Als die junge Systementwicklerin Elena (Naomi Scott) im Gespräch mit ihrem Vorgesetzten Peter Fleming (Nat Faxon) erfährt, dass dieser die neueste technische Errungenschaft der Firma trotz besorgniserregender Gefahren verkaufen will, sieht sie keinen anderen Ausweg, als sich anonym irgendwie an die Öffentlichkeit zu wenden, um Schlimmeres zu verhindern. Bei einem Treffen mit einem vermeintlichen Helfer jedoch wird sie beschattet und sofort ist ihr eigenes Leben in Gefahr. Da hat sie jedoch nicht mit Sabina (Kristen Stewart) und Jane (Ella Balinska) gerechnet, die sofort zur Stelle sind, um sie in Sicherheit zu bringen. Während nun fieberhaft daran gearbeitet wird, herauszufinden, wer es auf Elena abgesehen hat, taucht diese immer weiter in die faszinierende Welt von Charlies Angels unter der Leitung von Bosley (Elizabeth Banks) ein und sieht sogar die Chance, vielleicht selbst ins Team aufgenommen zu werden.
Fast 17 Jahre ist es her, dass sich Cameron Diaz, Lucy Liu und Drew Barrymore im Auftrag von Charlie auf geheime Missionen begaben. Nun ganz neu aufgelegt unter der Regie von Elizabeth Banks (Brightburn: Son of Darkness, Die Tribute von Panem – The Hunger Games) sind es jetzt Kristen Stewart (Twilight, Personal Shopper), Naomi Scott (Aladdin) und Ella Balinska, die sich fortan durch die männerdominierte Verbrecherwelt schlagen dürfen. Das irgendjemand auf ein Reboot von 3 Engel für Charlie gewartet hat, kann man eigentlich so nicht sagen, vielleicht daher umso überraschender, dass sich Banks nochmal daran versucht hat, das Franchise neu zu starten.
Frauen an die Front!
Zunächst einmal merkt man dem Film an, dass sich dieser jetzt in Frauenhand befindet. Elizabeth Banks, die nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch mitschrieb, gibt ihrem 3 Engel für Charlie eine deutlich feministischere selbstbestimmtere Note. Denn ganz im Gegensatz zu den früheren Filmen werden die Mädels nicht zur Schau gestellt und bedienen eher weniger die typischen Fantasien, die sonst auch aus der nächstbesten Shampoowerbung stammen könnten. Davon nimmt die Regisseurin zum Glück Abstand. Sexy ja, aber durchaus mit Bedacht und immer noch mit Stil. Dass Banks allerdings gleich am Anfang mit ihrer Message mit der Tür ins Haus fällt und damit nicht gerade subtil umgeht, mag vielleicht auch etwas plump wirken. Stewart, die ja ebenfalls dafür bekannt ist, sich nicht den Hollywoodfrauenklischees hinzugeben und auch gern mal mit Standards bricht, bekommt dafür bereits in den ersten zehn Minuten den „Frauen können alles“ Dialog aufgedrückt, um direkt sämtliche Erwartungshaltungen an Frauen außer Kraft zu setzen. Das Ganze wirkt dann doch zu sehr wie eine Moralgeschichte mit erhobenen Zeigefinger, auch wenn der Inhalt dessen natürlich absolut seine Daseinsberechtigung hat und nach wie vor hochaktuell ist.
Dieses Gefühl, dass alles letzten Endes zu ernst genommen wird, zieht sich zum Leidwesen der Zuschauer durchweg durch den Film. Setzten die vorangegangenen Filme hier einfach auf die leichte Unterhaltung, die ja auch größtenteils funktionierte, muss man ehrlicher Weise sagen, so entlockt das Werk von Banks einem nicht mal mehr ein müdes Lächeln. Sie verspielt mit ihren sympathischen Hauptdarstellerinnen unglaublich viel Potenzial. Nicht nur dass der Humor auf der Strecke bleibt, obwohl man gerade Stewart ansieht, wie viel Spaß sie bei dem Dreh hatte, auch die Actionszenen sind etwas ermüdend. So sehr sich das Drehbuch hier auch um Spannung bemüht, es kommt einfach nie so richtig in Fahrt. Ein bisschen coole Musik und Schusswechsel reichen dann am Ende doch nicht ganz aus, um das Publikum aus der Reserve locken zu können. Zwar legte Banks Wert darauf, ihre Mädels nicht als ultimative Superhelden darzustellen und sie für das Publikum nahbarer zu machen, allerdings verpasst sie damit Charlies Engeln auch irgendwie eine gewisse Mittelmäßigkeit.
Alles beim alten
Erschwerend kommt hinzu, dass sie es ebenfalls nicht schafft aus bekannten Mustern auszubrechen. Stereotypen und alte Charaktertypen tauchen nämlich ebenfalls wieder auf. So überrascht es wenig, dass auch diesmal wieder ein schweigsamer merkwürdiger Typ auf die Mädchen angesetzt ist und natürlich schon von vornherein klar ist, welche Richtung damit eingeschlagen wird. Ohnehin kommt die gesamte Geschichte ohne größere Überraschungen aus, denn auch hier befolgt Banks einfach nur das Einmaleins der Dramaturgie und kreiert zudem noch eine eindimensionale Figur des alten „Bosley“, mit dem sich Patrick Stewart ebenfalls keinen Gefallen getan hat. Mal ganz davon abgesehen, dass sich Banks zu Beginn eine ganz furchtbare CGI-Arbeit mit der Figur erlaubt, die einem den Schauer über den Rücken laufen und einen völlig ratlos zurücklässt, weil sich der Sinn hinter dieser Entscheidung ganz und gar nicht erschließt.
Generell passen in dem Film einfach so einige Sachen nicht zusammen, was zur Folge hat, dass der Erzählfluss arg gestört ist und sich die knapp zwei Stunden auch ein wenig zur Geduldsprobe entwickeln. Wirklich schade, dass es die neuen Engel wohl nicht schaffen werden, das Franchise neu zu beleben.
OT: „Charlie’s Angels“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Elizabeth Banks
Drehbuch: Elizabeth Banks, Evan Spiliotopoulos, David Auburn
Musik: Brian Tyler
Kamera: Bill Pope
Besetzung: Kristen Stewart, Naomi Scott, Ella Balinska, Elizabeth Banks, Patrick Stewart, Sam Claflin, Nat Faxon, Chris Pang, Djimon Hounsou, Noah Centineo
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