Das Genie Robert De Niro – 6 Klassiker, die ihr gesehen haben solltet

Wir haben Robert de Niro schon in so vielen Rollen bewundern können: als  wilden Stier, Mafia-Pate und als den Taxifahrer unserer schlimmsten Träume. Der 1943 in New York geborene und durchaus politische Mensch De Niro ist einer der wahren Ikonen Hollywoods, eine Naturgewalt und geliebt von den Film-Enthusiasten aus aller Welt. Seit fast einem halben Jahrhundert bringt er mit bewundernswürdiger Leichtigkeit in jedem neuen Film seine schauspielerischen Fähigkeiten gekonnt auf die Leinwand.

Vor ein paar Jahren gab es noch diverse Unkenrufe, dass der zweifache Oscarpreisträger nach einer Reihe durchwachsener Darbietungen in eher mittelmäßigen Unterhaltungs-Filmen vielleicht schon seinen Schaffenshorizont überschritten hätte, aber sein Auftritt in The Irishman ließ alle Kritiker verstummen. Der alte Haudegen ist also noch lange nicht am Ende seines Schaffens angelangt.  Viele Filmklassiker wurden von diesem führenden Charakterdarsteller des US-amerikanischen Films bereits geprägt. Wir stellen euch hier einige dieser Kultfilme vor.

Zeit des Erwachens

Zu Beginn seines Schaffens machte sich De Niro mit „harten Jungs“-Rollen einen Namen, daher war es faszinierend zu sehen, wie er in diesem Drama seine große schauspielerische Bandbreite unter Beweis stellen konnte. In Awakenings, so der Originaltitel, spielt er einen Patienten, der aus einem 40-jährigen Koma erwacht, nachdem er in den 1920er Jahren Opfer der „Europäischen Schlafkrankheit“ geworden ist.

Basierend auf einer wahren Begebenheit liefert der Schauspieler eine berührende Darstellung eines erwachten komatösen Patienten, der sich mit einer neuen Welt auseinandersetzen muss, wenn auch nur für kurze Zeit. Seine Partnerschaft auf der Leinwand mit Robin Williams, seinem behandelten Arzt in diesem Film, ist wahre Filmkunst, und sie brachte De Niro eine Nominierung für den Oscar als bester Schauspieler des Jahres 1991 sowie zwei weitere Oscar-Nominierungen für den Film selbst ein.

Ein Großteil des Verdienstes geht an die verstorbene Regisseurin des Films, Penny Marshall, die dem Film genau in die richtige Stimmung setzte, damit er so richtig zu Herzen geht, ohne unnötig pathetisch sein zu müssen.

Heat

Die Mitte der 90er Jahre waren das goldene Zeitalter für den Charakterdarsteller, Filmregisseur und Produzenten De Niro. Nach seiner herausragenden schauspielerischen Leistung als Experte in Sachen Wetten, Kartenzählen und dem Betrügen von unterschiedlichen Casinos, konzentrierten sich die schauspielerischen Talente De Niros im Filme Heat auf ein ganz neues Betätigungsfeld.

In diesem US-amerikanischen Kriminalfilm aus dem Jahr 1995, in dem Al Pacino und Robert de Niro die beiden Hauptrollen spielen, sind diese beiden Protagonisten des US-amerikanischen Films zum ersten Mal gemeinsam auf der Leinwand zu sehen.

Im Laufe der Handlung stellt sich heraus, dass der Meisterkriminelle Neal McAuley, gespielt durch De Niro und sein Jäger,  Filmkollege Al Pacino,  in ihren Schicksalen eigentlich miteinander verbunden sind. Der Film gipfelt in der berühmten Coffeeshop-Szene, in der beide Charaktere mit großem schauspielerischem Können und mit einem großartigen Dialog für Furore sorgten.

Beide Hauptdarsteller. sowohl De Niro als auch Pacino, bieten dem Filmpublikum einen hervorragenden Einblick in das Leben von Männern, die zwar auf den unterschiedlichen Seiten des Gesetzes stehen aber dennoch jeder für sich das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben sucht.

Es war einmal in Amerika

Es ist besser mit Bomben und Granaten unterzugehen, als in aller Einsamkeit zu verwelken. Genau das hat der legendäre Regisseur Sergio Leone mit diesem vierstündigen Epos zu Wege gebracht.

Dieses Gangster-Epos spielt im Amerika der Prohibitionszeit und erzählt in drei ineinander verwobenen Zeitabschnitten die Geschichte einer Verbrecherbande aus New York. De Niro steht im Mittelpunkt und spielt David ‚Noodles‘ Aaronson, einen äußerst komplexen Charakter, der darunter leidet, einerseits eine freundliche, sanfte Seele zu sein, aber andererseits sinnlose Brutalität ausüben muss. De Niro porträtiert gekonnt diese inneren Turbulenzen.

