Zwanzig Jahre ist es her, dass die Eltern von Ashley (Shenae Grimes-Beech) und Ben (Stephen Brodie) in ihrem Haus unter mysteriösen Umständen brutal ermordet wurden. Nun treffen sich die beiden mit ihrer Adoptivschwester, bei deren Familie sie nach dem Tod ihrer Eltern aufgenommen wurden, und einigen Freunden wieder. Doch was eine lustige Partynacht hätte werden können, endet in einem Albtraum, dem sie entkommen zu sein glaubten.
Klischees und Langeweile wohin man schaut
Der Film beginnt recht vielversprechend, auch wenn man ihm den B-Movie-Charakter in jeder Szene ansieht. Wer sich damit anfreunden kann, dem suggeriert man nach den ersten zehn Minuten spannenden Psychohorror. Doch nach der Ermordung der Eltern verfällt der Film in eine völlig belanglose und ermüdende Aneinanderreihung von Dialogszenen der Protagonisten. Mit seiner doch recht kurzen Laufzeit von 79 Minuten kommt man nach gut 50 Minuten an den Punkt, an dem man sich fragt, was einem hier überhaupt präsentiert wird. „Wo soll das ganze hinführen?“ und „Was will der Film überhaupt von mir?“ sind Fragen, die mehrmals durch den Kopf gehen. Die Charaktere sind klischeehafte Stereotypen, die man bereits hundert-, gar tausendfach gesehen hat. Einzig und allein Shenae Grimes-Beech kann ihrem Charakter, der psychisch labilen Ashley, etwas Tiefe verleihen und ein Mindestmaß an Anteilnahme im Zuschauer wecken.
Die Story, die problemlos auf einem Bierdeckel Platz findet, weist teils nicht nur Logiklücken auf, von absolut unrealistischen Aktionen der Protagonisten ganz zu schweigen, sondern ergibt einfach keinen Sinn. Da hilft auch der „Twist“ am Ende des Films nicht, der so unfassbar plump und im Vorbeigehen aufgelöst wird, dass man ihn leicht verpasst. Denn wenige Sekunden später laufen die Credits – zum Glück.
Ein Reinfall auf (fast) jeder Ebene
Technisch kann der Film ebenfalls nicht überzeugen. Die Kameraarbeit ist allenfalls mittelmäßig, die Inszenierung an sich wie bei einem (unter-)durchschnittlichen Erstlingswerk und die Szenenabfolge teils sehr verwirrend. Der Ton ist ebenfalls nur annehmbar, was aber auch den Schnitten geschuldet ist, die teilweise so abrupt erfolgen, dass laute und explizite Szenen unmittelbar in einem Dialog münden und die „Spannung“ beim Zuschauer so ins Leere läuft. Die Dialoge selbst sind unterirdisch, hölzern und vollkommen aufgesetzt, zumindest bei der deutschen Synchronisation, die nach heutigen Maßstäben auch technisch unterdurchschnittlich ist. Die Musik bewegt sich zwischen okay und unauffällig bis nicht existent. In manchen Szenen bekommt man das Gefühl, man hätte aus Versehen auf die Mute-Taste gedrückt. Es gibt Filme, in denen Stille zusätzliche Spannung erzeugt und zur beklemmenden Atmosphäre beiträgt, hier funktioniert das leider überhaupt nicht.
Und doch gibt es etwas Positives, das man dem Film abgewinnen kann. Das Monsterdesign ist, vor allem im Vergleich zum Rest, durchaus ansehnlich. Leider gilt das nur, solange es auf der Stelle steht, denn seine Bewegungsabläufe wirken holprig. Da hilft es auch nicht, dass die Kamera dies mit achterbahnartiger Wackelei und Schnitten im Sekundentakt zu kaschieren versucht. Die Gore-Effekte sind okay, wenn auch weit von zeitgemäß entfernt.
OT: „The Rake“
Land: UK
Jahr: 2018
Regie: Tony Wash
Drehbuch: Jeremy Silva, Tony Wash
Musik: Tim Montijo
Kamera: Robert Patrick Stern
Besetzung: Shenae Grimes-Beech, Stephen Brodie, Rachel Melvin
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