Drei Meter über dem Himmel Summertime Netflix
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Drei Meter über dem Himmel – Staffel 1

Kritik

Drei Meter über dem Himmel Summertime Netflix
„Drei Meter über dem Himmel – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 29. April 2020 (Netflix)

Der Sommer ist da! Für Summertime (Rebecca Coco Edogamhe) ist dies jedoch keine besonders gute Nachricht, kann sie mit der Zeit doch herzlich wenig anfangen. Doch dann ändert sich alles für sie, als sie auf einer Feier dem attraktiven Ale (Ludovico Tersigni) über den Weg läuft, der nach einem Unfall mit seiner Karriere als Motorradrennfahrer hadert. Auch für die anderen aus der Clique wird es ein aufregender Sommer sein. Edo (Giovanni Maini) muss mit seinen Gefühlen für Summer klar kommen, der noch unerfahrene Dario (Andrea Lattanzi) macht sich an Sofia (Amanda Campana) heran, ohne zu wissen, dass die eigentlich auf Frauen stehen. Und auch Sofia hat ihre Probleme damit, über eine unerwiderte Liebe hinwegzukommen …

Und die nächste Netflix-Serie, die sich mit den Gefühlen und Problemen von Jugendlichen auseinandersetzt. Von denen hat es zuletzt wieder einige gegeben, etwa das türkische Schuldrama Love 101 oder die US-amerikanische Komödie Noch nie in meinem Leben …. Als nächstes führt uns die romantische Weltreise nach Italien, eines, wie wir es noch von früher kannten, bevor das Land hinter Lockdowns und dramatischen Todesnachrichten verschwand. Der Titel von Drei Meter über dem Himmel dürfte dabei dem einen oder anderen vielleicht bekannt vorkommen, gab es vor ein paar Jahren doch schon einen spanischen Film mit eben diesem Titel. Der war damals auch überaus erfolgreich, machte Mario Casas zum Star und zog eine Fortsetzung nach sich.

Gemeinsame Vorlage mit unterschiedlichen Ergebnissen
Tatsächlich haben beide denselben Ursprung, genauer einen Roman des italienischen Autors Federico Moccia. Um ein bloßes Remake handelt es sich bei der Serie jedoch nicht. Sie ist sogar so verschieden von dem Hitfilm, dass man auf Anhieb das gemeinsame Erbe gar nicht erkennen wird. In beiden Werken geht es um junge Menschen, die sich ineinander verlieben und die vielen Schwierigkeiten, die das mit sich bringt. Ale fährt außerdem Motorrad, wie sein berühmter Kollege. Das war es aber auch mehr oder weniger schon. In der konkreten Ausarbeitung könnten die zwei Adaptionen unterschiedlicher kaum sein.

Der erste große Unterschied ist, dass Drei Meter über dem Himmel sich nicht allein auf die Beziehung des Hauptpaares konzentriert. Das steht zwar stärker im Mittelpunkt, der internationale Titel Summertime verweist auch schon darauf, dass die Jugendliche die Hauptfigur sein soll. Doch die Serie nimmt sich viel Zeit für die anderen Figuren und ihre Beziehungen zueinander. Die können mal romantischer Natur sein. Im Fall von Dario und Ale ist sie rein freundschaftlich, was aber nicht minder kompliziert ist. Die Romanadaption erzählt, wie sich Freundschaften durch äußere Umstände verändern. Und dann wären da noch die Familien der Jugendlichen, die jeweils mit ihren Erwartungen und eigenen Lebensentscheidungen für kontinuierlichen Konfliktstoff sorgen.

Entspanntes Sommergefühl
So etwas kann schnell überladen sein, gerade auch im Segment des Teeniedramas. Im Fall von Drei Meter über dem Himmel hält sich das aber glücklicherweise eher zurück. Da die Serien immerhin acht Folgen à etwa 40 Minuten zur Verfügung hat, kann sie sich bei allem etwas mehr Zeit lassen als damals. Dadurch kommt es nicht zu einer vergleichbaren Überdramatisierung wie beim Film, der schon sehr auf die Paarung Rebell und Tochter aus gutem Hause pochte. Das ist hier nicht nötig. Auch der Kitschfaktor hält sich in Grenzen. Vielmehr ist die Atmosphäre recht entspannt, passend zum Sommersetting, wozu auch die warmen Farbtöne und die angenehme folklastige Musik beitragen. Hier darf man noch ein bisschen träumen, von der Liebe, von einem Leben da draußen.

Es gibt dann auch immer mal wieder schöne Momente. Jegliche Erwartungen an Tiefgang oder ausgefeilte Charaktere sollte man sich aber lieber gleich abgewöhnen. Die Serie sorgt durch Diversität zwar für ein bisschen Abwechslung im Teeniealltag, inhaltlich hält man sich jedoch an das Bewährte. Das kann man dann beruhigend finden in einer Zeit, in der vieles nicht mehr so ist wie gewohnt. Oder eben langweilig: In Drei Meter über dem Himmel gibt es nur wenig, an das man sich später noch groß erinnern würde. Aufgrund der vergleichsweise zurückhaltenden Erzählweise kann man sich das alles anschauen, ohne sich groß ärgern zu müssen. Wem das reicht und Sehnsucht nach dem Sommer hat, der findet hier einen zwar nicht wirklich erfüllenden, aber doch unaufgeregten Ersatz.

Credits

OT: „Summertime“
Land: Italien
Jahr: 2020
Regie: Francesco Lagi, Lorenzo Sportiello
Drehbuch: Daniela Gambaro, Vanessa Picciarelli, Sofia Assirelli, Enrico Audenino, Mirko Cetrangolo, Daniela Delle Foglie, Francesco Lagi, Anita Rivaroli
Vorlage: Federico Moccia
Musik: Giorgio Poi
Kamera: Federico Schlatter
Besetzung: Rebecca Coco Edogamhe, Ludovico Tersigni, Amanda Campana, Andrea Lattanzi, Giovanni Maini, Alice Ann Edogamhe, Thony, Mario Sgueglia

Trailer

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Basierend auf dem erfolgreichen Roman erzählt „Drei Meter über dem Himmel“ von mehreren Jugendlichen, die im Sommer sich selbst suchen und die Liebe finden. Das ist insgesamt alles recht gewöhnlich und ohne viel Charakter, gefällt aber durch die entspannte Sommeratmosphäre und eine angenehm zurückhaltende Erzählweise.
5
von 10