The Fast and the Furious
© Universal Pictures

The Fast and the Furious

Kritik

The Fast and the Furious
„The Fast and the Furious“ // Deutschland-Start: 18. Oktober 2001 (Kino) // 24. August 2017 (DVD/Blu-ray)

Fremden gegenüber bringt Dominic (Vin Diesel) immer ein gewisses Misstrauen gegenüber. Eigentlich will er mit ihnen nichts zu tun haben, vertreibt sich die Zeit lieber mit den anderen Teilnehmern illegaler Straßenrennen, die wie er alles in die eigenen Autos stecken. Aber für Brian (Paul Walker) macht er dann doch eine Ausnahme, als der ihn eines Nachts herausfordert und später vor der Polizei rettet. Dabei ahnt er nicht: Brian ist selbst ein Cop, der eingeschleust wurde, um die Täter hinter einer Reihe von Überfällen ausfindig zu machen. Als die Hinweise sich verdichten, dass ausgerechnet Dominic dahinter steckt, bringt das den jungen Polizisten in ziemliche Bedrängnis, hat er doch längst Gefühle für Doms Schwester Mia (Jordana Brewster) entwickelt …

Dass erfolgreiche Filme Fortsetzungen erhalten, das ist absehbar. Dass eine Reihe aber von Mal zu Mal erfolgreicher wird, das ist dann doch die Ausnahme. Eine solche Ausnahme ist The Fast and the Furious, später auf Fast & Furious abgekürzt. Nimmt man einmal den dritten Teil The Fast And The Furious: Tokyo Drift aus, der aufgrund des fernöstlichen Settings und der Besetzung aus dem Rahmen fällt, steigerten sich die Einnahmen von Film zu Film, erst Teil sieben erreichte den bisherigen Höhepunkt der Autorennstrecke. Was als einträglicher Blockbuster begann, steigerte sich so zu einem der bekanntesten Filmfranchises, die wir derzeit überhaupt haben.

Viel Action, kein Humor
Dabei hat der erste Teil nur bedingt etwas mit dem gemeinsam, was später aus der Reihe wurde. Zwar spielen hier bereits vier Darsteller und Darstellerinnen mit, welche Fast & Furious immer wieder beehren werden – Paul Walker, Vin Diesel, Michelle Rodriguez und Jordana Brewster –, auch schnelle Autos standen beim Auftakt im Mittelpunkt. Im Gegensatz zu den späteren humorvollen Interpretationen, nahm man bei The Fast and the Furious die Geschichte aber noch ernst. Inspiriert von tatsächlichen illegalen Straßenrennen in New York wollte der Film in eine alternative Szene einsteigen, die unbemerkt vom öffentlichen Auge den Rausch der Geschwindigkeit und den Nervenkitzel des Verbotenen sucht.

Das soll nicht heißen, dass nicht auch schon der Einstieg einen Hang zu Übertreibungen hätte. Der rasante Überfall später ist beispielsweise schon ziemlich over the top. Man versuchte aber zumindest, sich ein wenig an die Gesetze der Schwerkraft oder auch andere Naturgesetze zu halten. Fürs Auge gibt es trotzdem einiges. Wenn die kräftig aufgemotzten Autos durch die Stadt flitzen, alternativ auch mal die Wüste als Bühne aussuchen, dann ist das schon ein mitreißender Anblick. Umgekehrt müssen Liebhaber schicker Karren aber auch stark sein, wenn zwischendurch einer zu Bruch geht. Was recht oft geschieht, insgesamt 78 Wagen wurden während der Dreharbeiten zerstört.

Wenig Geschichte abseits der Rennstrecke
Steht hingegen mal kein Rennen an, keine Verfolgungsjagd oder Zerstörungsorgie, hält sich der Spaß eher in Grenzen. Ein bisschen wurde zwar versucht, die Figuren selbst ein wenig aufzumöbeln. Das gelingt aber nur teilweise. Einerseits ist es zwar irgendwie erfrischend, wenn Brian nur wenig auf die Reihe bekommt, im Gegensatz zu den meisten Actionhelden, denen alles immer zufliegt. Ansonsten ist er ziemlich fade, verlässt sich allein auf das gute Aussehen Walkers. Vin Diesel, der zuvor nur in Nebenrollen mitgespielt hatte, bringt da schon mehr Präsenz mit, versteift sich aber so sehr auf sein No-Nonsense-Auftreten, dass alle Szenen mit ihm irgendwie gleich sind. Für die Frauen ist sowieso keine nennenswerte Persönlichkeit vorgesehen, die reihen sich irgendwo hinter den Autos ein.

Die Geschichte um einen Cop, der undercover ermittelt, braucht man ohnehin nicht zu erwähnen. Die wurde schon so oft erzählt, inklusive der sich verschiebenden gut-böse-Achse und amouröser Zwischenabenteuer, dass man The Fast and the Furious dafür getrost ignorieren kann. Die wenigen Wendungen reichen da einfach nicht aus, um eine Form von Spannung aufzubauen. Wie viel Spaß man bei dem Film hat, hängt damit maßgeblich davon ab, wie viel man solchen Autorennen abgewinnen kann. Wem das reicht, in Kombination mit farbenfrohen Karosserien und ein paar besonders cool auftretenden Kerlen, der kann sich hiermit schon die Zeit vertreiben. Wie der B-Movie zu einem solchen Phänomen werden konnte, das ist aber knapp zwanzig Jahre später immer noch ein Rätsel.

Credits

OT: „The Fast and the Furious“
Land: USA
Jahr: 2001
Regie: Rob Cohen
Drehbuch: Gary Scott Thompson, Erik Bergquist, David Ayer
Musik: BT
Kamera: Ericson Core
Besetzung: Paul Walker, Vin Diesel, Michelle Rodriguez, Jordana Brewster, Rick Yune, Chad Lindberg

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Mit „The Fast and the Furious“ ging es noch vergleichsweise ernst los, bevor die Reihe später zum humorvollen Spektakel wurde. Die Rennszenen machen immer noch einiges her, dazu gibt es viele schöne Karren. Die Geschichte und die Figuren sind dabei jedoch nur Randerscheinungen, die man getrost ignorieren kann.
5
von 10