Das Biest The Bat

Das Biest (1959)

Kritik

Das Biest The Bat
„Das Biest“ // Deutschland-Start: 27. März 2020 (DVD)

Um für ihre neuen Romane die richtige Inspiration und Muße zu bekommen, hat sich die populäre Krimiautorin Cornelia van Golder (Agnes Moorehead) zusammen mit ihrer Hausdame Lizzie (Lenita Allen) für die Sommermonate in dem abgelegenen Landsitz des Bankiers John Fleming (Harvey Stephens) einquartiert. Besonders faszinierend für die Autorin ist eine Mordserie, die gleichzeitig ihre Hausdame in Angst und Schrecken versetzt, denn der Mörder, in der Presse „Das Biest“ genannt, hat schon mehrere Menschen getötet, ohne dass Ermittler wie Kommissar Anderson (Gavin Gordon) eine brauchbare Spur haben. Parallel kommt es in der Stadt noch zu einer anderen Straftat, denn der Bank, für die Fleming arbeitet, sind Wertpapiere im Wert von einer Million Dollar gestohlen worden. Da Fleming selbst nicht kontaktiert werden kann, fällt der Verdacht schnell auf seine Vertretung, der als einziger Angestellter noch einen Schlüssel für den Tresor hatte. Jedoch ist Fleming der wahre Übeltäter, denn zusammen mit seinem Freund, dem Arzt Malcolm Wells (Vincent Price) wollte er die Beute teilen, wobei dieser im Gegenzug ihm helfen sollte, seinen Tod vorzutäuschen. Wells jedoch überwältigt Fleming und erschießt diesen, sodass er nun nur noch die Beute, die irgendwo in seinem Sommerhaus versteckt ist, finden muss. Auf die hat es scheinbar auch das „Biest“ abgesehen, denn schon bald nach Flemings Ableben terrorisiert der Mörder van Golder und ihre Bediensteten.

Der Autor und sein Werk
Mit dem Ende der Ära der Stummfilme änderten sich für viele Darsteller die Bedingungen, unter denen sie bislang gearbeitet hatten, für einige bedeutete dies das Ende einer langen Karriere. Auch Crane Wilbur gehört dieser Zeit an, drehte er doch weit über 60 Filme in dieser Zeit, machte sich aber zudem einen Namen als Drehbuchautor und Regisseur, selbst wenn man festhalten muss, dass sein Erfolg in diesen Gebieten recht bescheiden blieb. So drehte Wilbur vor allem Genrefilme oder schrieb das Drehbuch für diese, so auch im Falle des 1959 entstandenen Das Biest, der auf einer Romanvorlage der Autorin Mary Robert Rinehart basiert.

Generell ist Das Biest einer jener Filme, die auf vielen bekannten und in der Regel effektiven Versatzstücken beruhen. Neben dem Bild des einsamen Landhauses gleich zu Anfang sorgt der Bericht der Hausdame über die Mordserie und die tollwütigen Fledermäuse, die mit dem Treiben des Mörders irgendwie in Verbindung stehen sollen, für die nötige unheimliche Atmosphäre, die aber bald abgelöst wird durch einen Plot, der sich um Betrug und Mord dreht und somit im Bereich des Krimis anzusiedeln ist. Der Rest der Handlung, vor allem die vielen Verstrickungen der Figuren, ergibt in der Folge nicht immer Sinn, wirkt unnötig kompliziert und hätte durchaus eine gründlichere Überarbeitung vertragen können.

Interessant sind in erster Linie Konzepte wie das Spiel mit den Gepflogenheiten von Genres wie dem Krimi. Dies wird nicht zuletzt durch die von Agnes Moorehead gespielte Autorin betont, welche die Mordserie mit einer gewissen Faszination betrachtet, als Möglichkeit der Recherche und der Inspiration. Dennoch verliert Wilburs Skript dieses Konzept bisweilen aus den Augen.

Das Biest, das man nicht vermutet
Darüber hinaus spielt Wilburs Film gerne mit dem Vertrauen, welches man Autoritätspersonen entgegenbringt. Dieses gängige Konzept des Krimis oder auch des Gruselfilms wurde von Vincent Price wie von keinem anderen Darsteller verkörpert, der durch seine Kultiviertheit und seinen Intellekt auch in Das Biest jemanden spielt, der stets die Balance bewahrt zwischen der Fassade nach außen und seinen wahren, niederträchtigen Motiven. Leider verspielt der Film diese Karte recht früh.

Credits

OT: „The Bat“
Land: USA
Jahr: 1959
Regie: Crane Wilbur
Drehbuch: Crane Wilbur
Vorlage: Mary Robert Rinehart
Musik: Louis Forbes
Kamera: Joseph F. Biroc
Besetzung: Vincent Price, Agnes Moorehead, Gavin Gordon, John Sutton, Lenita Lane

Bilder

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„Das Biest“ ist eine leidlich spannende Mischung aus Krimi und Gruselfilm. Hin und wieder blitzen gute Ideen in diesem ansonsten recht drögen Film auf, der an einer Überfrachtung des Skripts durch zu viele Figuren leidet und seine wirksamen Spannungsmomente allzu früh verspielt.
4
von 10