Einige Kritiker haben sich an der ungewöhnlich lange Filmdauer gestört, aber angesichts der Länge einiger der heutigen Netflix-Serien, ist dieser Film hervorragend dazu geeignet, so viele Lebensabschnittereignisse innerhalb von nur vier Stunden abzubilden. Sergio Leone steckte all sein Können in diesen Film und De Niro war als Schauspieler auf dem Höhepunkt seines Schaffens.

Fünf Tage bis Mitternacht

Für Fans unglaublicher und verrückter Geschichten beschreibt Midnight Run, so der englische Originaltitel, die Geschichte eines Kopfgeldjägers und die eines Buchhalter, die beide gezwungen sind, sowohl der Verhaftung durch F.B.I-Agenten als auch der Ermordung durch die Mafia zu entkommen. Es folgt eine verrückte Kreuz-und-Quer Flucht durch die USA, auf der beide unheimlich viel Verrücktes versuchen müssen, um ihre Verfolger hinter sich zu lassen. Und nicht immer gelingt es.

Die größte Überraschung in diesem 1988 gedrehten Thriller ist Charles Grodin, der hier als übernervöser Buchhalter Jonathan Mardukas eine zurückhaltende, konzentrierte, und dem Kopfgeldjäger Jack Walsh gespielt durch – richtig erraten – De Niro, ebenbürtige Vorstellung gibt. Martin Brests Film wurde ein großer Erfolg und es folgten mehrere TV-Fortsetzungen von eher minderer Qualität. Wahrscheinlich aber, weil für die weiterführenden Streifen weder De Niro noch Grodin zur Verfügung standen.

The King of Comedy

Joaquin Phoenix wird gegenwärtig zu Recht für seine großartige Darstellung in Joker gepriesen, in der er bewundernswert in die Rolle eines von Wahnvorstellungen gepeinigten Komikers geschlüpft ist. Aber: Robert De Niro war schon vorher da!

In gemeinsamer Zusammenarbeit mit Martin Scorsese lieferte De Niro in The King of Comedy eine glanzvolle Darbietung als obsessiver Stalker, der seinen verehrten Helden, den Comedy-Moderator Jerry Langford (Jerry Lewis), auf Schritt und Tritt verfolgt. Dieser Film mit seinem wirklich aufregenden Ende, lohnt sich wirklich, angesehen zu werden.

Einige Sequenzen dieses Streifens sind zwar nicht gerade einfach aufmerksam betrachtet zu werden, jedoch zeigt der Film immer noch die leichte und beschwingte Seite von De Niros schauspielerischem Können – eine willkommene Abwechslung nach seinen doch eher schwermütigen Auftritten sowohl in Taxi Driver als auch Wie ein wilder Stier. Da The King of Comedy an manchen Stellen auch mit ziemlich schwarzem Humor  durchzogen ist, werdet ihr bei einigen Szenen sowohl lachen als auch den Kopf schütteln können.

Die durch die Hölle gehen

Einer jener De Niro-Filme, die oft vergessen werden, ist The Deer Hunter. Dieses dreistündige Film-Epos aus dem Genre Antikriegsfilm beschäftigte sich als einer der ersten Filme mit dem Drama des Vietnamkrieges und all seiner daraus resultierenden Ereignisse.

De Niro glänzt als Kriegsveteran und zeigt eindringlich, wie das Leben der ehemaligen Soldaten samt ihren Angehörigen durch diesen sinnlosen Krieg zerstört wird. Dieser Film beschreibt eine Vielzahl der Folgen, die die US-amerikanischen Opfer dieses Krieges erlitten hatten, aber auch von deren Mitmenschen, die zwar nie in Vietnam waren, aber dennoch unter den Auswirkungen des Krieges zu leiden hatten. Der Film gewann in Summe fünf Oscars bei der Preisverleihung 1979, De Niro gewann den Preis als bester männlicher Hauptdarsteller zwar nicht, war bei dieser Wahl aber zumindest für die begehrteste Filmtrophäe nominiert.

Obwohl der Film für einige unnötig lange Szenen in der Kritik stand, gilt er als Klassiker seiner Zeit – Milos Forman hielt ihn für den besten Film aller Zeiten – und als einer, in der sich De Niro von seiner besten Seite zeigen konnte. Wenn ihr in diesen schwierigen Zeiten noch ein paar freie Stunden übrig habt, könnt ihr vielleicht die Gelegenheit beim Schopf packen und den einen oder anderen Robert De Niro-Klassiker ansehen. Ob er nun als bösartiger Gangster oder als Komapatient glänz, der erfahrene Schauspieler hat fünf Jahrzehnte damit verbracht, uns hervorragend zu unterhalten, und es ist zu hoffen, dass es noch eine Weile so bleibt.



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