Was zu viel ist, ist zu viel. Immer wieder muss sich der Schulrektor Mr. Krupp die blödesten Streiche von George und Harold gefallen lassen. Respekt? Achtung? Das kennen die beiden nicht, anstatt sich mal für die Schule irgendwie anzustrengen, machen die beiden nur irgendwelchen Blödsinn. Wie die Comics, die die zwei zeichnen und voller idiotischer, unverschämter Geschichten sind. Doch das hat jetzt ein Ende, wenn es nach Mr. Krupp geht. Warum nicht einfach das Baumhaus dem Erdboden gleich machen, in dem die zwei die Comics aushecken? Denn wo kein Baumhaus, da keine Comics. Klar, dass George und Harold bei diesem teuflischen Plan nicht tatenlos zusehen können …
Mach doch mal mit!
Auch wenn Netflix eigentlich der Inbegriff des beiläufigen Anschauens ist, so dann und wann versucht sich der Streamingdienst daran, das Publikum etwas stärker miteinzubeziehen. Der bekannteste Fall war vermutlich Black Mirror: Bandersnatch über einen Spieleprogrammierer, der in eine finstere Geschichte hineingerät. Ein anderes Beispiel war die Serie Du gegen die Wildnis, das Abenteuer mit Edutainment verband. In beiden Fällen durften die Zuschauer selbst ins Geschehen eingreifen, um so den Fortgang der Geschichte zu beeinflussen. Je nach getroffener Entscheidung gab es verschiedene Szenen, manche Wege führten in Sackgassen, auch das Ende war nicht fest vorgegeben.
In eine ähnliche Richtung geht nun Captain Underpants und das riesige Auswahl-O-Rama. Dabei handelt es sich um ein eigenständiges Special aus der Animationsserie Die Abenteuer des Captain Underpants, die es inzwischen schon auf drei Staffeln bringt. Wer diese kennt, weiß schon ziemlich genau, was einen hier erwartet. Die ursprünglich von Dav Pilkey erdachten Geschichten um die beiden Schüler und ihren Rektor, der zu einem lediglich mit einer Unterhose bekleideten, simplen Helden wird, setzten voll auf einen Humor, der zwischen infantil-albern und völlig absurd schwankt. Vor allem die völlig grotesken Comics, welche die beiden zeichnen, sorgen dabei regelmäßig für Erheiterung.
Humorvolle Qual der Wahl
Der Humor ist im Special erhalten geblieben, ebenso die visuelle Experimentierfreudigkeit, die neben der 2D-Optik beispielsweise auch Claymation- oder Live-Action-Szenen enthalten kann. Der Unterschied ist lediglich, welche der idiotischen Einfälle, an denen es in der Serie nie mangelt, verfolgt werden. Die Entscheidung kann mal ohne Folgen bleiben, beispielsweise am Anfang, wenn man sich einen von zwei Comics aussucht. Später wird sich die Handlung aber tatsächlich in mehrere Stränge aufteilen, je nach getroffener Wahl.
Im Vergleich zu den anderen Interaktiv-Kollegen hält sich der Mehrwert hier gegenüber den normalen Folgen aber in Grenzen. Einfach nur eine verrückte Geschichte gegen eine andere zu tauschen, ändert letztendlich nicht viel, sofern das ohne Auswirkungen bleibt. Leider wurden auch die Meta-Elemente der Serie kaum genutzt, obwohl das hier wirklich naheliegend gewesen wäre. Spaß macht das Special aber schon, wer den speziellen Humor der Buch-Adaptionen mochte, der sollte bei Captain Underpants und das riesige Auswahl-O-Rama auf jeden Fall mal reinschauen, um sich die Wartezeit bis zur vierten Staffel oder dem nächsten Special zu verkürzen.
OT: „Captain Underpants: Epic Choice-o-rama“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Todd Grimes
Drehbuch: Mark Banker, Peter Hastings, Matt Smith
Vorlage: Dav Pilkey
Musik: Jared Faber, Fred Kron
Animation: Dreamworks Animation
Unsere bisherigen Rezensionen rund um den Unterwäscheheld:
Captain Underpants – Der supertolle erste Film (2017)
Die Abenteuer des Captain Underpants – Staffel 1 (2018)
Das gruselige Abenteuer des Captain Underpants: Hack-O-Ween (2019)
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