Nachdem er lange Zeit im Gefängnis gesessen hat, wird Bill Doolin (Audie Murphy), auch bekannt als The Cimarron Kid, entlassen, doch schon nach wenigen Stunden gerät er abermals mit dem Gesetz in Konflikt. Auf dem Weg in sein neues Leben hin zu einer Farm in einer anderen Stadt wird er Zeuge eines Raubüberfalls, durchgeführt von der Dalton Gang, mit der er früher in Verbindung gebracht wurde. Da die Umstehenden und der Sheriff Billy verdächtigen, mit der Verbrecherbande gemeinsame Sache gemacht zu haben, wird auch er fortan vom Gesetz verfolgt, ohne eine Möglichkeit zu haben, seine Unschuld zu beweisen. Da er keine andere Wahl für sich sieht, schließt er sich der Dalton-Gang an, deren erster großer Coup – der Überfall auf zwei Banken – schiefgeht und mehrere Tote zur Folge hat. Durch seine planerisches Geschick und sein Talent am Abzug wird Bill zum neuen Anführer und führt den Rest der Bande von einer Stadt in die nächste, von einem Überfall zum nächsten. Mit der Zeit beschließt Bill abermals, sich zur Ruhe zu setzen und mit dem Geld, gemeinsam mit der Farmerstochter Carrie Roberts (Beverly Tyler) ein friedliches Leben, ein ruhiges Leben zu beginnen. Ein letzter Coup soll den Plan beschließen, doch die Gesetzeshüter haben der Bande eine Falle gestellt.
Einmal Verbrecher, immer Verbrecher
Bevor der Name Budd Boetticher gleichbedeutend mit unterhaltsamen, erzählerisch minimalistischen Western wurde, drehte Boetticher viele Jahre lange vor allem Krimis und Thriller im Stile des film noir. Nach eigener Aussage wurde er von den Studiobossen bei Universal nur deswegen als Regisseur für Western wie Flucht vor dem Tode engagiert, weil er einfach wie ein Westernregisseur aussah und gut reiten konnte. Diese simple, wenn auch etwas kauzige Erklärung spiegelt sich in den „kleinen, schnellen Western“ (Hank Schraudolph) wider, wie nun auch Flucht vor dem Tode einer ist.
Dennoch ist es nicht ganz richtig, wenn Schraudolph in seinem Text über den Film schreibt, das Kino Boettichers käme ohne „Psycho-Firlefanz“ aus. Gerade die von Audie Murphy gespielte Hauptfigur und ihre Entwicklung ist eng damit verknüpft, dass ihr die Möglichkeit auf ein neues Leben verwehrt bleibt und sie immer unter dem Generalverdacht steht, ein Verbrecher zu sein. So sind dann sowohl Gesetzeshüter wie auch die Zeugen des Überfalls schnell dabei mit ihrem Urteil über den Mann, der gerade doch erst seine Strafe abgesessen hat. Da ihm ein Neustart und Werte wie Ehre in der bürgerlichen Sphäre verwehrt sind, kehrt er dieser den Rücken und bestätigt das Vorurteil, welches man über ihn hat. In diesem Moment wird der junge Bill Doolin tatsächlich zum Cimarron Kid.
Was in vielen Filmen in lange Dialogen und Einstellungen vorbereitet wird, geschieht in Boettichers Film von einem Moment zum nächsten. Es sind kaum 15 Minuten im Film vergangen und Bill ist fester Teil der Dalton-Gang, hat seinen Plan für einen bürgerlichen Neustart aufgegeben, auch wenn er später im Film – und erst nach vielen Raubzügen – zu dieser Vorstellung des persönlichen Friedens zurückkehrt. Bezeichnenderweise ist es aber nun nicht mehr die USA, in der sich Bill diese Zukunft vorstellt, denn in deren Augen wird er immer der Verbrecher bleiben.
Die Flucht nach vorn
Durch Boettichers Regiestil erhält die Handlung eine gewisse Schicksalhaftigkeit. Indem sich Bill für einen Weg entscheidet, ist der Weg entweder ins Gefängnis oder in den Tod in einer Schießerei vorherbestimmt. Diese Erkenntnis spiegelt sich in der Mimik Murphys wider, als er sich zu den Daltons aufmacht und als er viel später sich aufmacht zu jenem letzten Coup, vor dem ihn Carrie ein letztes Mal warnen will. Dieser Aufbau und Dramaturgie sollte zum Markenzeichen werden im Werk Boettichers und zu ihrer Vollendung kommen in Filmen wie Um Kopf und Kragen (1957).
OT: „The Cimarron Kid“
Land: USA
Jahr: 1952
Regie: Budd Boetticher
Drehbuch: Louis Stevens
Musik: Diverse
Kamera: Charles P. Boyle
Besetzung: Audie Murphy, Beverly Tyler, James Best, Yvette Dugay, John Hudson, Hugh O’Brian, Roy Roberts
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