Sie war die Liebe seines Lebens. Doch nun muss Will Dempsey (Oscar Isaac) ohne seine Frau Abby (Olivia Wilde) auskommen, was ihm aber trotz Therapiestunden kaum gelingt. Punk-Sängerin Dylan (Olivia Cooke) steht wiederum am Anfang einer großen Liebe, muss dafür jedoch erst noch ein Hindernis aus dem Weg räumen, mit schlagkräftigen Argumenten. Und auf einer spanischen Farm muss ein liebendes Paar mit diversen Konflikten zurechtkommen, bei dem Versuch, dem Sohn ein gutes Zuhause zu bieten …
So ziemlich jeder dürfte sich irgendwann einmal gefragt haben, wieso das Leben ist, wie es ist. War das alles vorbestimmt, als Teil eines Schicksals? War das alles reiner Zufall? Und was war dabei wirklich wichtig? Dan Fogelman zumindest hat sich diese Fragen gestellt. Mehr noch, er hat aus dem Thema einen ganzen Film gemacht. Zumindest zum Teil. Genauer ist So ist das Leben – Life Itself im Prinzip ein Episodenfilm über verschiedene Personen, Paare oder andere Konstellationen, die aber alle – so wird irgendwann klar – miteinander zusammenhängen.
Der Zufall als Meister
Solche Werke gibt es natürlich immer mal wieder. Das Prinzip Zufall, wenn sich Figuren begegnen und das Leben des jeweils anderen beeinflussen, das haben schon andere entdeckt. Mein Ende. Dein Anfang. zeigte beispielsweise letztes Jahr, wie eine Reihe von Umständen dazu führte, dass sich zwei Menschen in der U-Bahn über den Weg liefen und sich ineinander verliebten – aber auch wie solche Umstände die beiden wieder trennten. Das ist bei So ist das Leben – Life Itself grundsätzlich ganz ähnlich. Zielgerichtet ist hier nichts, alles ist das Ergebnis eines falschen Schritts oder eines Zwischenfalls, nicht von einer etwaigen Planung.
Das ist in gewissen Maßen ganz schön, sich auf eine solche Weise dem Mysterium Leben annähern zu wollen. Doch das Leben allein scheint Fogelman nicht zu reichen. Er muss da mehr draus machen. Viel mehr. Also wird so ziemlich alles aufgefahren, was das Drama so bieten kann, jedes Schicksal ist eine Aneinanderreihung von Schicksalsschlägen, so als hätte sich eine übernatürliche Macht gedacht: Na, denen zeigen wir es jetzt aber mal so richtig! Dazu gibt es dann noch die passende Musik, um auch ja jeden Anflug von Natürlichkeit schon im Keim zu ersticken. Hier soll es schließlich um die ganz großen Gefühle geben.
Lasst uns mit Gefühlen spielen
In einem ziemlich krassen Kontrast dazu stehen aber die sehr verspielten Elemente, die von Anfang an Teil des Geschehens sind. Da wird munter die Vierte Wand durchbrochen, auf Meta-Ebenen hin und her gehüpft, dabei das eigene Filmarchiv zitiert. Und natürlich muss auch die Chronologie dran glauben, wenn die Unterscheidung in Vergangenheit und Gegenwart nur noch eine theoretische ist. Auch das kann reizvoll sein, sofern richtig eingesetzt. In Kombination wird aus beidem aber ein Film, aus dem man nicht wirklich schlau wird – obwohl er selbst ausgesprochen simpel ist. So als würde So ist das Leben – Life Itself die eigene Geschichte gleichzeitig todernst nehmen und sich dabei über sie lustig machen wollen. Ein Melodram mit einer Komödie kreuzen zu wollen, das ist schon gewagt, funktioniert hier leider auch nicht wirklich.
Das ist durchaus bedauerlich, nicht nur weil das an und für sich gute Thema in diesem zu wenig konsequenten Film nicht zur Geltung kommt. Auch die überaus prominente und immens begabte Besetzung kann So ist das Leben – Life Itself, das auf dem Toronto International Film Festival 2018 Premiere hatte, nicht retten. Sie geben sich Mühe, einige schöne Szenen sind ja auch dabei, vor allem am Anfang. Aber es ist nicht genug, um die an und für sich emotionale Geschichte auch wirklich mit Gefühl anzufüllen. Vielmehr ist das Drama eine selbstverliebte Spielerei, die sich immer wieder selbst im Weg steht und damit schnell zu einer äußerst frustrierenden Angelegenheit wird.
OT: „Life Itself“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Dan Fogelman
Drehbuch: Dan Fogelman
Musik: Federico Jusid
Kamera: Brett Pawlak
Besetzung: Oscar Isaac, Olivia Wilde, Mandy Patinkin, Jean Smart, Olivia Cooke, Sergio Peris-Mencheta, Laia Costa, Àlex Monner, Annette Bening, Antonio Banderas
https://www.youtube.com/watch?v=Gj3TalMFOA0
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