langsam durch die Wahl seines Handlungsortes, dem Fox Plaza in Los Angeles aus. Die engen Korridore, die Fahrstuhlschächte sowie die durch funktionale Eleganz bestimmten Innenräume stellen die Bühne für jenen Überlebenskampf des Helden dar, der durch dieses vertikale Labyrinth aus Glas und Stahl hetzt, stets gejagt von nach ihm schießenden Männern. Die dynamische Kameraführung Jan de Bonts betont stets diesen Kampf, der immer wieder maßgeblich durch die Umgebung gesteuert wird.
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