Die Verluste für den Widerstand waren zuletzt immens, viele haben bei ihrem Kampf gegen die Erste Ordnung ihr Leben lassen müssen. Doch die eigentliche Bedrohung steht ihm erst noch bevor. Besessen davon, das zu beenden, was sein Großvater einst angefangen hat, begibt sich Kylo Ren (Adam Driver) auf die Suche nach einem Artefakt, das ihm den Weg zur Quelle der dunklen Seite der Macht weisen soll. Rey (Daisy Ridley), Finn (John Boyega) und Poe (Oscar Isaac) – gewarnt durch einen Spion in den Reihen der Ordnung – reisen nun durch die Galaxis, um dies zu verhindern und treffen dabei auf neue Widersacher, aber auch alte Verbündete …
Was war die Vorfreude doch groß, als Ende 2012 bekannt wurde, dass die Star Wars fortgesetzt würde. Mehr noch, die alten Helden und Heldinnen, durch die einst die Geschichte um Jedis, die Macht und Sternenkämpfe bekannt wurde, würden zurückkehren. Ein Wiedersehen mit Luke, Han und Leia, mehr als 30 Jahre nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter? Damit hatte nun wirklich niemand mehr gerechnet. Inzwischen ist die Folge-Trilogie zur den wohl meist diskutierten Filmen des Jahrzehnts geworden. War Das Erwachen der Macht bei aller Kontroverse um eine übermächtige Rey und einen kindischen Kylo letztendlich ein rein von Nostalgie geleitetes Quasi-Remake von Eine neue Hoffnung, machte Die letzten Jedi vieles von dem zunichte, was zuvor aufgebaut wurde, stellte manches auf den Kopf. Vor allem im Internet war der Streit groß, die Empörung darüber, was Rian Johnson aus Luke gemacht hatte, sodass zum Abschluss der Trilogie noch einmal J. J. Abrams ran musste, mit der undankbaren Aufgabe, erneut verärgerte Fans besänftigen zu müssen, den tragischen Tod von Carrie Fisher zu verarbeiten und dabei auch noch einen Abschluss für die gesamte Skywalker-Saga zu finden.
Nee, war nicht ernst gemeint!
Das Ergebnis: ein Schritt vorwärts, einer zurück. Abrams hatte schon das Ende der Original-Trilogie mehr oder weniger rückgängig gemacht und auf den Resetknopf gedrückt. Johnson wiederum würgte diverse Ideen und Elemente von Das Erwachen der Macht ab. Beim neunten Teil kehrt Abrams wiederum Entwicklungen von Die letzten Jedi um. Er murkst Figuren ab, stellt sie aufs Abstellgleis, lässt einen Charakter ohne Scham sagen, dass das zuvor ein Fehler war und windet sich aus einer anderen Aussage heraus, mit der gleichen eloquenten Überzeugungskraft eines Donald Trump. Und als wäre das nicht alles schon ärgerlich genug, zieht er erneut die Nostalgie-Trumpfkarte, holt einfach das noch mal aus der verstaubten Familienerinnerungenkiste hervor, was er finden kann. Alte Orte, die wieder besucht werden, längst begrabene Charaktere. Selbst Handlungselemente recycelt Abrams ohne jede Scheu. Was bei Das Erwachen der Macht noch irgendwo verständlich war, nach den missglückten Prequels hieß es schließlich die Fans zurückzuholen, wird hier vollends zur kreativen Bankrotterklärung.
Wollte man nur die Geschichte von Der Aufstieg Skywalkers beurteilen, das Fazit wäre nicht sehr schmeichelhaft. Was Abrams und sein Co-Autor Chris Terrio (Batman V Superman: Dawn of Justice, Justice League) da vorsetzen, ist teils langweilig, teils Musik, kommt nicht über das hinaus, was No-Name-Nerds fabrizieren würden: Fan Fiction. Aber Der Aufstieg Skywalkers ist eben nicht nur die Geschichte an sich. Da sind andere Elemente, welche das inhaltliche Versagen zwar nicht ganz vergessen lassen, es aber deutlich erträglicher machen. Zum einen hat der Film tatsächlich einige wunderbare Aufnahmen. Weltraumkämpfe bekommt Abrams zwar erneut nicht wirklich hin, am Boden sind ihm aber einige schöne Momente geglückt. Die Landschaften der vielen Orte, durch die sich das Heldentrio schlägt, bieten viel fürs Auge, auch in Bezug auf Abwechslung. Und wenn das Finale noch einmal einen alten Gegenspieler reanimiert, dann ist das zwar eigentlich lächerlich, lässt atmosphärisch aber einen Großteil der Horrorkonkurrenz alt aussehen.
Starke Figuren mit emotionalen Schwächen
Und natürlich gehören die Figuren nach wie vor zu den größten Stärken der Saga. Zwar gelang es der Trilogie nie so ganz, das neue Trio zu etablieren, weil der Ballast der Vorgänger zu groß war und nie genug Zeit gefunden wurde, die Neulinge losgelöst von der Vorgeschichte zu zeigen. Aber es finden sich doch eine Reihe von Szenen, die zeigen, wie viel Potenzial in ihnen gesteckt hätte. Und zumindest im Fall von Rey und Kylo wurde dieses Potenzial auch genutzt: Die gemeinsamen Momente der beiden sind so fantastisch, so intensiv in ihrer Darstellung innerer Kämpfe und der Suche nach sich selbst, dass diese Der Aufstieg Skywalkers sehenswert machen, selbst wenn sich Abrams auch in der Hinsicht zu billigen Manipulationen hinreißen lässt, die der Film gar nicht gebraucht hätte.
Das ist dann auch das eigentlich Tragische an der Sequel-Trilogie: Sie ist irgendwie völlig überflüssig. Alle drei Filme haben ihre Qualitäten, welche die Schwächen ausgleichen. Mehr noch, alle drei sind für sich genommen durchaus gut. Aber drei Filme anzuschauen, welche nur dafür da sind, um den Status Quo herzustellen, den es seit über 30 Jahren gab, das ist eine fahrlässige Verschwendung von Talent. Weder ist es den Filmen gelungen, die besondere Chemie des alten Teams wiederherzustellen, noch wurde die Mythologie oder die Geschichte in nennenswerter Form erweitert oder anderweitig etwas aufgebaut. Die diversen Filmemacher und Autoren, die sich an den Fortsetzungen versucht haben, waren so sehr damit beschäftigt, den Weg zu suchen, anderen hinterherzulaufen oder sich zu zoffen, dass die Reise bereits vorbei ist, noch bevor sie überhaupt begonnen hat.
OT: „Star Wars: The Rise of Skywalker“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: J. J. Abrams
Drehbuch: J. J. Abrams, Chris Terrio
Musik: John Williams
Kamera: Dan Mindel
Besetzung: Daisy Ridley, Adam Driver, John Boyega, Oscar Isaac, Ian McDiarmid, Richard E. Grant
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 2020 | Beste Musik | John Williams | Nominierung |
Bester Tonschnitt | Matthew Wood, David Acord | Nominierung | ||
Beste Spezialeffekte | Roger Guyett | Nominierung | ||
BAFTA Awards | 2020 | Bester Ton | David Acord, Andy Nelson, Christopher Scarabosio, Stuart Wilson, Matthew Wood | Nominierung |
Beste Musik | John Williams | Nominierung | ||
Beste Spezialeffekte | Roger Guyett, Paul Kavanagh, Neal Scanlan, Dominic Tuohy | Nominierung |
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)