Die Zombie-Apokalypse liegt nun ein paar Jahre zurück. Und eigentlich haben sich Wichita (Emma Stone), Little Rock (Abigail Breslin), Columbus (Jesse Eisenberg) und Tallahassee (Woody Harrelson) ganz gut mit der Situation arrangiert. Wenn sie nicht gerade Zombies schießen oder in der Einkaufsmall unterwegs sind, lassen sie es sich im Weißen Haus gut gehen. Doch mit der Zeit wird die Harmonie etwas brüchig. So sehnt sich Little Rock nach anderen jungen Menschen und ist die Bevormundung durch Tallahassee leid. Deren ältere Schwester Wichita wiederum mag sich mit der von Routine geprägten Beziehung mit Columbus nicht anfreunden. Und so packen die beiden eines Nachts klammheimlich ihre Sachen und hauen ab. Doch das ist nur der Anfang eines neuen Abenteuers, das sie quer durchs ganze Lang führt …
Bei späten Fortsetzungen von Hits darf man sich natürlich immer fragen: Warum jetzt noch? Besonders skeptisch stimmen dann solche Filme, die gefühlt ewig in der Mache waren, aber einfach nicht fertig werden wollten. Denn ist ein Werk erst einmal in der gefürchteten Entwicklungshölle gelandet, nimmt das nur selten ein gutes Ende. Und so wusste man dann auch nicht so recht, was man von Zombieland: Doppelt hält besser zu erwarten hatte. Zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass sich die gut gelaunte Zombie-Komödie Zombieland in die Herzen der Fans ballerte. Und auch wenn bereits kurz im Anschluss von einem zweiten Teil die Rede war, das Projekt kam nie vom Fleck und wurde irgendwann vom eigenen Ensemble in Frage gestellt.
Haben wir wirklich schon 2019?
Nun ist der Film aber doch da und man mag es kaum glauben, wie wenig sich in der langen Zeit zwischen den beiden Teilen getan hat. Das betrifft zum einen die Geschichte von Zombieland: Doppelt hält besser, die vergleichsweise kurz nach dem ersten Teil ansetzt. Es betrifft aber auch die Figuren, die es sich im Status Quo gemütlich gemacht haben und nicht so wahnsinnig viel von Weiterentwicklung halten. Vor allem ist es der Film selbst, der sich so sehr an dem Original orientiert, als wären wir immer noch in den späten 00er Jahren. Die Witze wirken so, als wären sie von damals noch übrig geblieben, erneut gibt es keine wirkliche Geschichte, man hangelt sich von Situation zu Situation.
Das klingt jetzt erst einmal nicht so wirklich aufregend oder lohnenswert. Zehn Jahre warten, um noch einmal mehr oder weniger denselben Film zu sehen? Muss das sein? Vielleicht nicht. Und doch ist es ein freudiges Wiedersehen mit der etwas anderen Zombiejäger-Crew. Denn wo nichts groß geändert wurde, da gibt es eben auch dieselben Stärken. Das bedeutet zum einen die herrlich überdrehten Figuren, deren Verkörperung den beteiligten ganz offensichtlich Spaß machte. Abigail Breslin bleibt dieses Mal durch die Story bedingt recht blass. Ein neurotischer Eisenberg, die sarkastische Stone und der bestens aufgelegte Harrelson sind aber wie zuvor eine Wucht, gerade auch in den Szenen, in denen sie wirklich interagieren können.
Würdiger Zuwachs im Zirkus
Umso schöner ist es, dass die neu hinzugekommenen Figuren dem eingespielten Team nicht wirklich nachstehen. Zoey Deutch (The Politician) darf beispielsweise eine Karikatur des dummen Blondchens spielen, Rosario Dawson (Daredevil) bringt als resolute Motel-Besitzerin noch mehr Frauenpower mit. Action gibt es ohnehin einige, es sind seit dem ersten Teil nicht unbedingt weniger Zombies geworden. Im Gegenteil, selbst gehirntotes, fauliges Fleisch kann sich weiterentwickeln. Tatsächliche Spannung generiert der Film damit aber nicht: Trotz der Horrorkreaturen ist Zombieland: Doppelt hält besser in erster Linie eine Komödie. Selbst die brenzligen Situationen sind dafür da, um irgendwo noch einen Gag unterzubringen, und sei es nur ein fieser Spruch, der noch reingedrückt wird.
Das ist dann alles nicht anspruchsvoll, aufgrund des Hangs zu Wiederholungen zudem ein wenig berechenbar. Zombieland: Doppelt hält besser, das ist jedoch ein bisschen so, als würde man an Weihnachten wieder in die alte Heimat fahren, Familie und Freunde treffen. Alles ist aufeinander abgestimmt und hat seinen Platz, man fühlt sich trotz der diversen absurden Einfälle wie zu Hause. Hier darf man es sich selbst gemütlich machen, teilhaben an einem großen, teils blutigen Quatsch und ganz vergessen, wie draußen die Zeit an einem vorbeirast. Wem das reicht und ein Fan des ersten Teils war, der sollte unbedingt die Reise antreten, denn so charmant und unterhaltsam ist das mittlerweile doch arg ausgebrannte Zombie-Subgenre nur noch selten.
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