Die Zahlen stimmen, welche die Sportagentin Ali Davis (Taraji P. Henson) vorlegen kann. Sie ist gut bei dem, was sie tut. Aber gut ist manchmal nicht gut genug – zumindest wenn du eine Frau bist. Und so wird sie in ihrer Firma immer wieder übergangen beim Thema Beförderung, stattdessen werden Männer belohnt, die nichts auf die Reihe bekommen. Tief gefrustet von diesen Erfahrungen lässt sie sich überreden, den Tee eines Mediums zu trinken, der ihr dabei helfen soll, Männer besser zu verstehen. Tatsächlich stellt sie am nächsten Tag fest, dass sie plötzlich deren Gedanken lesen kann. Das ist anfangs etwas verstörend, dann aber durchaus praktisch, sowohl bei ihrer Arbeit wie auch bei ihrem Schwarm Will (Aldis Hodge). Bis sie feststellt, dass diese Erfahrungen auch einige Schattenseiten haben …
Auch wenn die Kritiken eher verhalten waren, an den Kinokassen war Was Frauen wollen seinerzeit ein riesiger Erfolg. 70 Millionen Dollar kostete damals die Komödie mit Mel Gibson und Helen Hunt um einen Mann, der plötzlich die Gedanken von Frauen hören kann. 370 Millionen Dollar spielte sie wieder ein. Dass ein solcher Erfolg für leuchtende Augen beim Studio sorgte, ist verständlich, ebenso dass man diesen irgendwie wiederholen wollte. Da eine tatsächliche Fortsetzung nicht wirklich Sinn ergab, spielte man deshalb schon 2009 mit dem Gedanken, einfach die Geschlechter auszutauschen. Am Ende dauerte es aber noch einmal zehn Jahre, bis daraus tatsächlich ein Film wurde.
Wie damals, nur schlechter
Hat sich die Wartezeit gelohnt? Nicht wirklich. Was Männer wollen war als Film zwar profitabel, ohne aber annähernd die Zahlen des Originals zu erreichen. Und die Resonanz der Kritiker fiel noch einmal deutlich schlechter aus. Aus gutem Grund: Die Neuauflage hat der Idee von damals nicht wirklich etwas hinzuzufügen. Sie wirkt eher wie eine schlechte Kopie, die es sich allein auf dem Konzept gemütlich macht, alte Witze wiederholt und davon ausgeht, dass der bloße Austausch von Protagonist und Protagonistin genug ist. Aus einem weißen Mann wird eine schwarze Frau, das war’s, genug gearbeitet!
Dabei hätte dieser Wechsel tatsächlich interessante Folgen haben können. Hin und wieder schimmert auch durch, dass sich das Team dieses Potenzials durchaus bewusst war. Wenn Ali zu Beginn bei der Arbeit konsequent übergangen wird und sich herablassende Kommentare anhören muss, dann trifft das absolut den Zeitgeist. Schließlich ist das Bewusstsein für mangelnde Chancengleichheit der Geschlechter in den letzten Jahren gewachsen. Die Verbindung aus beidem, also Sexismus und dem Gedankenlesen, die wird jedoch nie hergestellt. In Was Frauen wollen ging es ja darum, dass der Mann seinen eigenen Sexismus überwindet. Den nun auszulagern, führt das Konzept ad absurdum.
Ein nicht durchdachtes Konzept
Hinzu kommt: Ali wird zu Beginn als eine furchtbar unsympathische, selbstsüchtige Person gezeigt, was sich erst zur obligatorischen Läuterung ändern wird. Eine solche Person gleichzeitig aber als Opfer etablieren zu wollen, das ist schwierig. Für das Thema Rassismus fehlt ohnehin vollkommen ein Plan, wie man das unterbringen könnte. Stattdessen gibt es eine Menge schmerzhafter Witzversuche und peinliche Klischees, die noch nicht einmal ironisch gebrochen werden. Was Männer wollen will sich einerseits lustig machen, meint vieles aber ernst, und schafft am Ende weder das eine, noch das andere. Die Komödie macht weder Spaß, noch hat sie etwas zu sagen.
Ein bisschen wird die Misere noch durch Taraji P. Henson (Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen) abgemildert, die tapfer gegen das völlig uninspirierte Drehbuch ankämpft. Aber auch ihre Energie reicht nicht aus, um aus dem Stoff einen auch nur irgendwie interessanten oder unterhaltsamen Film zu machen. Da hilft selbst der an und für sich lobenswerte Ansatz für mehr Diversität – eine schwarze Chefin und ihr schwuler Assistent – nicht mehr weiter, Was Männer wollen ist ein Werk, das weder für Frauen noch Männer wünschenswert ist.
OT: „What Men Want“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Adam Shankman
Drehbuch: Tina Gordon, Alex Gregory, Peter Huyck
Musik: Brian Tyler
Kamera: Jim Denault
Besetzung: Taraji P. Henson, Aldis Hodge, Josh Brener, Erykah Badu, Richard Roundtree, Tracy Morgan
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