Weihnachten steht vor der Tür! Das bedeutet jede Menge Deko, Fröhlichkeit und Süßigkeiten. Aber auch jede Menge Ärger. Keon (Jacob Batalon) will beispielsweise einfach nur eine große Party schmeißen, muss dann aber feststellen, dass seine Familie unerwartet doch zu Hause ist. Dessen Kumpel Tobin (Mitchell Hope) würde hingegen gern endlich seiner besten Freundin Angie (Kiernan Shipka) seine wahren Gefühle verraten, traut sich aber nicht so recht. Auch Dorrie (Liv Hewson) hat ihre Schwierigkeiten, ihrem Schwarm endlich gegenüberzutreten. Ihre beste Freundin Addie (Odeya Rush) ist hingegen krank vor Sorge, dass ihr Freund sie betrügen könnte. Und dann wäre da noch Jubilee (Isabela Merced), die damit hadert, an ihr Traumcollege zu gehen, weil sie dann ihre krebskranke Mutter zurücklassen müsste. Bis sie dem Popstar Stuart (Shameik Moore) über den Weg läuft …
Jetzt muss es schnell gehen: Nur noch ein paar Wochen bis Weihnachten, da heißt es Geschenke kaufen, Plätzchen backen und jede Menge Filme schauen. Zumindest ist das der Plan von Netflix. Nachdem letzte Woche mit Weihnachten in der Wildnis die offizielle Festtagssaison eingeläutet wurde, folgt mit Tage wie diese bereits der nächste Weihnachtsfilm diesen Jahres. Man könnte aber auch sagen, der erste Weihnachtsfilm. Anders als die Mogelpackung, die an eine alte Romanze nur ein paar Lametta-Streifen aufhing, ist dieser Titel zumindest tatsächlich im Weihnachtskontext angesiedelt. Das Thema ist natürlich trotzdem ein anderes. Wie die meisten Weihnachtstitel von Netflix, etwa A Christmas Prince oder Die Weihnachtskarte, handelt auch dieser in erster Linie von romantischen Verwicklungen, verbunden mit ein klein wenig Selbstfindung.
Ein Tag, viele Geschichten
Anders als besagte inhouse-Kollegen gibt es hier jedoch kein Traumpaar, das im Mittelpunkt steht und sich erst noch finden muss. Es gibt hier stattdessen eine ganze Reihe davon: Tage wie diese basiert auf dem Roman Let It Snow: Three Holiday Romances, das drei Kurzgeschichten von Maureen Johnson, John Green und Lauren Myracle zu einer gemeinsamen Geschichte kombiniert. Querverbindungen gibt es daher so gut wie keine, die einzelnen Handlungsstränge werden eher thematisch zusammengehalten als durch eine Geschichte. Ein typischer Episodenfilm also, wie es Netflix vor einigen Monaten mit The Last Summer schon versucht hat. Nur eben mit literarischer Vorlage.
Aber das ist ja nicht zwangsweise ein Problem. Sind die einzelnen Geschichten gut genug, ist der fehlende Plot nicht weiter schlimm. So richtig interessant ist das Ergebnis im Fall von Tage wie diese aber nicht. Der Film packt die üblichen Geschichten aus, die man in solchen Teenie-Produktionen vorfindet. Da wird viel mit nicht ausgesprochenen Gefühlen gehadert, mit den üblichen Unsicherheiten, die man in diesem Alter hat. Das ist nichts Verwerfliches, sollte aber mit Figuren verbunden sein, die zumindest irgendwie hervorstechen, damit man das Gefühl hat, nicht einfach nur eine Pflichtaufgabe zu erledigen. Die Kunst ist hier, gleichzeitig alltäglich und doch besonders zu sein.
Von allem etwas, aber nix richtig
Besonders ist bei Tage wie diese aber allenfalls das Bekenntnis zu Diversität. Ob nun die homosexuelle Dorrie oder das Aufeinandertreffen der unterschiedlichsten Hautfarben, Regisseur Luke Snellin (Banana) zeigt eine Gesellschaft, in der für alle irgendwo Platz ist. In der es auch erstaunlich wenig Feindseligkeit gibt: Passend zum Fest der Liebe sind in dem Film fast alle nett zueinander. Das kann man dann schön oder besinnlich finden, ermunternd und aufbauend. Wie ein Schwank aus dem Leben wirkt das hingegen kaum, zumal typisch amerikanisch nur auf äußerst attraktive Darsteller und Darstellerinnen gesetzt wurde. Nur selten, etwa wenn Tobin von seinen diversen eher eigenwilligen Erfahrungen und Eigenschaften erzählt, blüht da mal ein bisschen Eigenständigkeit auf.
Das darf man natürlich alles mögen. Wer überhaupt nicht den Anspruch hat, durch Filme wirklich etwas zu lernen, sondern sich nur etwas berieseln lassen möchte, der ist hier an der richtigen Stelle. Tage wie diese ist wie eine Tasse heißer Kakao, süß, wärmend, ein bisschen wohlig, eine Streicheleinheit für die Seele. Zumal die Besetzung ja auch, zumindest weitestgehend, irgendwie sympathisch ist. Es bleibt nur nicht wirklich etwas zurück, das man verwerten könnte. Eine harmlose Nettigkeit, mit der man sich die Zeit vertreiben kann, gleichzeitig aber eben auch irgendwo Zeitverschwendung ist.
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