Ghostbusters 1984
© Sony Pictures

Ghostbusters – Die Geisterjäger

Kritik

Ghostbusters Collection
„Ghostbusters – Die Geisterjäger“ // Deutschland-Start: 25. Januar 1985 (Kino) // 26. Oktober 2017 (DVD/Blu-ray)

Es gibt Geister und andere übernatürliche Wesen da draußen, dessen sind sich Peter Venkman (Bill Murray), Ray Stantz (Dan Aykroyd) und Egon Spengler (Harold Ramis) absolut sicher. Leider will ihnen das aber niemand glauben. Und gerade als sie kurz vor einem Durchbruch stehen, ist es aus, sie werden aus der Uni geworfen. Sollen sie doch woanders ihre blödsinnigen Forschungen fortsetzen. Tatsächlich haben die drei auch schon eine Idee, wie sie ihr gesammeltes Wissen gewinnbringend einsetzen können – als Geisterjäger. Am Anfang ist die Auftragslage eher mau. Doch bald können sie sich vor Einsätzen nicht mehr retten, denn immer mehr Menschen machen eigenartige Erfahrungen. Und mittendrin: die schöne Dana Barrett (Sigourney Weaver) und ihr idiotischer Nachbar Louis Tully (Rick Moranis) …

Allein die Entstehungsgeschichte von Ghostbusters – Die Geisterjäger ist filmreif, steckt voller Schwierigkeiten, rechtlicher wie finanzieller Art. John Belushi, der eine der Hauptrollen haben sollte, starb noch während des Drehbuchprozesses. Und vom ursprünglichen Drehbuch blieb zum Schluss ohnehin kaum mehr etwas übrig. Die Idee von galaktischen Geisterjägern wurde verworfen, die Horrorelemente reduziert. Aber dafür gab es den Marshmallow Man, eine der wenigen Konstanten, die vom Anfang bis zum Schluss während der turbulenten Vorbereitungen dabei waren – wohl auch weil sie so absurd war, dass Dan Aykroyd und Harold Ramis nicht darauf verzichten wollten. Verständlicherweise.

Tolle Figuren, menschlich wie übernatürlich
Tatsächlich ist das Finale, so herrlich skurril es auch ist, nur eine von vielen legendären Szenen des Komödienklassikers. Höhepunkte gibt es in Ghostbusters auf jeden Fall genug. Das kann die sonderbaren Kreaturen betreffen, die im Laufe des Films New York heimsuchen und von drollig bis furchteinflößend schwanken. Noch wichtiger sind aber die rein menschlichen Figuren und ihre Interaktionen. Wenn ein enthusiastischer Tüftler, ein unterkühlter Theoretiker und ein großmäuliger Frauenheld aufeinandertreffen, dann braucht es eigentlich kein Drumherum mehr. Vor allem nicht, wenn drei so gestandene Comedy-Experten wie Murray, Aykroyd und Ramis zusammenkommen. Allgemein ist es die Besetzung, welche maßgeblich den Film trägt, Weaver und Moranis ausdrücklich miteingeschlossen. Wie wichtig diese war, zeigt der Blick auf das missglückte Reboot aus dem Jahr 2016, welches das Charisma des Vorbilds völlig vermissen ließ.

Dabei ist die Geschichte des Originals natürlich völliger Blödsinn, eigentlich nur ein Mittel zum Zweck, um die vielen Einzelsketche und Situationen irgendwie miteinander zu verbinden. Dass das Drehbuch mehr oder weniger auf den letzten Drücker fertig wurde, das merkt man dem Film an. Man springt hier schon sehr hin und her, die Entwicklung ist alles andere als harmonisch. Gerade die Phase vom ersten Auftreten eines Geistes bis zum stadtweiten Phänomen geht hier wahnsinnig kurz. Geplant waren noch wesentlich mehr übernatürliche Szenen, doch die mussten dem Zeit- und Budgetdruck Platz machen. Und über den lieblos zusammengeschriebenen Winston (Ernie Hudson), den vierten der Geisterjäger, braucht man erst kein Wort zu verlieren. Die Geschichte ignoriert ihn ja auch.

Ein Spaß ohne Verschnaufpause
Doch diese inhaltlichen Schwächen sind letzten Endes erstaunlich folgenlos. Hier passiert in rund 105 Minuten so viel, dass man kaum Zeit bekommt, das alles zu verarbeiten oder auch mal über etwas nachzudenken. In einem Affenzahn werden Geister gejagt, über Methoden gestritten, auf die eine oder andere Weise ums Überleben gekämpft. Die Atmosphäre ist dabei oft erstaunlich dicht, auch wenn man bedenkt, dass die Tricktechnik inzwischen mehr als 35 Jahre auf dem Buckel hat. Teile der Spezialeffekte sind natürlich veraltet, ohne jede Frage. Andere können sich aber bis heute sehen lassen, wenn die einfachsten Ideen doch die besten sind, darunter die wunderbare Bibliotheksszene zu Beginn.

Umso bedauerlicher ist, dass nach dem Volltreffer nichts Gleichwertiges mehr kam. Beflügelt von dem Erfolg des Films sollte aus Ghostbusters zwar ein Franchise werden, die Ergebnisse ließen aber zu wünschen übrig. Das Merchandising und die Zeichentrickserie zielten auf eine sehr junge Zielgruppe ab, obwohl der Film selbst eine Reihe von Horror-Elementen hat. Der zweite Teil enttäuschte viele, vom besagten Reboot ganz zu schweigen. Ein lange geplanter dritter Teil scheiterte am Widerstand von Bill Murray, nach dem Tod von Harold Ramis war das Projekt ohnehin begraben. Und doch, das Flair, der Charme und der Witz dieser paranormalen Kammerjäger machen die Komödie zu einer der ganz großen 80er-Jahre Ikonen, der selbst die weniger glücklichen Folgeerscheinungen nichts anhaben konnten.

Credits

OT: „Ghostbusters“
Land: USA
Jahr: 1984
Regie: Ivan Reitman
Drehbuch: Dan Aykroyd, Harold Ramis
Musik: Elmer Bernstein
Kamera: László Kovács
Besetzung: Bill Murray, Dan Aykroyd, Sigourney Weaver, Harold Ramis, Rick Moranis, Annie Potts, William Atherton, Ernie Hudson

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1985 Beste Spezialeffekte Nominierung
Bestes Lied „Ghostbusters“ von Ray Parker Jr. Nominierung
BAFTA Awards 1985 Beste Spezialeffekte Nominierung
Bestes Lied „Ghostbusters“ von Ray Parker Jr. Sieg
Golden Globe Awards 1985 Bester Film – Musical oder Komödie Nominierung
Bester Hauptdarsteller – Musical oder Komödie Bill Murray Nominierung
Bestes Lied „Ghostbusters“ von Ray Parker Jr. Nominierung

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Who you gonna call? Ghostbusters! Die Tricktechnik mag nur noch teilweise überzeugen, der Film seine Schwierigkeiten haben, eine Geschichte zu erzählen. Doch die Fantasy-Komödie um ein paar unkonventionelle Geisterjäger ist nicht ohne Grund einer der großen Kultfilme der 80er: herrlich bescheuert und doch unheimlich, charmant und voller skurriler Figuren, die perfekt besetzt wurden.
9
von 10