Für Rose Ratliff (Lily Tomlin) steht fest: Sie kann nicht einfach tatenlos zusehen, wie das Unternehmen Moramax den lokalen Möbelproduzenten Hollowmade einfach so verkauft. Also macht sie sich mit ihrer Zwillingsschwester Sadie (Bette Midler) auf den weiten Weg von der Kleinstadt Jupiter Hollow nach New York City, um den Leuten von Moramax mal so richtig die Hölle heiß zu machen. Was die beiden dabei nicht ahnen: Die Firmen wird von Sadie Shelton (Bette Midler) und ihrer Schwester Rose (Lily Tomlin) geführt, die im selben Krankenhaus wie sie zur Welt gekommen sind. Genauer wurden bei der Geburt zwei der Mädchen miteinander vertauscht, wovon aber niemand etwas weiß – die Zwillingsschwestern eingeschlossen …
Während Bette Midler als Sängerin Anfang der 70er bereits große Erfolge in den USA feiern konnte, dauerte ihr Durchbruch als Schauspielerin eine Weile. Zwar heimste sie 1979 für das Musikdrama The Rose viel Kritikerlob ein, war sogar für einen Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Aber erst ihr Deal mit Disney über mehrere Filme, die sie in der zweiten Hälfte der 80er drehte, machten aus ihr auch einen Hollywoodstar. Die meisten Titel davon waren aus dem Komödienbereich, ein bisschen Drama gab es dazwischen auch. An den Kinokassen überzeugten sie nahezu alle. Das gilt auch für Zwei mal Zwei, obwohl der Film einer der schwächeren des lukrativen Disney-Deals war.
Viel Talent, wenige Ideen
Die Voraussetzungen waren dabei eigentlich ziemlich gut. Midler zur Seite stand Lily Tomlin, ihrerseits eine versierte Komikerin. Regie wiederum führte Jim Abrahams, Teil des legendären Trios Zucker, Abrahams & Zucker, das neben Parodien wie Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug und Die nackte Kanone auch Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone gedreht hatte – ein weiterer Disney-Film mit Midler. Dieses geballte Talent versprach hochkarätige humorvolle Kost. Und auch wenn Zwei mal Zwei nicht so misslungen ist, wie manche Kritiker angaben, im Nachhinein gesehen ist der Film schon ein wenig enttäuschend.
Das Problem ist dabei das Drehbuch, das sich auf zu wenigen Komponenten ausruht. Die eine besteht darin, dass sich die jeweiligen Zwillinge immer wieder haarscharf verpassen. Die andere beruht auf starken Kontrasten: Einer der Zwillinge ist immer etwas aufbrausend bis despotisch, der andere eher unterwürfig. Nur dass die Rollen innerhalb der beiden Paare vertauscht sind. Dadurch kommt es zu diversen Reibungen, auch weil Zwei mal Zwei den Unterschied zwischen der Großstadt und der Provinz einbaut. Das bedeutet reichlich Culture Clash, wenn die Zwillinge jeweils in für sie völlig fremden Situationen auftauchen, mit denen sie – zur Freude des Publikums – überfordert sind.
Eine Komödie, die nur das Nötigste macht
Das funktioniert natürlich. So wie das immer in Filmen funktioniert. Es ist nur nicht sonderlich ambitioniert, einfach das zusammenzuklauben, was andere schon vorher gemacht haben. Auch in die männlichen Figuren wurde nur wenig Arbeit investiert. Am besten kommt noch der von Fred Ward gespielte Roone weg, der als Freund der ländlichen Rose zumindest einen Minigolf-Spleen abbekommen hat. Das ist nicht viel, aber noch mehr als diverse andere Herren, deren einzige Daseinsberechtigung die ist, dass am Ende des Films vier Männer gebraucht werden, damit jeder Zwilling jemanden hat. Zwei mal Zwei hätte diese Figuren aber auch einfach weglassen können, ohne dass es jemand bemerkt hätte.
Dafür drehen die beiden Hauptdarstellerinnen natürlich auf, wenn sie sich gegenseitig angiften, von einem anderen Leben träumen oder – im Fall der New York Sadie – einfach nur biestig drauf sind. Midler darf zudem ihr Gesangstalent unter Beweis stellen, es gibt vereinzelt Wortspiele, welche aber die Übersetzung ins Deutsche nicht überlebt haben. In der Summe ist das alles noch irgendwie solide, eine gut gelaunte und temporeiche Verwechslungskomödie. Das war es aber leider schon: Nur weil Midler und Tomlin doppelt auftauchen, ist der Film leider nicht doppelt komisch.
OT: „Big Business“
Land: USA
Jahr: 1988
Regie: Jim Abrahams
Drehbuch: Dori Pierson, Marc Reid Rubel
Musik: Lee Holdridge
Kamera: Dean Cundey
Besetzung: Bette Midler, Lily Tomlin, Fred Ward, Michael Gross, Edward Herrmann, Barry Primus, Michele Placido
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