Breakthrough Zurück ins Leben
© 20th Century Fox

Breakthrough – Zurück ins Leben

Kritik

Breakthrough DVD
„Breakthrough“ // Deutschland-Start: 16. Mai 2019 (Kino) // 26. September 2019 (DVD/Blu-ray)

Als eines Tages John (Marcel Ruiz) mit seinen beiden Freunden auf einem zugefrorenem See spielt, beobachtet ein Anwohner die drei sehr skeptisch und ärgert sich über die lauthalse Störung. Nachdem dieser kurz vom Fenster verschwunden ist, muss er bei seiner Rückkehr erstaunt feststellen, dass die Jungs nicht mehr aufzufinden sind, um dann nur Sekunden später zu erkennen, dass sie ins Eis einbrachen und nun um Hilfe ringen. Sofort ruft er die Rettungskräfte, die alles tun, um die Jungs aus der lebensgefährlichen Situation zu befreien. Zwei der Jungs sind schnell in Sicherheit gebracht, doch einer von ihnen ist unter die Wasseroberfläche geraten und niemand weiß, wo er sich befindet. Nach über 15 Minuten im eiskalten Nass geschieht das Unglaubliche, denn einer der Rettungsleute findet John regungslos im Wasser treiben. Doch jede Hilfe kommt zu spät, scheinbar, denn nach gut einer weiteren halben Stunde von Reanimationsversuchen ist John noch immer leblos. Als Johns Adoptivmutter Joyce (Chrissy Metz) endlich im Krankenhaus auftaucht, will sie den Ärzten nicht glauben und ist der festen Überzeugung, dass Gott das Leben ihres Jungen noch immer in der Hand hat. Aber gibt es tatsächlich eine solche Gottesfigur und zeigt sie sich? Wie sollte es möglich sein, dass John nach solch langer Zeit noch leben könnte?

Bereits 1991 stand Josh Lucas erstmalig vor der Kamera für die Fernsehproduktion Das Kind des Satans. Doch erst elf Jahre später konnte er erstmalig große Aufmerksamkeit auf sich ziehen mit einer glanzvollen Leistung im Oscarausgezeichneten A Beautiful Mind – Genie oder Wahnsinn. Es folgte eine kurze Phase, in der er immer wieder in diversen Blockbustern wie Sweet Home Alabama – Liebe auf Umwegen oder Hulk, zu sehen war und auch wirklich tolle Arbeit leistete, doch reichten diese Engagements nie für den ganz großen Durchbruch. Häufig war er in Nebenrollen zu sehen und insbesondere zwischen 2008 und 2014 gab es unzählige Filme, an denen er mitwirkte, auch wenn diese nicht zu den großen Filmproduktionen der Geschichte zählen. In Breakthrough nimmt er wieder nur eine Rolle als unterstützende Kraft ein und nährt sich unter der Leitung von DeVon Franklin dem spirituellen Glauben, den Franklin schon früher in Himmelskind und Bo und der Weihnachtsstern aufgegriffen und visualisiert hat.

Glaubhafte Realität?
Filme nach einer wahren Begebenheit können sehr schön sein. Wobei Produktionen wie Breakthrough oder Himmelskind demonstrieren, wie großzügig wahre Geschichten ausgelegt werden können und welchen Interpretationsspielraum Handlungen und Vorkommnisse jeglicher Art bieten. Bei diesem Film handelt es sich nämlich um eine spirituelle Erzählung einer Krankengeschichte, die jegliche Gesetzte der Physik und Medizin aus den Angeln hebt und versucht im Sinne des Glaubens plausibel zu erklären.

Ein Amen für das Leben
Einführend zieht sich über einen recht langen Zeitraum eine hippe und moderne Teenie-Komödie, die versehen ist mit Musiktiteln aus den frühen 2010er Jahren und für eine angenehm schwungvolle Stimmung sorgt. Leider ist jedoch lange nicht erkennbar, wo die Story-Reise hingehen soll. Mit Beginn des zentralen Konflikts ändert sich dann plötzlich der gesamte Charakter des Films und überschlägt sich hin zu einer kirchlichen Glaubenskeule, versehen mit mehreren spirituellen Gospelsongs sowie umfassenden Gebetsorgien. Ab diesem Moment beginnt das Werk an zu bröckeln, denn plötzlich verstrickt sich der Regisseur in eine undurchsichtige Abfolge von wissenschaftlich unbelegbaren Erklärungen, die unzählige inhaltliche Lücken hervorrufen und damit ein sehr löchriges Gesamtbild eines ohnehin schon fragwürdigen Ereignisses aufzeigt. Sinnfrei und unnütz werden eben jene übersinnlichen Kräfte genutzt, um den Zuschauer fast schon bekehrend in eine Glaubensrichtung zu schubsen, die bei näherer Betrachtung völlig haltlos ist.

So wurde beispielsweise das Opfer des Unfalls zwar reanimiert, jedoch wurden keine klassischen Abläufe der medizinischen Versorgung durchgeführt und das Kind nicht einmal an diverse technische Geräte für entsprechende lebenserhaltende oder wiederbelebende Maßnahmen angeschlossen. Leider war dies noch einer der harmlosesten Fehler. Dennoch wurde mit solchen Sequenzen erreicht, dass im Zuschauer, egal wie absurd er die inhaltliche Darstellung empfindet, tiefe Emotionen abgerufen wurden.

Credits

OT: „Breakthrough“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Roxann Dawson
Drehbuch: Grant Nieporte
Kamera: Zoran Popovic
Musik: Marcelo Zarvos
Besetzung: Chrissy Metz, Josh Lucas, Topher Grace, Mike Colter, Marcel Ruiz, Sam Trammell, Dennis Haysbert, Rebeccas Staab

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Auch wenn eine angeblich wahre Geschichte erzählt werden soll, vermittelt "Breakthrough" doch vielmehr den Eindruck einer zweistündigen Werbeveranstaltung, um Atheisten zu überzeugen, sich dem Glauben an den allmächtigen Herren anzuschließen. Ein paar wenige tränenrührende Augenblicke gibt es schon. Dennoch ist es eine Frechheit, ein bewegendes Familiendrama auf diese Art und Weise zu instrumentalisieren.
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von 10