Nach einem Einsatz mit verheerendem Ausgang ist für Will Sawyer (Dwayne Johnson) die Karriere bei der FBI-Spezialeinheit vorbei. Stattdessen hat er sich selbständig gemacht und berät nun Unternehmen in Sicherheitsfragen. Für seinen neuesten Auftrag zieht er mit seiner Frau Sarah (Neve Campbell) und den beiden Kindern bis nach Hongkong, wo der höchste Wolkenkratzer der Welt entstehen soll. Monatelang hat sich Will darauf vorbereitet, jedes erdenkliche Risiko aus dem Weg geräumt – das 225 Stockwerke hohe Gebäude ist so sicher, wie es nur sein kann. So dachte er zumindest. Womit er aber nicht gerechnet hatte, war dass da jemand ein falsches Spiel mit ihm spielen könnte und es bewusst auf eine Katastrophe angelegt hat …
Es ist nicht sonderlich schwierig, sich über Skyscraper lustig zu machen. Das haben viele auch getan, schon bevor sie den Film sahen. Es reichte das Poster, das Dwayne Johnson in einer völlig absurden Situation zeigt, während er gerade durch die Luft springt, um beim titelgebenden Wolkenkratzer zu landen. Die Szene findet sich nicht nur auf dem Promomaterial, auch im Film schafft er diese Meisterleistung – was umso beeindruckender ist, da seine Figur eigentlich ein teilamputiertes Bein hat. Das wird aber nur dann hervorgeholt, wenn es gerade wichtig ist, ansonsten soll das Publikum die Einschränkung bitte ignorieren. Und auch sonst sollte man hier ein Auge zudrücken, vielleicht auch zwei.
Ein feuriges Fest
Wobei, zu sehen gibt es in dem Film ja schon einiges. Neben dem Hünen Johnson, der – abgesehen vom ebenfalls auftretenden Pablo Schreiber – alle anderen wie halbe Menschen wirken lässt, wären da die diversen Explosionen und die gewaltige Feuersbrunst, die das Geschehen überlagert. Genauer genommen ist es das Geschehen, handelt es sich bei Skyscraper doch um einen guten alten Katastrophenfilm. Die hat es in der Filmgeschichte immer mal wieder gegeben, vor allem in den 1970ern erfreuten sie sich größerer Beliebtheit. Hier kommt dann zwar die modernste Technik zum Einsatz. Ansonsten ist aber alles beim alten.
Tatsächliche Ideen oder Neuerungen sollte man hier deshalb erst gar nicht erwarten. Regisseur und Drehbuchautor Rawson Marshall Thurber (Central Intelligence) hatte gar nicht wirklich vor, sich große Gedanken über alles zu machen. Ihm war es wichtig, es richtig schön krachen zu lassen, unterbrochen von der einen oder anderen schmalzigen Szene. Schließlich ist Will Familienmensch und als solcher bereit, sich zu opfern, dauernd und überall. So wie er allgemein der strahlende Held ist, dem alles gelingt. Spannend ist das nicht sonderlich, weder auf die Figur noch die Geschichte bezogen. Der Film gibt zudem Johnson gar nicht genügend Zeit, damit sich zwischen ihm und seiner Filmfamilie eine Form von Chemie entwickeln könnte. Selbst die emotionalsten Szenen entwickeln dadurch wenig Kraft.
Ich Held, du Feind
Die restlichen Figuren geben auch nicht mehr her. Anders als beim klassischen Katastrophenfilm, wo eine wild zusammengewürfelte Gruppe gemeinsam nach Rettung sucht, da ist Skyscraper als Duell angelegt: auf der einen Seite Dwayne, auf der anderen die fiesen Terroristen. Wenn Vergleiche bemüht werden müssen, dann deshalb weniger mit Werken wie Erdbeben oder Die Höllenfahrt der Poseidon. Eher bieten sich Verweise auf Stirb langsam und Konsorten an. Nur dass hier kaum das Gefühl entsteht, dass sich ein einfacher Mann mit einem übermächtigen Feind anlegt. Dafür ist die Hauptfigur dann doch nicht passend genug besetzt.
Das hört sich alles nicht besonders gut an. Von einer Katastrophe ist Skyscraper jedoch weit entfernt. Man kann hier durchaus seinen Spaß haben, gerade auch, wenn man sich an den absurderen Momenten erfreut – wenn beispielsweise Will von den Gaffern am Boden bewundert wird, die ihn aus der Entfernung aber gar nicht sehen können. Aber auch wer sich nicht wirklich für den Inhalt interessiert, sondern sich schlichtweg daran erfreuen kann, wenn Sachen zu Bruch gehen oder ein riesiges Gebäude in Flammen steht, darf es ruhig mal versuchen. Selbst wenn sich der Film nicht so recht entscheiden kann, ob er over the top oder ganz ernst sein soll und damit bei beidem zu schwach ist, für ein bisschen Berieselung reicht es.
OT: „Skyscraper“
Land: USA
Jahr: 2018
Regie: Rawson Marshall Thurber
Drehbuch: Rawson Marshall Thurber
Musik: Steve Jablonsky
Kamera: Robert Elswit
Besetzung: Dwayne Johnson, Neve Campbell, Chin Han, Roland Møller, Noah Taylor, Byron Mann
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