Die Augen der Laura Mars Eyes of Laura Mars
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Die Augen der Laura Mars

Die Augen der Laura Mars Eyes of Laura Mars
„Die Augen der Laura Mars“ // Deutschland-Start: 20. Oktober 1978 (Kino) // 2. Mai 2000 (DVD)

Auch wenn ihre Werke umstritten sind, gehört die Fotografin Laura Mars (Faye Dunaway) zu den derzeit angesagtesten Künstlerinnen der Vereinigten Staaten. Während Models, Agenturen und Firmen sie stets umgarnen, sie mit verführerischen Gehaltsschecks locken und sie weitestgehend künstlerischer Freiheit bei ihrer Arbeit genießt, bemerken Kritiker die inhaltliche Leere ihrer Bilder, die für sie nur Gewalt und Sex zeigen, aber nichts darüber hinaus. Jedoch sind es nicht diese negativen Stimmen, die Laura am meisten Albträume bereiten, denn seit neuestem leidet sie unter Visionen, welche sie auch tagsüber einholen und ihr, scheinbar aus der Sicht des Täters, grausame Morde zeigen, bei denen den meist weiblichen Opfern die Augen zerstochen werden. Als die Mordserie dann auch vor den Models, die für Laura posieren, nicht Halt macht, wird die Polizei auf Laura aufmerksam. Doch einzig und allein Lieutenant John Neville (Tommy Lee Jones) schenkt ihr sowas wie Glauben. Da die Visionen immer schlimmer und intensiver werden, glaubt Laura, dass ihr der Mörder alsbald auflauern wird. Neville und sein Team scheinen nicht in der Lage, dem Treiben des Mörder Einhalt zu gebieten, sodass dieser sich immer mehr auf die Visionen Lauras verlässt, wenn es um Hinweise auf den Täter geht. Beide merken, dass ihnen die Zeit davon läuft und sie schnell handeln müssen, wenn sie Schlimmeres verhindern wollen.

Die Augen der Menge
In einem Interview zu seinem Film beschrieb US-Regisseur Irvin Kirshner (Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück) diesen als eine verschärfte Metapher auf die Mode- und Werbeindustrie. Deren propagierte Schönheitsideale und Bilder von Gewalt sah er, vor allem für Frauen, als besonders schädigend an, was er hoffte, mit Die Augen der Laura Mars zu zeigen. Ähnliches wird sich wohl auch John Carpenter gedacht haben, der die Idee zum Film hatte, der bisweilen nicht nur einige interessante Parallelen zu dessen Halloween aufweist, sondern sich auch bei Filmen wie Mario Bavas Blutige Seide sowie anderen giallo-Filmen bedient.

Generell werden vor allem Freunde des italienischen Films sowohl inhaltlich als auch formal auf viele Parallelen zum italienischen giallo finden. Filmjournalistin Kat Ellinger weist in ihren Ausführungen zum Film mit dem Titel The Eyes Have It (zu finden auf der britischen Blu-ray-Veröffentlichung aus dem Hause Indicator) darauf hin, dass Carpenter generell viel vom europäischen Horror- und Thrillerkino für seine eigenen Filme übernommen hat. Neben der offensichtlichen Parallele zu Blutige Seide, welcher auch in innerhalb der Modeindustrie spielt, betont nicht zuletzt die Inszenierung der Morde aber auch das omnipräsente Thema der Augen, des Beobachtet-Werden und des Beobachtens diese Ähnlichkeit.

Diese Zitate oder Themen sind innerhalb eines Plot eingebettet, der diese im Kontext einer fast schon satirischen Sicht auf die Lust an Sex und Gewalt betrachtet. Gerade das erste Drittel des Films gehört mit seiner dramaturgischen Verdichtung dieser Themen, die zudem noch auf die Diskussion von Werken wie denen Lauras als Kunst verweist, ohne Frage zu den gelungenen Punkten des Films. Die Obsession mit dem Körper und der Gewalt als Ware, dessen Überstilisierung als Kunst sowie die Entsprechung des Themas durch Spiegel, Kameras und die Lust an der Sensation und am Spektakel ergeben ein stimmiges Ganzes.

Der Wunsch gesehen zu werden
In all diesem Chaos die Übersicht zu behalten, hat die Figur Faye Dunaways an den Rand einer mehr als deutlichen Depression geführt. Beziehungslos und alleine auf das nächste Fotoshooting oder die nächste Vernissage ausgerichtet, lebt Laura ein Leben, welches an Oberflächlichkeit ihren Bildern fast gleichkommt. Der Wunsch gesehen zu werden, wahrgenommen zu werden und nicht als reines Objekt definiert eine (unbewusste) Sehnsucht in ihr, aber auch die Auseinandersetzung mit Gewalt, über sie droht, die Kontrolle zu verlieren.

Viele dieser Aspekte sind durchaus nett umgesetzt, aber zerlaufen innerhalb der 103 Minuten Laufzeit des Films. Dies mag nicht zuletzt an den vielen „Köchen“ liegen, die am Drehbuch mitwirkten, von denen aber im Vorspann nur drei Namen genannt werden. Nicht nur, dass der Film nach dem besagten ersten Drittel sich in einem immer unglaubwürdigeren Plot verliert, auch die Beziehung von Dunaways und Jones’ Figuren wirkt aufgesetzt, vor allem, da nichts unwahrscheinlicher ist, als dass gerade diese beiden Menschen zueinander finden.



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„Die Augen der Laura Mars“ ist ein solider, bisweilen etwas abstruser Film, der nach einem guten ersten Drittel sehr nachlässt. Aufgrund vieler spannender visueller Ideen sowie der Thematik unserer Lust am Sehen und Gesehen-Werden ist der Film dennoch bestimmt einen Blick wert, auch wenn er objektiv gesehen eher mittelmäßig bleibt.
6
von 10