Netflix Verstecken ist vergebens No te puedes esconder You Cannot Hide
© Netflix/Telemundo

Verstecken ist vergebens – Staffel 1

Kritik

Netflix Verstecken ist vergebens No te puedes esconder You Cannot Hide
„Verstecken ist vergebens – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 24. Januar 2020 (Netflix)

Die Krankenschwester Mónica Saldaña (Blanca Soto) und ihre Tochter Natalia (Samantha Siqueiros) führen ein ruhiges, unspektakuläres Leben in Madrid. Doch das ändert sich bald, als Natalia von unbekannten Männern entführt wird. Warum ihre Tochter so plötzlich verschwunden ist, das weiß Mónica nicht, wohl aber dass da etwas vorgefallen sein muss und sie nicht einfach tatenlos rumsitzen kann. Während die Polizei keine große Hilfe ist, findet sie Unterstützung in Daniel Romero (Eduardo Noriega), dem sie kurz vorher das Leben gerettet hat. Was sie dabei nicht ahnt: Der unbekannte Samariter ist nicht ganz zufällig in ihr Leben getreten …

Krimifans werden bei Netflix in regelmäßigen Abständen versorgt, auch weil der Streamingdienst mit einer Reihe von europäischen Fernsehsendern kooperiert. Auf diese Weise kamen wir beispielsweise in den Genuss von Black Spot aus Frankreich, das belgische 13 Gebote und die englische Produktion Pflicht/Schande. Drei Beispiele, die recht unterschiedlich sind, auch aufgrund der Settings, jedes für sich aber sehenswert ist, zumindest für die Anhänger und Anhängerinnen dieses Genres. Denn immer galt es Verbrecher zu jagen, Rätsel zu lösen, vielleicht auch den einen oder anderen Mörder aufzuhalten.

Was muss ich da hören?
All das gibt es in Verstecken ist vergebens auch. Dieses Mal hat sich Netflix mit  Telemundo zusammengetan, ein US-Sender, der sich auf spanische Produktionen spezialisiert hat. Während dieser die nationalen Rechte hat und die Serie bereits vergangenen Herbst ausstrahlte, geht es international nur über den VoD-Anbieter. Richtig viel Vertrauen scheint dieser in das Werk aber nicht zu haben, zumindest liegt überraschenderweise keine deutsche Synchronisation vor – immer ein schlechtes Zeichen in so einem Fall. Andererseits dürfen hiesige Zuschauer und Zuschauerinnen auf diese Weise eine englischsprachige Fassung ausprobieren, die derart schlecht ist, dass einem schon nach wenigen Minuten die Ohren bluten.

Wobei es den Figuren nicht besser geht, was den Faktor Blut angeht. Als wäre die Entführung nicht schon Verbrechen genug, gibt es hier noch Terroranschläge, Auftragsmörder und diverse andere nicht unbedingt nachahmungswürdige zwischenmenschliche Verhaltensmuster. Und dann wäre da ja auch noch Mónicas Freund Álex Molina (Iván Sánchez), ein renommierter Fotograf mit einer Vorliebe fürs Morbide. Das ist natürlich alles ein bisschen viel, zumal Verstecken ist vergebens sich und dem Publikum wenig Zeit gibt, das alles zu verarbeiten. Mit Vollgas geht die erste Folge los, auch danach wird das Tempo relativ hoch bleiben, wenn immer irgendwie etwas geschieht und mehrere Parallelhandlungen um Aufmerksamkeit konkurrieren.

Immer feste druff
Das mag sich für manche gut anhören, ist letztendlich aber in erster Linie für Zuschauer und Zuschauerinnen gedacht, die sich von einer Bilderflut ablenken lassen möchten. Die es gern auch ein bisschen lauter mögen: Stille Momente gibt es in Verstecken ist vergebens praktisch keine. Das verhindert schon die Musik, die dermaßen auf einen einprügelt, als würde sie selbst mörderische Absichten verfolgen. Für den Aufbau von Atmosphäre bleibt da wenig Platz. Vielmehr ist das hier das Serienequivalent zu einem Mix aus Michael Bay und Hans Zimmer: einfach mal ein bisschen Krach machen.

Aufgrund der vielen Verwicklungen und der damit einhergehenden Twists hat die Serie natürlich schon einen gewissen Unterhaltungswert. Außerdem wird ausgiebig von der Möglichkeit von Cliffhangern Gebrauch gemacht, damit auch ja niemand auf die Idee kommt, vor der zehnten Folge auszuschalten. Ein wirkliches Highlight ist Verstecken ist vergebens jedoch sicher nicht geworden. Dafür ist das hier auf Dauer dann doch zu anstrengend und überzogen, ohne dass den trashigen Tendenzen nachgegangen würde. Klischees gibt es ohnehin mehr als genug. Krimi- bzw. Thrillerfans können aber trotzdem einen Blick wagen, zum geistesabwesenden Zeitvertreib reicht es.

Credits

OT: „No te puedes esconder“
IT: „You Cannot Hide“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Alejandro Bazzano, Manuel Sanabria
Drehbuch: José Luis Acosta, Eduardo Díez, José Camacho
Idee: Marcos Santana
Musik: Osvaldo Montes
Kamera: Alejandro de Pablo
Besetzung: Blanca Soto, Eduardo Noriega, Iván Sánchez, Maribel Verdú, Samantha Siqueiros, Peter Vives, Patricia Guirado, Jorge Bosch, Pere Ponce, Juan Caballero, Jordi Planas



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„Verstecken ist vergebens“ nimmt uns mit nach Spanien, wo die Tochter einer Krankenschwester entführt wurde und Hilfe durch einen fremden Mann erhält. An Twists und Action mangelt es der Serie nicht, sie richtet sich an ein Publikum, das sich durch das hohe Tempo und die laute Musik beschäftigen lassen will. Auf Dauer ist das aber eher anstrengend als tatsächlich spannend.
5
von 10