Sieht man sich die Zukunftsaussichten für unsere Welt an, kann man leicht dazu übergehen, in eine Untergangsstimmnung zu verfallen. Auf der einen Seite kann man ein System beobachten, das für kurzfristige Wahlversprechen und Klientelpolitik bereit ist, wichtige Ressourcen weiterhin auszubeuten. Und dann sieht man, wie Fakten über unseren Planeten durch Berufung auf „fake news“ und „Lügenpresse“ nicht nur angezweifelt werden, sondern sogleich ignoriert werden. Ohne Zweifel, vieles läuft schief in unserer Welt und jede neue Krise bestätigt diese Feststellung aufs Neue.
In den vergangenen Jahren hat nicht zuletzt der österreichische Autor und Dokumentarfilmer Erwin Wagenhofer jene Facetten unseres Planten gezeigt, die nicht funktionieren und die unser Leben immer mehr bedrohen. Titel wie Alphabet, We Feed The World oder Let’s Make Money zeigten politische, wirtschaftliche und soziale Prozesse und deren teils fatale Folgen für unsere Gegenwart sowie die Konsequenzen für unsere Zukunft. In seinem neuen Film But Beautiful geht Wagenhofer allerdings einen anderen Weg, denn er versucht Möglichkeiten des Auswegs aus dem Teufelskreis zu finden und wird in seinen Gesprächen mit Bauern, Musikern und Gelehrten fündig.
Lebenszentriert
Wer die bereits genannten Filme Wagenhofers kennt, wird bereits in den ersten Minuten von But Beautiful einen neuen Grundton feststellen. Ausgehend vom Harmoniebegriff der Musik, der Philosophie verschiedener Musiker und Künstler sowie ihrer Auftritte entwirft Wagenhofers Film einen thematischen Rahmen, zu dem er innerhalb der 116 Minuten Laufzeit immer wieder zurückfindet. Der Kreislauf des Kreierens und des Erlebens ist fester Kern der Klavierstücke eines Kenny Werners aber auch von Erich und Barbara Graf, die in einem mühsamen Prozess Erde wieder fruchtbar machen und dieser etwas zurückgeben, ohne sie auszubeuten, wie es sonst der Fall war.
Dieses stetige Betonen des Konzepts des Kreislaufs findet dabei keinesfalls auf einer wirtschaftlichen oder gar politischen Ebene statt. Auch wenn sich eben diese Sichtweise anbietet, geht es Wagenhofer, wie der Titel des Films andeutet, um die inhärente Schönheit dieser Welt, dieser Klänge und dieses Lichts, was sie durchflutet. Es geht nicht um einen Zweck, denn jenes profitorientierte Denken ist dem Musiker wie auch dem Bauern oder dem Förster fremd, oder es ist zumindest im Hintergrund. Man merkt, hier wird Nachhaltigkeit gelebt und ist nicht länger mehr ein irgendwie doch fremdes Konzept.
OT: „But Beautiful“
Land: Deutschland, Österreich
Jahr: 2019
Regie: Erwin Wagenhofer
Drehbuch: Erwin Wagenhofer, Sabine Kriechbaum
Kamera: Erwin Wagenhofer
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