The Peanut Butter Falcon
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The Peanut Butter Falcon

The Peanut Butter Falcon
„The Peanut Butter Falcon“ // Deutschland-Start: 19. Dezember 2019 (Kino)

Zak (Zack Gottsagen) hat einen Traum: Er möchte eines Tages Wrestler werden, so wie sein großes Vorbild The Salt Water Redneck! Der Alltag des 22-Jährigen mit Down-Syndrom ist hingegen alles andere als traumhaft. Da es in seiner Umgebung keine passende Einrichtung gibt, wurde er notgedrungen in einem Altersheim untergebracht. Dass ihn dort nichts hält, ist klar. Nach mehreren glücklosen Versuchen gelingt ihm auch tatsächlich die Flucht. Während er nun auf eigene Faust nach Florida unterwegs ist, um dort eine Wrestlingschule zu besuchen, kreuzt sich sein Weg mit dem des Fischers Tyler (Shia LaBeouf), der selbst gerade auf der Flucht ist. Gemeinsam begeben sie sich auf eine aufregende Reise und werden dabei sowohl von Gangstern wie auch Zaks Betreuerin Eleanor (Daktoa Johnson) verfolgt …

Je unterschiedlicher zwei Menschen sind, umso größer ist am Ende die Freundschaft zwischen ihnen. Zumindest Filme folgen dieser Logik ganz gerne, wenn in schön regelmäßigen Abständen dasselbe Szenario durchgespielt wird. Natürlich müssen die beiden dafür erst einmal zusammengebracht werden. Das kann der Beruf sein, viele dieser Buddy Movies drehen sich um Cops, die notgedrungen zusammen einen Fall knacken müssen. Manchmal reicht es aber auch, die Protagonisten auf eine gemeinsame Reise zu schicken, während derer sie sich allmählich näherkommen, einander schätzen lernen, um zum Schluss ein eingespieltes Team zu werden.

Egal, Hauptsache weg!
The Peanut Butter Falcon nutzt die zweite Möglichkeit, wenn in North Carolina startend aus anfänglich zwei getrennten Reisen eine einzige wird. Der Grund für die Zweisamkeit ist vergleichsweise dünn. Wo es sonst meist gemeinsame Interessen gibt, da ist das hier Produkt von Zufällen. Nicht sonderlich glaubwürdigen Zufällen, das Regie- und Drehbuchduo Tyler Nilson und Michael Schwartz versucht nicht einmal wirklich, das gesamte Unterfangen plausibel zu gestalten. Sowohl bei der Flucht an sich wie auch den späteren obligatorischen Momenten, wenn die beiden von ihren Verfolgern gefunden werden, muss man schon mal ein Auge zudrücken. Teils werden diese Stellen durch Humor überdeckt, teils werden sie selbstbewusst einfach offen gelassen.

Nilson und Schwartz ging es aber auch gar nicht darum, eine möglichst realistische Reise durch den Südosten der USA zu zeigen. Wenn Zak und Tyler durch das Land fahren, laufen oder per Floß durchqueren, dann hat das eher etwas Märchenhaftes an sich. Natürlich lassen sich auch reale Themen in The Peanut Butter Falcon finden. Die Perspektivlosigkeit der einfachen Leute, die nicht einmal genug Geld zum Krabben-Fischen haben. Der Umgang mit einem geistig behinderten jungen Mann, bei dem keiner weiß, was mit ihm anzufangen ist. Es sind dann auch zwei Außenseiter, die sich hier begegnen und einander einen gewissen Sinn im Leben geben. Doch das zielt mehr aufs Herz ab als auf das soziale Gewissen, die Verweise auf ein rücksichtsloses Amerika, das sich nicht für die Schwachen interessiert, sind zu nebensächlich.

Mit Charm und Witz
Das könnte man als verpasste Chance auffassen, wäre der Film nicht so verdammt charmant. The Peanut Butter Falcon lässt das Leben wieder zu einem Abenteuer werden, in dem irgendwie alles möglich erscheint. Warum sollte nicht ein 22-Jähriger mit Down-Syndrom Wrestler werden? Hier dürfen wir träumen, egal was andere dazu sagen oder die Welt uns vorschreibt. Vor allem dürfen wir dabei jede Menge Spaß haben: Die Reibung zwischen dem melancholischen Kleinkriminellen Tyler und dem unerschütterlichen Optimisten Zak folgt grundsätzlich zwar den Wegen, die solche Buddy-Roadmovies immer verfolgen – sieht man einmal davon ab, dass statt Straßen das Wasser genutzt wird –, bringt aber kontinuierlich überraschend unterhaltsame Szenen hervor.

Dieser Humor ist untrennbar mit Zack Gottsagen verbunden, der ein unglaubliches Geschick für Komik und das entsprechende Timing mit sich bringt. Klar, einiges ist darauf zurückzuführen, dass ein übergewichtiger, lauter junger Mann in Unterhosen durch die Gegend läuft. The Peanut Butter Falcon gibt ihn dennoch nicht der Lächerlichkeit preis, sondern nutzt ihn, damit auch andere einen Lernprozess durchmachen. Das klappt vor allem in den Szenen sehr gut, in denen die zwei Männer unter sich sind. Die Tragikomödie, die auf dem South by Southwest Festival 2019 Premiere hatte, verzettelt sich gegen Ende hin und verliert auch Teile seiner anarchischen Kraft, wenn das unkonventionelle Duo seine Stärken nicht mehr ausspielen kann. Aber es bleibt doch eine vergnügliche Reise mit schönen Bildern, die wie aus einer anderen Zeit wirken, trotz ihrer Abwegigkeit der Gesellschaft von heute aber einiges mitzugeben hat.



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In „The Peanut Butter Falcon“ sind ein 22-Jähriger mit Down-Syndrom und ein melancholischer Kleinkrimineller auf der Flucht, erst getrennt, dann gemeinsam. Die Tragikomödie folgt dabei grundsätzlich den Gesetzen solcher Buddy-Roadmovies, gefällt aber durch das unkonventionelle Duo, den überraschenden Humor und schöne Bilder.
7
von 10