Auch wenn es eher die fiktiven Stoffe sind, mit denen Netflix Werbung macht – dort tauchen schließlich die Stars auf –, der Dokumentationsbereich ist längst zu einem wichtigen Standbein der Firmenstrategie geworden. Die Bandbreite ist dort auch hoch, von den allgegenwärtigen True Crime Dokus über die diversen Koch- und Backshows bis zu sehr speziellen Themen ist praktisch alles dabei. Und wem das noch nicht reicht, kann es mit einer der Multithemensammlungen versuchen, die sich stärker der Aufgabe der Wissensvermittlung widmen, etwa Explained oder Follow This, alternativ Kids mit Köpfchen für ein jüngeres Publikum. In all diesen Fällen wird in jeder Folge ein neues Thema angeschnitten und kurz und knapp erläutert.
Mit Geschichtshappen geht nun die nächste Netflix-Dokuserie an den Start, die nach diesem Prinzip funktioniert. Der Titel ist dabei ein wenig irreführend, könnte zumindest falsche Erwartungen wecken. Denn hier geht es nicht um eine Geschichtsstunde, die uns mitnimmt auf eine weite Reise in die Vergangenheit. Stattdessen nimmt sich die britische Produktion Themen an, die derzeit aktuell sind, maximal ein paar Jahrzehnte alt, und zeichnet den Weg bis heute nach. Das geschieht grundsätzlich chronologisch, mit einer Mischung aus historischen Aufnahmen, Voice overs und bunten Grafiken, die der Veranschaulichung dienen.
Viele Themen, wenig Zeit
Die Themenvielfalt ist dabei recht groß: In den zehn Folgen der ersten Staffel ist von Gesundheit über technologische Entwicklungen und Ernährung bis zur Gleichberechtigung von Frauen wirklich alles Mögliche dabei. Einen roten Faden oder ein durchgängiges Konzept sollte man deshalb erst gar nicht erwarten. Stattdessen wurden in einer beliebigen Reihenfolge Sachen ausgepackt, die in der einen oder anderen Form für die Gesellschaft relevant sind. Wobei relativ wenig davon tatsächlich universal ist, Ausführungen zu Robotern oder dem Wettlauf ins All sind eher weit von dem täglichen Leben entfernt.
Das bedeutet aber nicht, dass Geschichtshappen uninteressant ist. Das eine oder andere dürfte einem tatsächlich neu sein. Zumindest aber ist es eine kompakte Zusammenfassung für all die, denen einen Wikipedia-Artikel zu trocken ist und lieber noch ein paar Bilder sehen wollen. Dass dies recht oberflächlich bleibt, ergibt sich aus der Machart solcher Sendungen. Gerade mal zwanzig Minuten hat jede Folge, was kaum ausreicht, um irgendwo mal in die Tiefe zu gehen. Wen das nicht stört und auch an der nicht immer wirklich neutralen Darstellungen nichts Problematisches findet, kann das hier zumindest als kleine Einführung nehmen, um sich im Anschluss eventuell woanders noch etwas ausführlicher informieren zu können.
OT: „History 101“
Land: UK
Jahr: 2020
https://www.youtube.com/watch?v=han4ZONppi8
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