Der Undercover-Polizist Kowloon (Max Zhang) ist ein Spezialist für die schweren Fälle. Und einen solchen haben die Ermittler in Hongkong derzeit gerade: Ein Unbekannter hat es auf Polizistinnen abgesehen und ermordet eine nach der anderen. Das ist natürlich schlecht fürs Image, weshalb Kowloon möglichst schnell den Täter ausfindig machen soll. Doch das ist alles nicht so einfach. Wer könnte es auf die Frauen abgesehen haben? Und aus welchem Grund? Die Suche wird noch ein ganzes Stück dringlicher, als später Kowloons Verlobte entführt wird …
Actionfilme aus Hongkong sind heutzutage ja eine kleine Seltenheit geworden, zumindest hierzulande lassen sich die früher so beliebten Genrevertreter kaum noch sehen. Da war die Freude schon beträchtlich, als mit Invincible Dragon doch mal wieder einer für eine hiesige Veröffentlichung angekündigt wurde. Wenn dann noch auf dem Cover damit geworben wird, dass die Macher von Ip Man 3 an Bord sind, was auch immer das in dem Fall heißen soll, dann steigert das zumindest die Erwartungen auf die Kampfszenen. Wer dabei jedoch an die Filme der 80er und 90er zurückdenkt und auf ein entsprechendes Comeback hofft, der sollte sich vorsehen. Das hier ist anders.
Kein Mann für Erwartungen
An und für sich ist das keine große Überraschung, wenn man sich bewusst macht, wer genau hinter Invincible Dragon steckt: Fruit Chan. Der eine oder andere wird schon mit seinem eigenwilligen Storytelling in Berührung gekommen sein, als vor einigen Jahren The Midnight After auf mehreren Festivals lief. Der lockte als Mysterythriller, wenn ein Bus mitsamt Passagieren auf einmal in einer menschenleeren Alternativrealität landete, verband das jedoch mit viel Humor und stieß aufgrund fehlender Antworten so manche im Publikum vor den Kopf. Das wird der neueste Film des Indie-Regisseurs mit Sicherheit auch, der sich erneut nicht an das hält, was man erwarten durfte.
Anders als bei obigem Film wird bei Invincible Dragon jedoch nie ganz klar, ob das eine freiwillige oder eine unfreiwillige Komik sein soll. Verkauft wird der Film als geradliniger Actionthriller. So etwas kann man mit Gags natürlich auflockern. Und es wäre zumindest zu hoffen, dass einige der kuriosen Ereignisse in dem Film als Gag gemeint sind. An anderen Stellen gleicht das hier aber tatsächlich der Ip Man Reihe, die so cheesy ist, dabei alles jedoch komplett ernst meint, dass einem schon mal übel werden kann. Vor allem die unsinnigen Dialoge können es schon sehr schwierig machen, hier nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
Was soll dieser Blödsinn?
Nun sind Dialoge in einem Actionthriller natürlich nicht das wichtigste Kriterium. Auch die hanebüchene Geschichte um Rache und Ehre wird vielleicht noch nicht jeden in die Flucht treiben. Doch je weiter der Film voranschreitet, umso grotesker wird es, umso weniger Sinn ergibt es noch, was hier geschieht. Vor allem die übernatürliche Komponente, die sich bereits in dem Titel ankündigt, ist nur schwer zu ertragen. Wenn das Ganze auch noch mit Actionszenen einhergeht, die von Mal zu Mal bizarrer werden, dann ist Invincible Dragon höchstens noch als Trash zu ertragen. Und mit viel Bier oder anderen Mitteln, welche die Toleranzgrenze anheben.
Dabei sind einige der Kämpfe noch durchaus passabel, wenn noch traditionell mit Armen und Beinen hantiert wird, um den Gegner unschädlich zu machen. Das trifft aber eher auf die anfänglichen Szenen zu, später wird mit billigen CGI-Komponenten und abstrusen Einfällen auch das zunichte gemacht. Auch damit kann man seinen Spaß haben, sofern man das mit Humor nimmt. Etwas Vergleichbares wird man zudem so leicht nicht finden. Als tatsächlicher Actionfilm ist Invincible Dragon hingegen jedoch eher unbrauchbar, da sollte man sich doch an die Klassiker halten.
OT: „Jiu long bu bai“
Land: Hongkong
Jahr: 2019
Regie: Fruit Chan
Drehbuch: Fruit Chan, Kee-To Lam
Musik: Day Tai
Kamera: Siu-Keung Cheng
Besetzung: Max Zhang, Anderson Silva, Kevin Cheng, Annie Liu
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