Eigentlich wollten Connie (Yeardley Smith) und Curtis (John Short) nur ein bisschen die Flitterwochen genießen. Doch jegliche Hoffnung auf Entspannung ist dahin, als die beiden von einem wild gewordenen Truck attackiert werden. Und sie sind nicht die einzigen, im ganzen Land spielen Fahrzeuge und andere Geräte verrückt und haben es auf ihre ehemaligen Erschaffer abgesehen. Nur mit letzter Kraft schafft es das Paar zu einer abgelegenen Raststätte, wo sich unter anderem dessen Besitzer Bubba Hendershot (Pat Hingle), sein Koch William Robinson (Emilio Estevez) und Brett Graham (Laura Harrington) verbarrikadiert haben. Doch so richtig sicher sind sie auch dort nicht, werden sie doch von einer ganzen Truppe aus Trucks umzingelt, die nur darauf warten, die letzten Menschen zu töten …
Alles muss man selber machen! Dass Stephen King mit den ersten Adaptionen seiner Filme nicht unbedingt glücklich war, das ist hinlänglich bekannt. Geradezu legendär ist seine Abneigung gegen Shining, das war zu einem umjubelten Klassiker avancierte, mit seiner Vorlage aber nur noch am Rande zu tun hatte. Vermutlich ließ er sich deshalb Mitte der 80er breitschlagen, es selbst einmal zu versuchen. An Drehbüchern war der King of Horror zu dem Zeitpunkt schon mehrfach beteiligt gewesen, beispielsweise bei der Anthologie Katzenauge. Ursprünglich war auch lediglich angedacht, King könnte bei Rhea M – Es begann ohne Vorwarnung das Skript schreiben. Stattdessen wurde der Film aber zu seiner ersten – und einzigen – Regiearbeit.
Besser als sein Ruf
Größere Erwartungen an die Qualität sollte man deshalb nicht unbedingt mitbringen. King selbst sagte von seinem Film, dass er völlig missglückt ist, weil er keine Ahnung hatte von dem, was er da tat – woran sein Drogenkonsum nicht ganz unschuldig gewesen sein dürfte. Tatsächlich ist Rhea M aber nicht annähernd so katastrophal, wie der gescheiterte Regisseur behauptet. Da gab es im Rahmen der unzähligen Adaptionen seiner Werke deutlich schlimmere. Im Gegensatz zu diversen Kollegen kann man hier nämlich durchaus seinen Spaß haben, sofern man die richtige Einstellung mitbringt und weiß, worauf man sich einlässt.
Der naheliegendste Vergleich innerhalb des King-Kosmos ist natürlich Christine. Damals war es ein einzelnes Auto, das mörderische Tendenzen entwickelte. Bei Rhea M gibt es nun mehr und größere Antagonisten, allerdings nicht unbedingt mehr Spannung. Denn anders als der düstere Kleinfahrzeugterror ist die Maxi-Variante bewusst übertrieben angelegt. Von Anfang an sind die diversen Todesszenen kurios, geradezu lächerlich, so als wollten die Maschinen die Menschen nicht allein töten, sondern dabei gleichzeitig noch demütigen. Und spätestens zum Finale, wenn die Geschichte noch ein paar besonders absurde Haken schlägt, ist jeder Versuch, das Geschehen auch nur irgendwie ernst zu nehmen, zum Scheitern verurteilt.
Zu blöd zum Leben
Als Horrorkomödie aufgefasst funktioniert das deshalb auch deutlich besser, als wenn man einen „richtigen“ Horrorfilm erwartet. Das macht es auch einfacher, die vielen offensichtlichen Logiklöcher zu ertragen, wenn die Maschinen nur nach dem Zufallsprinzip funktionieren oder eben nicht funktionieren. Gleiches gilt für die klischeebeladenen Figuren: Wird erst gar nicht so getan, als handele es sich um reale Menschen, für die man in irgendeiner Form Anteilnahme zeigen müsste, dann schaut man deutlich entspannter zu, wie sie sich gegen die riesigen Trucks zur Wehr setzen und dabei Blödsinn am laufenden Band machen. Vielleicht spekuliert man sogar insgeheim darauf, dass einige der besonders enervierenden Vertreter der menschlichen Spezies mundtot gemacht werden.
Das alleine macht aus Rhea M – Es begann ohne Vorwarnung aber natürlich keinen guten Film. Denn wo versucht wird, die Balance aus Horror und Humor zu halten, überzeugt meist beides nicht. Zudem hat der Film noch ein anderes Problem: Die Vorlage war eine lediglich zwanzig Seiten lange Kurzgeschichte. Daraus einen 90-minütigen Film zu machen, bedeutet fast zwangsläufig, dass da irgendwo Leerlauf entstehen muss. Nach dem durchaus vergnüglich Einstand kommt die Geschichte dann auch wirklich irgendwann ziemlich ins Stottern, es fehlt die Idee, um aus dem begrenzten Inhalt eine kontinuierliche Spannungskurve zu zaubern. Dennoch, der Film hat seinen trashigen Charme und ist allein schon als Kings Regiesolo wegen ein Fall für Sammler, vor allem in dem schön aufgemachten Mediabook, das Ende letzten Jahres bei uns veröffentlicht wurde.
OT: „Maximum Overdrive“
Land: USA
Jahr: 1986
Regie: Stephen King
Drehbuch: Stephen King
Vorlage: Stephen King
Musik: AC/DC
Kamera: Armando Nannuzzi
Besetzung: Emilio Estevez, Pat Hingle, Laura Harrington, Yeardley Smith, John Short
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