Das Grenzgebiet der USA ist das Jagdgebiet von Jack Crow (James Woods) und seinem Team von Vampirjägern. Schon seit Jahren sind er und seine Männer auf der Suche nach Nestern von Blutsaugern, die sie mithilfe ihrer Ausrüstung aus ihren Schlafquartieren und letztlich in die für die Wesen todbringende Sonne zerren . Bei ihrem letzten Einsatz konnten sie jedoch nicht den Meister des Nestes finden, der, als die Männer gerade ihren Einsatz feiern, blutige Rache an ihnen nimmt. Nur Crow und Montoya (Daniel Baldwin) sowie eine Prostituierte namens Katrina (Sheryl Lee), die von dem Vampir (Thomas Ian Griffith) gebissen wurde, können fliehen. Auf Rache für den Tod seiner Männer sinnend kontaktiert Crow seine Arbeitgeber vom Vatikan, die ihm und Montoya mit Fater Adam Guiteau (Tim Guinee) nicht nur einen neuen Geistlichen unterstellen, sondern ihn auch über die Identität des Meisters aufklären. Dieser heißt nämlich Valek und gilt als einer der ältesten Vampire überhaupt. Getrieben von der Suche nach einer Reliquie, die ihm ermöglicht auch tagsüber auf Jagd zu gehen, hat er mehrere andere Meister unter sich, die ihm dabei helfen und eine Spur des Blutes hinter sich lassen. Crows Mission ist damit mehr als nur eine Rache, doch ohne ein richtiges Team ist er hoffnungslos unterlegen gegen Valek und seine Gefolgschaft. Zudem läuft ihm die Zeit davon, denn Valek bereitet bereits alles für die Zeremonie vor, die ihn immun gegen Tageslicht macht.
Ein Vampir-Western
Nach den Erfahrungen, die er bei der Produktion zu Flucht aus L.A., der Fortsetzung zu Die Klapperschlange, gemacht hatte, wollte sich US-Regisseur John Carpenter eigentlich aus dem Filmgeschäft zurückziehen. Wie er in einem Interview mit dem US-amerikanischen Magazin Filmmaker sagt, kam dann die unabhängige Produktionsfirma Largo Entertainment auf ihn zu mit einem Skript basierend auf dem literarisch eher mittelmäßigen Roman Vampire$ aus der Feder John Steakleys. Carpenter sah in dem Stoff eher eine Art moderne Form des Westerns, einem Genre, dem er sich seit Kindertagen verbunden fühlt, und interpretierte die Story um die Vampirjäger mit vielen Reflexionen zu dem Kino eines Howard Hawks oder eines Sam Peckinpah.
Insbesondere die Eingangsszene zeigt die starke Nähe des Filmes zum Western. Neben der staubigen Landschaft New Mexikos sind es nicht zuletzt die Vampirjäger um den scheinbar ewig grinsenden Jack Crow, der sich am liebsten mit Sonnenbrille im Gesicht und einer dicken Zigarre im Mund sieht, die jenes Bild der brutalen Gesetzeshüter bestätigen wie man es aus vielen Western kennt. Auch der weitere Verlauf der Geschichte, wenn Crow scheinbar chancenlos es gleich mit einer Horde Blutsauger rund um Valek aufnehmen muss, hat Spuren von Filmen wie Fred Zinnemanns Zwölf Uhr mittags, in denen die Protagonisten es ebenfalls mit schier unüberwindbaren Hindernissen und Gegnerzahlen aufnehmen müssen.
Daneben sind es auch Carpenters Darsteller, welche diese Parallele zum Western verkörpern. Vor allem James Woods als Jack Crow wirkt wie die Ausgeburt an Coolness, ein Vampirjäger mit allen Wassern gewaschen und einem eigenen moralischen Code folgend reiht er sich nahtlos in die Abfolge von Helden ein, die Carpenters Filme auszeichnen. Dabei wirkt Woods‘ Charakter fast schon anachronistisch mit seinem Clint Eastwood-Charme, besonders im Vergleich zu Wesley Snipes‚ Blade, der im gleichen Jahr wie Jack Crow sein Kinodebüt feiern durfte.
Die Welt der Jäger und Gejagten
Bei so einem (Anti-)Helden als Hauptfigur braucht man vom Rest der Handlung nicht allzu viel Tiefe zu erwarten. Die Idee Crows Vampirjäger als Abgesandte des Vatikan darzustellen, als eine Jägertruppe aus einem ganzen Netzwerk, ist interessant, aber letztlich innerhalb des Films keine weitere Erwähnung mehr wert. Auch Thomas Ian Griffith als Valek bleibt ein eher blasser Bösewicht, nicht nur rein äußerlich, dessen Dialoge meist auf Fauchen, Knurren oder ähnlichen Lauten bestehen, was ihn eher zu einer Karikatur werden lässt.
Jedoch sollte man von einem Film wie John Carpenters Vampires auch keine solche Tiefe erwarten. Carpenters Inszenierung hat sichtlich Spaß, wenn sie sich als Western begreift, Duelle zeigt und James Woods’ Figur zynische Sprüche in den Mund legt.
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